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Aichach-Friedberg: So läuft ein Corona-Test im Aichacher Testzentrum ab

Aichach-Friedberg

So läuft ein Corona-Test im Aichacher Testzentrum ab

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    Die Augsburger Studentin Esther Rathke arbeitet im Testzentrum am Kreisgut in Aichach. Hier nimmt sie eine Probe für einen PCR-Test.
    Die Augsburger Studentin Esther Rathke arbeitet im Testzentrum am Kreisgut in Aichach. Hier nimmt sie eine Probe für einen PCR-Test. Foto: Katja Neitemeier

    Bereits seit Oktober können sich die Menschen im Landkreis Aichach-Friedberg kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Im Innenhof des Aichacher Kreisgutes betreibt die Firma Bäuerle Ambulanz ein Testzentrum. Seit Ende Februar sind dort auch Schnelltests möglich. Wie ein Test abläuft und ob ein Abstrich durch die Nase oder den Mund angenehmer ist.

    In weniger als drei Minuten in Aichach auf Corona testen

    Eine, die für den reibungslosen Ablauf in der Teststation zuständig ist, ist Esther Rathke. Sie nimmt die Proben für den PCR-Test. Dafür wurden auf dem Kiesplatz im Innenhof des Aichacher Kreisgutes zwei Container und zwei Zelte aufgestellt. Dazwischen stehen orange Leitkegel, die den Weg weisen. "Man kann mit dem Auto komplett durch die Teststation fahren", sagt Rathke. Anstatt durch den Drive-In eines Fast-Food-Restaurants zu fahren, geht es so für die Aichacher zum Corona-Test. Wenn es keine Schlange gibt, verbringen die "Kunden", wie Rathke sie nennt, maximal zwei Minuten in dem Innenhof. Ohne Termin geht am Kreisgut nichts. Diesen kann man online oder per Telefon vereinbaren. Die Tests selbst sind kostenlos. "Besonders um Weihnachten rum waren die Termine schnell ausgebucht", berichtet Rathke.

    An diesem Tag ist sie als "Abstreicherin" eingeteilt. Das heißt, dass sie Proben für die PCR-Tests nimmt. Ihre Kollegin im Zelt gegenüber führt die Schnelltests durch und registriert die Menschen.

    Rathke steht vor ihrem Zelt und blickt sich um. Lange muss sie nicht auf Kundschaft warten. Ein roter Caddy fährt knirschend über den Kies auf sie zu. Der Fahrer lässt sein Fenster herunter und nimmt die Maske ab. Rathke wechselt ihre Handschuhe und setzt sich zusätzlich zur Maske noch ein Visier auf. Sie nimmt ein langes Wattestäbchen aus einem Röhrchen. "Jetzt bitte einmal 'Aah' sagen." Vorsichtig führt sie es kurz in den Rachen des Mannes ein. Ein leichtes Röcheln, dann ist es auch schon vorbei. Rathke zieht das Stäbchen heraus und schiebt es wieder in das Röhrchen. Der Wagen rollt vom Platz.

    Unterschiede zwischen PCR- und Schnelltest

    PCR-Test: Etwa 48 Stunden dauert es, bis das Ergebnis eines PCR-Tests vorliegt. PCR steht für Polymerase-Kettenreaktion. Genauso wie beim Schnelltest ist eine Probe aus dem Rachenraum nötig. Allerdings wird diese durch den Mund genommen. Anschließend wird die Probe in ein Labor geschickt und ausgewertet.

    Schnelltest: Bei einem Schnelltest wird zuerst durch die Nase eine Probe aus dem Rachenraum genommen. Noch vor Ort wird diese mit einer Flüssigkeit auf einen Teststreifen gegeben. In dem Streifen ist ein Stoff enthalten, der auf die Eiweiß-Struktur des Corona-Virus reagiert. Ist das Virus in der Probe vorhanden, verfärbt sich der Streifen. Das Ergebnis liegt bei diesem Test nach etwa 20 Minuten vor.

    Corona-Schnelltests in Aichach: Zügiger zum Ergebnis im Kreisgut

    Die Probe verstaut Esther Rathke in einem Karton. "Jeden Abend wird dieser Karton per Kurier nach Augsburg gebracht." Von dort reisen die Proben weiter nach Hof, wo sie in einem Labor ausgewertet werden. Zwei Tage nach dem PCR-Test liege das Ergebnis vor. Dieses bekommen die Menschen per E-Mail mitgeteilt.

    Zügiger geht es bei den Schnelltests. Hierfür nimmt eine Kollegin von Rathke einen Abstrich durch die Nase. Nach etwa 20 Minuten ist dann klar: infiziert oder nicht. "Die Schnelltests haben eine Zuverlässigkeitsquote von 97 Prozent", berichtet Rathke. Und was ist angenehmer: ein Abstrich durch die Nase oder durch den Mund? Das sei ganz unterschiedlich, sagt sie.

    Bis zu 300 Menschen können täglich auf das Coronavirus getestet werden

    Immer mehr Menschen im Wittelsbacher Land lassen sich auf das Coronavirus testen. An Tagen, an denen das Testzentrum am Kreisgut bis 18 Uhr geöffnet ist, reicht die Testkapazität für bis zu 300 Personen. Oft halte sie mit ihren "Stammkunden" auch mal ein Schwätzchen.

    Bei ihrer Kollegin klingt das manchmal ein bisschen wie an der Theke eines Schnellimbisses: "Einmal so wie immer?", fragt sie. Ein zustimmendes Murmeln aus dem Innenraum eines schwarzen Wagens. Schnell langt sie zu einem Wattestäbchen und nimmt eine Probe. "Dann bis zum nächsten Mal", ruft sie und das Auto fährt vom Platz. "Leute, die im sozialen Bereich arbeiten, müssen sich zum Beispiel regelmäßig testen lassen", erklärt sie. Das gilt offenbar auch für Praktikanten. Eine junge Frau, die gerade aus Rathkes Zelt kommt, berichtet: "Ich mache drei Wochen lang ein Praktikum an einer Schule und muss mich jede Woche testen lassen." Gleiches gilt für die Mitarbeiter im Testzentrum: Auch sie müssen sich jede Woche testen lassen.

    Außer am Kreisgut können sich Menschen im Wittelsbacher Land in Mering, Pöttmes und Friedberg testen lassen. Dort führen Ehrenamtliche des Bayerischen Roten Kreuzes Schnelltests durch. Eine Voranmeldung ist in diesen Teststationen nicht nötig.

    Einen Job im Corona-Testzentrum dank Ausbildung zur Krankenpflegerin

    Eigentlich studiert Esther Rathke Grundschullehramt an der Universität Augsburg. Vorher hat sie als Krankenpflegerin gearbeitet. Diese Erfahrung kommt ihr jetzt zugute. "Nur Mitarbeiter mit medizinischer Ausbildung dürfen hier im Testzentrum Abstriche machen", erklärt sie. Rathke ist froh, dass sie sich ihr Studium trotz Corona alleine finanzieren kann. Dies sei jedoch nur möglich, weil ihr Studium momentan ausschließlich digital stattfindet.

    Sozialkompetenz braucht sie auch für ihren aktuellen Job. "Die meisten Menschen sind sehr dankbar", berichtet die Studentin. Natürlich gebe es hin und wieder Leute, die unfreundlich seien. Das komme aber selten vor, sagt sie. Auch eine Frau mit lockigen Haaren, die den Innenhof des Kreisgutes verlässt, ist froh, dass sie sich testen lassen kann. "Mein Bruder ist schwerkrank und ich möchte ihn besuchen. Deswegen mache ich einen Test, um auf Nummer sicher zu gehen", erklärt sie.

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