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Aichach-Friedberg: So konsequent setzen Bürger im Landkreis die FFP2-Maskenpflicht um

Aichach-Friedberg

So konsequent setzen Bürger im Landkreis die FFP2-Maskenpflicht um

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    Seit Montag gilt in ganz Bayern eine FFP2-Maskenpflicht für Geschäfte und den Nahverkehr.
    Seit Montag gilt in ganz Bayern eine FFP2-Maskenpflicht für Geschäfte und den Nahverkehr. Foto: Michael Postl

    Montag, 10 Uhr. Seit ein paar Stunden müssen alle Bayern in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln eine FFP2-Maske tragen. Draußen, auf der Friedberger Ludwigstraße, haben jedoch nicht alle eine dieser hochwertigeren Bedeckungen im Gesicht. Ein Mann hält ein Kind an der Hand, seine Stoffmaske hat er über Mund und Nase gezogen. "Natürlich habe ich eine FFP2-Maske, ich will mich doch schützen", sagt der Passant. Auf der Straße müsse er jedoch auf eine Stoffmaske umsteigen. Der einfache Grund: Wenn das Kind davonrenne, habe er sonst Probleme mitzuhalten. "Die Luft", sagt der Mann und tippt sich mit dem Zeigefinger auf die Nase, "ist dann schnell mal verbraucht."

    Dresscode: FFP2-Maske. In Geschäften und Nahverkehr gilt die Pflicht seit Montag - strikt durchgesetzt wird sie aber erst ab kommender Woche.
    Dresscode: FFP2-Maske. In Geschäften und Nahverkehr gilt die Pflicht seit Montag - strikt durchgesetzt wird sie aber erst ab kommender Woche. Foto: Michael Postl

    Nicht alle wechseln unterwegs zwischen Alltags- und FFP2-Masken. Eine Passantin, die mit ihrem Mann in der Friedberg Altstadt spazieren geht, sagt, für beide sei es "schon von Anfang an" selbstverständlich, immer eine FFP2-Maske zu tragen. Atemprobleme hätten sie dadurch noch nie gehabt. Mit einem Lachen fügt der Mann an: "Zum Glück stutze ich regelmäßig meinen Bart, dann liegt die Maske eng an und lässt nichts durch."

    Erster Tag FFP2-Maskenpflicht: Akzeptanz in Aichach-Friedberg hoch

    Wie der Vater mit Kind und das Ehepaar zeigen, ist die Bereitschaft, eine FFP2-Maske zu tragen, groß. Dieser Eindruck bestätigt sich am ersten Tag der FFP2-Maskenpflicht auch in der Friedberger Metzgerei Rupp. "Die Kunden halten sich gut daran", sagt eine Mitarbeiterin. Schon in den vergangenen Wochen und Monaten sei die Pflicht, mindestens eine Alltagsmaske zu tragen, von den allermeisten akzeptiert worden - auch wenn sie ihre Kunden manchmal dazu ermahnen müsse, die Maske auch über die Nase zu ziehen. "Da erntet man schon auch genervte Blicke oder harsche Kommentare." Zu Zwischenfällen wegen der nun geltenden FFP2-Maskenpflicht sei es noch nicht gekommen, zumal die aktuelle Woche noch als Übergang gedacht sei. "Ab kommender Woche ist auch mal ein Rausschmiss möglich, jetzt reicht laut Regierung noch eine Ermahnung", sagt die Mitarbeiterin.

    Die Metzgerei Rupp in der Friedberger Ludwigstraße. Auch hier gilt nun FFP2-Maskenpflicht.
    Die Metzgerei Rupp in der Friedberger Ludwigstraße. Auch hier gilt nun FFP2-Maskenpflicht. Foto: Michael Postl

    Trotz der sogenannten "Kulanzwoche" zeigt auch ein erstes Lagebild aus Supermärkten im Landkreis Aichach-Friedberg: Die Leute halten sich überwiegend an die neue Regel. "Man sieht deutlich mehr Weiß in den Gesichtern", sagt Oliver Krones, Marktleiter von Edeka Gropper in Pöttmes. "Grobe Schätzung: zu 90 Prozent." Wer mit Alltagsmaske erscheine, werde vom Personal auf die FFP2-Maskenpflicht hingewiesen, aber nicht zum Verlassen aufgefordert. Die Reaktionen? "Manche haben es einfach vergessen und entschuldigen sich. Andere erzählen die Geschichte, dass sie von der Maskenpflicht eh nichts halten, und fangen eine Grundsatzdiskussion an. Die Verweigerer sind deutlich weniger, aber die gab's davor schon, und die gibt's auch jetzt noch."

    Kontrollen der FFP2-Maskenpflicht ab 25. Januar verschärft

    Solche Diskussionen sind ab dem 25. Januar überflüssig. Ab dann muss die Regel nach Vorgabe der Staatsregierung strikt durchgesetzt werden. Das bedeutet: ohne FFP2-Maske kein Einkauf. Der Leiter eines großen Supermarkts in Aichach sagt gegenüber unserer Redaktion: "Dann gibt es keine Ausnahmen mehr." Ohne FFP2-Maske werde man ab nächster Woche in seiner Filiale nicht mehr abkassiert. Probleme erwarte er aber nicht, schon jetzt trügen über 90 Prozent der Kunden FFP2-Masken.

    Derweil sind Rausschmisse im öffentlichen Nahverkehr schon jetzt möglich. "Jedoch nur durch Ordnungskräfte, also in der Regel durch die Polizei", sagt Irene Goßner, Sprecherin des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbunds (AVV). "Wir sind dazu gar nicht befugt." Was jedoch möglich ist: "Jeder Busfahrer achtet darauf, dass die Fahrgäste eine FFP2-Maske tragen, und weist sie auch darauf hin." Oft sei das jedoch gar nicht so einfach, immerhin seien die Fahrer dazu angehalten, an jeder Station alle Türen zum Durchlüften zu öffnen. "Ohnehin sind die meisten Busse kaum ausgelastet", sagt Goßner. Deshalb sei es auch machbar, die Abstände einzuhalten. "Wegen der Notbetreuung in Schulen und Kitas fahren alle Busse regelmäßig", erklärt sie, "in der Regel sind sie aber fast leer."

    Corona: BRB-Auslastung bei 40 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit

    Hoch ist auch die Auslastung der Paartalbahn nicht. Wie Annette Luckner, Sprecherin der Bayerischen Regiobahn (BRB), gegenüber unserer Redaktion erklärt, liegt sie derzeit bei etwa 40 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Von den aktuellen Fahrgästen hätten die meisten aber eine FFP2-Maske im Gesicht – "bis auf ganz wenige Ausnahmen." In diesen Ausnahmefällen bekommen die Fahrgäste den Hinweis, dass sie ab nächster Woche eine FFP2-Maske tragen müssen. Wer sich ab dem 25. Januar weigert, muss die Regiobahn verlassen – notfalls unter Beteiligung der Bundespolizei.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar unseres Autors Michael Postl: FFP2-Masken: Kreativ muss man sein!

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