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Aichach-Friedberg: So bereiten sich Wirte auf Biergarten-Öffnungen im Landkreis vor

Aichach-Friedberg

So bereiten sich Wirte auf Biergarten-Öffnungen im Landkreis vor

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    Die Corona-Inzidenz im Landkreis Aichach-Friedberg liegt stabil unter 100. Dadurch dürften bald auch wieder Biergarten-Besuche möglich sein.
    Die Corona-Inzidenz im Landkreis Aichach-Friedberg liegt stabil unter 100. Dadurch dürften bald auch wieder Biergarten-Besuche möglich sein. Foto: Ralf Lienert (Symbol)

    Die Biergarten-Saison steht in den Startlöchern! Bleibt die Inzidenz auch Samstag und Sonntag unter 100, worauf alles hindeutet, dürften Lokale möglicherweise schon ab Montag Gäste im Freien bewirten. Wirte wie Ludwig Koller vom Landhausbräu in Eurasburg-Hergertswiesen haben sich auf alles vorbereitet - auch auf die angekündigten mittelmäßigen Temperaturen. Er stellt ein beheizbares Zelt und weitere Überdachungen auf. Er und seine Kollegen freuen sich, endlich wieder Kundschaft bewirten zu dürfen - sie wissen aber auch, wie viel Unsicherheit herrscht, zum Beispiel was Tests oder Reservierungen anbelangt. Was müssen die Gäste jetzt beachten?

    Ab wann dürfen Biergärten in Aichach-Friedberg öffnen?

    Prinzipiell gilt: Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz sieben Tage in Folge unter 100, kann die Kreisverwaltungsbehörde für den Tag danach beim Freistaat Lockerungen wie die Öffnung der Außengastronomie beantragen. Das Landratsamt Aichach-Friedberg hat das für den Montag in die Wege geleitet; einzige Unsicherheit ist, ob das Gesundheitsministerium für Montag oder erst für Dienstag seine Zustimmung gibt.

    Diese Regeln gelten aktuell für die Außengastronomie.
    Diese Regeln gelten aktuell für die Außengastronomie. Foto: AZ Infografik

    Koller und sein Team arbeiten trotz mancher Unwägbarkeiten "mit Hochdruck", wie er sagt, an den Vorbereitungen. "Bei uns warten alle auf die Öffnung - egal ob Gäste oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." Sogar Plexiglasscheiben hat er anfertigen lassen, damit Gäste sich die 2,20 Meter langen Bierbänke teilen können.

    Test, Reservierung, Kontakte: Welche Regeln gelten

    Wirte erhielten lange nur tröpfchenweise Informationen. Unsicherheit herrscht auch bei den Gästen. Der Hotel- und Gaststättenverband versucht daher aufzuklären. Demnach dürfen Gäste aus einem Haushalt ohne Corona-Test an einem Tisch sitzen, zwei Haushalte mit maximal fünf Personen mit Test. Geimpfte oder Genesene werden nicht eingerechnet. Theoretisch gilt Reservierungspflicht, diese kann jedoch auch vor Ort durchgeführt werden. Denn wichtig ist die Kontaktnachverfolgung. Damit die "Zettelwirtschaft" des vergangenen Jahres ein Ende hat, setzen Wirte auf die Luca-App. Hier registrieren sich Gäste per Scannen eines QR-Codes mit ihrem Smartphone. Wenn das nicht möglich ist, werden Kontaktdaten analog erfasst. Im Biergarten gilt für Gäste FFP2-Maskenpflicht - allerdings nicht, wenn sie am Tisch sitzen. Zapfenstreich ist um 22 Uhr.

    Durch all diese Regularien hat sich in den vergangenen Tagen auch Rainer Knauer gewühlt. Er ist Wirt im Canada Obermauerbach, zu dem ein Biergarten gehört. Ab Mittwoch soll der Betrieb dort wieder anlaufen. "Wir nähern uns dem Ende der Durststrecke, das stimmt uns alle positiv. Wenn man aber durchliest, was dafür alles erfüllt werden muss, dämpft das die Vorfreude schon ein bisschen."

    Seit über zehn Jahren betreibt Rainer Knauer das Canada in Obermauerbach, eine Gastwirtschaft mit Biergarten.
    Seit über zehn Jahren betreibt Rainer Knauer das Canada in Obermauerbach, eine Gastwirtschaft mit Biergarten. Foto: Claudia Bammer

    Manche Regelungen - wie verschiedene Ein- und Ausgänge - stellten kein Problem dar, andere wirkten schlicht unüberlegt. Gerade die Kontrolle der Nachweise ist nach Knauers Einschätzung nicht einfach umzusetzen. Wichtig sei, dass die Gäste die Dokumente mitbrächten. "Wenn das passt, freuen wir uns darauf, dass hier endlich wieder Leute kommen. Zeit ist es geworden."

    Schlechte Wetterprognosen könnten Andrang am Anfang verhindern

    Mit großem Andrang rechnen die meisten Gastronomen an den ersten Tagen nicht. "Dafür ist das Wetter wahrscheinlich zu schlecht", befürchtet Lena Schenke, Pächterin im Brauerei-Biergarten Kühbach. "Das wäre schade, gibt uns aber auch ein bisschen Zeit, die Abläufe zu verbessern. Meine Bedienungen sind gerade dabei, die ganzen Regeln auswendig zu lernen", sagt Schenke und lacht. In ihrem Biergarten haben unter normalen Umständen 500 bis 600 Leute Platz. Jetzt werde jeder zweite Tisch gesperrt.

    Es ist das zweite Mal, dass die Biergärten nach einem Lockdown öffnen. Ob die Erfahrung hilft? "Definitiv", sagt Schenk. Sie hofft, dass einige Regeln bald nicht mehr nötig sind, wenn die Zahlen weiter nach unten gehen. Um zum Start sicherer planen zu können, setze sie zunächst auf eine kleinere Speisekarte und eine Grundbesetzung des Personals.

    Optimismus und Zurückhaltung bei Gastronomen im Wittelsbacher Land

    Auch Willi Weißgerber und das Team seines Friedberger Altstadtcafés wollen am Montag den Außenbereich vor St. Jakob öffnen - mit voller Speisekarte und vollem Service, ohne zeitliche Begrenzung. Wirtschaftlich lohne sich das nicht und sicher werde es anfangs etwas holpern, sagt er. Aber als Café-Betreiber im Herzen der Stadt will er auch ein Zeichen der Stärke und des Optimismus setzen.

    Weniger optimistisch ist Andrea Massoud vom Gambrinuskeller in Friedberg. Er hatte mit der Erlaubnis zu öffnen nicht vor Juni gerechnet. Nun muss er die Terrasse vorbereiten und Personal einstellen, da er im Gegensatz zu anderen Wirten wenige Festangestellte beschäftigt. Angesichts mittelmäßiger Wetteraussichten ist ihm das Risiko zu hoch.  

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Prosit auf ein Stück Normalität

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