Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach-Friedberg: Schule und Corona: Keine Faschingsferien, aber Unterricht "light"?

Aichach-Friedberg

Schule und Corona: Keine Faschingsferien, aber Unterricht "light"?

    • |
    Bereits seit Monaten sieht der Alltag von Schülern so aus: Sie lernen allein am Computer.
    Bereits seit Monaten sieht der Alltag von Schülern so aus: Sie lernen allein am Computer. Foto: Stefan Puchner, dpa (Symbolfoto)

    Anstatt sich zu verkleiden, verbrachten die Schüler im Wittelsbacher Land die Faschingszeit mit Homeschooling und Distanzunterricht: Die Faschingsferien sind ausgefallen. Eine E-Mail der Landesregierung von Oberbayern sorgte trotzdem noch einmal für Aufregung. In dieser wurden vor allem Schulämter dazu aufgefordert, Schulen und Lehrer zu melden, die in der Faschingszeit keinen richtigen Unterricht machten. Doch wie haben es die Schulen im Wittelsbacher Land gehalten?

    Distanzunterricht in Aichach-Friedberg: Belastung für alle Beteiligten

    "Es wurde normal Unterricht gemacht", sagt Ingrid Hillenbrand, Leiterin des Schulamtes Aichach-Friedberg. Ihr sei kein Fall bekannt in dem an einer Schule im Landkreis

    An der Grundschule in Ecknach (Stadt Aichach) fand aus Sicht von Elternbeiratsvorsitzender Nadine Schwaiger kein Unterricht "light" statt. Allerdings versteht sie nicht, warum die Faschingsferien ausfallen mussten. "Es hätte schon gutgetan, eine Woche durchzuschnaufen", sagt sie. Schwaiger hat den Eindruck, dass oft unterschätzt werde, wie anstrengend Online-Unterricht ist - auch für die Lehrer. Aus Schwaigers Sicht lief der Distanzunterricht dieses Mal deutlich besser als im ersten Lockdown. Zumindest für eines ihrer Kinder ist damit ab nächster Woche erst mal Schluss. Ihr jüngster Sohn darf ab nächster Woche wieder in die Schule. "Er freut sich schon total", sagt sie. Unklar sei jedoch, wie lange die Schulen geöffnet bleiben. Oft ändern sich die Regeln und Verordnungen sehr schnell. "Das ist für Eltern schwierig, die sich immer wieder kurzfristig auf neue Situationen einstellen müssen", sagt Schwaiger.

    Martina Ritzel, Rektorin der Grundschule Griesbeckerzell-Obergriesbach, geht es ähnlich. Auch sie bekomme Anweisungen vom Kultusministerium sehr kurzfristig. Sie ist nicht nur Schulleiterin, sondern auch Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (BLLV) im Landkreis Aichach-Friedberg. "Für viele Lehrkräfte ist es eine schwierige Situation", berichtet sie. Auch Distanzunterricht sei für Schüler und Lehrer anstrengend. Deswegen hätte eine Woche Pause allen Beteiligten gutgetan, sagt Ritzel. In so einer Situation sieht sie den Vorwurf, es könnte in den Faschingsferien nur Unterricht "light" stattfinden, kritisch. "Wir sind erbost", sagt sie. Ab Montag dürfen nun die Grundschüler wieder im Wechselunterricht in die Schule. Natürlich freue sie sich, wenn die Schüler wiederkommen, sagt Ritzel. Aber

    Keine verlorene Woche

    Ein ähnliches Programm wie in den vergangenen Wochen absolvieren die Schüler des Deutschherren-Gymnasiums (DHG) in Aichach in dieser Woche. Lediglich die Arbeitsaufträge seien etwas reduziert worden, sagt Schulleiter Frank Schweizer. Die Entscheidung, die Faschingsferien ausfallen zu lassen, habe sich der Ministerrat nicht leicht gemacht, ist er überzeugt. "Es ist uns deshalb wichtig, dass erkennbar Unterricht stattfindet und man sich nicht dem Vorwurf aussetzen muss, dass wir nichts Vernünftiges angeboten haben."

    Schweizer ist sich nicht sicher, woher genau der Aufruf kommt, Schulen zu melden, an denen "Unterricht light" stattfindet. "Deshalb möchte ich ihn nicht weiter kommentieren." Grundsätzlich sei die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern ein Zeitraum von knapp drei Monaten, aber schon "ein sehr großer Brocken", sagt der Schulleiter. Im Distanzunterricht sei es ein Stück weit schwierig, über eine so lange Zeit motiviert zu bleiben.

    Auch für Lehrer beschreibt Schweizer dieses Jahr als "herausfordernd". Das Aufgabengebiet sei im Distanzunterricht anders und bedeute in mancher Hinsicht eine deutliche Mehrarbeit. Dafür würden andere Aufgaben, die im Präsenzunterricht nötig wären, deutlich reduziert werden. Grundsätzlich ist es dem Direktor wichtig, dass diese Woche keine "verlorene Ferienwoche" ist, sondern die Schüler ein gutes Angebot haben.

    Vorbereitung auf den Wechselunterricht in Affing

    "Ganz normaler Unterricht" findet auch in der Grundschule in Affing statt. Der einzige Unterschied ist laut Schulleiter Karsten Weigl, dass diese Woche schon die Vorbereitung auf den Wechselunterricht in der kommenden Woche mit einfließt. Die knapp dreimonatige Spanne zwischen Weihnachts- und Osterferien "ist für Kinder und Lehrer gut machbar", so der Schulleiter. Lehrer würden in dieser Phase einen rhythmisierten Unterricht machen, in der es Phasen mit Wiederholungen und neuen Inhalten gebe.

    Weigl sagt: "Grundsätzlich ist es natürlich ein wahnsinniger Aufwand für Lehrer und Schüler, wie es gerade läuft." Auch für Eltern sei es nicht einfach. Kindern würden die Struktur und feste Rituale fehlen. Ab kommendem Montag, wenn wieder Präsenzunterricht ist, wird das wieder anders. Der Schulleiter wünscht sich: "Uns wäre schon wichtig, dass es dann bis Ostern gleich bleibt."

    Wieder Präsenzunterricht ab Ende Februar

    Ab dem 22. Februar dürfen Grundschüler und Abschlussklassen wieder in Präsenz unterrichtet werden. Allerdings nur im Wechselunterricht. Mit einer Ausnahme: Wenn das Klassenzimmer groß genug ist, dürfen darin alle Schüler einer Klasse unterrichtet werden. Das heißt, dass im Raum der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden muss. Für alle anderen bleibt es vorerst beim Distanzunterricht.

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden