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Aichach-Friedberg: Pürner-"Strafversetzung": Verhandlungstermin vor Gericht steht fest

Aichach-Friedberg

Pürner-"Strafversetzung": Verhandlungstermin vor Gericht steht fest

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    Dr. Friedrich Pürner war Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, bis er ans Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) abberufen wurde.
    Dr. Friedrich Pürner war Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, bis er ans Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) abberufen wurde. Foto: Pürner

    Der Freistaat Bayern gegen Friedrich Pürner - dass diese Auseinandersetzung früher oder später vor einem Gericht landet, ist seit Anfang März klar. Der ehemalige Leiter des Gesundheitsamts Aichach-Friedberg erklärte damals, vor dem Verwaltungsgericht Augsburg Klage gegen seine Abordnung an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eingereicht zu haben. Er nannte sie von Anfang an eine "Strafversetzung". Wie es in der Angelegenheit weitergeht, blieb offen - bis jetzt.

    Friedrich Pürner reicht Eilantrag vor Verwaltungsgericht Augsburg ein

    Wie ein Sprecher des Verwaltungsgerichts auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt, ist ein entsprechender Eilantrag von Pürners Anwalt eingegangen. Dabei geht es, wie Pürner gegenüber unserer Redaktion erklärt, formell "um die Überprüfung der dienstlichen Gründe für die Abordnung." Der mündliche Verhandlungstermin dafür ist auf Donnerstag, 17. Juni, datiert. Nach Auskunft von Pürner hatte die "beklagte Seite" - also der Freistaat Bayern, vertreten durch die Regierung von Schwaben - zuvor ein Mediationsverfahren abgelehnt.

    Die Pürner-Abordnung Anfang November 2020 war äußerst umstritten und führte auch zu einer Corona-Demo in Aichach mit rund 800 Teilnehmern. Vorausgegangen waren Äußerungen des damaligen Gesundheitsamtsleiters, der über Monate hinweg mehrere Corona-Maßnahmen der bayerischen Staatsregierung - darunter etwa die Maskenpflicht im Unterricht oder die Teststrategie - deutlich kritisiert hatte. Kurz darauf gab die Regierung von Schwaben bekannt, dass Pürner an das LGL abgeordnet werde, um dort ein neues Sachgebiet zur Verbesserung der "Prozessqualität und der Digitalisierung an den Gesundheitsämtern" aufzubauen.

    Abordnung des Ex-Gesundheitsamtsleiters Aichach-Friedberg war umstritten

    Zu den Gründen, warum er gerichtlich gegen die Abordnung vorgehe, hatte Pürner Anfang März gegenüber unserer Redaktion erklärt, es gehe ihm "nicht unbedingt darum, meinen ursprünglichen Arbeitsplatz zurückzubekommen, sondern um den Vorgang an sich – und der bleibt aus meiner Sicht unerhört. Wenn jemand strafversetzt wird, nur weil er Kritik äußert, dann läuft etwas gehörig verkehrt“. Seine zeitlich befristete Abordnung sei Anfang Februar von der Regierung von Schwaben verlängert worden und – gerichtlich bestätigt – bis August gültig. „Dagegen will ich mich wehren. Sonst geht dieses Spiel bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag weiter“, so Pürner.

    Pürner unterstrich damals, die Entscheidung, ihn im Herbst abzuordnen, als die Corona-Fälle wieder anstiegen, sei aus seiner Sicht falsch gewesen. „Ich sehe die Problematik nicht nur im Vorgang, sondern auch in der Wirkung“, sagte Pürner. Und: „Als ich gehen musste, hat sich die Lage gerade zugespitzt, vor allem in den Altenheimen. Wenn man in dieser Situation jemanden mit seiner Fachexpertise vom Gesundheitsamt abwandern lässt, muss man sich nicht wundern, wenn es dann an der ein oder anderen Stelle brennt.“

    Friedrich Pürner kann sich Rückkehr nach Aichach vorstellen

    Zu einer möglichen Rückkehr an das Gesundheitsamt Aichach-Friedberg erklärte Pürner: „Es war schon immer mein Wunsch, in Aichach Amtsleiter zu sein. Also klar, für mich ist das schon vorstellbar. Es könnte ein Ziel sein zurückzukehren." Zuletzt war Pürner durch einen offenen Brief an SPD-Politiker Karl Lauterbach öffentlich in Erscheinung getreten. Lauterbach wies dessen Vorwürfe, er schüre "irrationale und extreme Angst", zurück.

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