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Aichach-Friedberg: Prozess: Bande versucht mehr als 300 Bierfässer in Ecknach zu stehlen

Aichach-Friedberg

Prozess: Bande versucht mehr als 300 Bierfässer in Ecknach zu stehlen

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    Vier Männer sind in Augsburg wegen versuchten schweren Bandendiebstahls verurteilt worden. Das Diebesgut: Leere Bierfässer im Wert von mehr als 20.000 Euro.
    Vier Männer sind in Augsburg wegen versuchten schweren Bandendiebstahls verurteilt worden. Das Diebesgut: Leere Bierfässer im Wert von mehr als 20.000 Euro. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolfoto)

    Als ein Wachmann am 2. August auf dem Gelände eines Logistik-Unternehmens in Aichach-Ecknach verdächtige Gestalten entdeckt, rennen diese schnell weg. Die vier Diebe haben bereits den größten Teil der Beute in einen Lastwagen mit Anhänger gehievt: Mehr als 300 leere Bierfässer aus Aluminium. Die Diebe sind schnell gefasst. Denn statt mit dem Lastwagen oder dem mitgebrachten Auto, fliehen sie zu Fuß. Am Landgericht in Augsburg gestehen die Männer im Alter von 26, 27, 31 und 39 Jahren gleich zu Beginn der Verhandlung die Tat. Am Ende fällt das Urteil milde aus. Unter anderem weil die Täter nicht viel von ihrem Diebesgut gehabt hätten.

    Laut Anklage gehörten die Diebe einer größeren Bande an, die deutschlandweit Bierfässer von Brauereien und anderen Betrieben stehlen, um sie in Deutschland, im europäischen Ausland und der Ukraine zu verkaufen. Vor dem öffentlichen Prozess hatte die Verteidigung ausgehandelt, dass bei einem vollumfänglichen Geständnis das Urteil auf Bewährung ausgesprochen wird.

    Polizei: Beinahe gestohlene Bierfässer in Ecknach mehr als 20.000 Euro wert

    Vor dem Schwurgericht erzählen die vier Angeklagten viele Dinge, die so wohl nicht passiert sind. Alle vier wissen angeblich nicht, wer ihnen den Auftrag gegeben hat, die Bierfässer zu stehlen. Ein Mann habe sie an einer Tankstelle angesprochen. Der 26-Jährige vermutet, der mysteriöse Mann sei Pole gewesen. Der 31-Jährige glaubt, der Pole hieß Raf. Und wo war diese Tankstelle? In Deutschland, weiß der 26-Jährige. Irgendwo bei Aichach, denkt der 31-Jährige. Es heißt, der Pole hätte ihnen den Auftrag zusammen mit dem Lastwagen am gleichen Tag gegeben, an dem sie in den Logistik-Betrieb einbrachen. Allerdings waren alle vier bereits zwei Tage vorher von einer Polizeistreife mit dem Lastwagen kontrolliert worden.

    Richterin Kerstin Meurer bezeichnet die Geschichte mit der Tankstelle als "nicht besonders überzeugend". Die Tat selbst ist allerdings klar und alle Täter gestehen, in das Gelände eingebrochen zu sein, um die Bierfässer zu stehlen. Jedes Fass hat einen Materialwert von etwa 67 Euro, erklärt ein Polizist, der als Zeuge aufgerufen wird. Damit hat das Diebesgut einen Wert von mehr als 20.000 Euro.

    Aichach-Ecknach: Nur geringer Lohn für die Bierfass-Diebe

    Allerdings hätten die vier nur einen geringen Lohn erhalten. Zwischen 200 und 500 Euro wurde den Männern jeweils angeboten. Diesen Teil der Aussagen glaubt das Gericht. Schon deswegen, weil der leitende Ermittler in seiner Zeugenaussage von einem ähnlichen Fall in Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) erzählt. Auch dort war eine Gruppe von Männern beim Raub von Bierfässern auf frischer Tat ertappt worden. Durch Telefonüberwachung wisse man, dass die Organisation von der Ukraine ausging und die Männer, die die Tat ausführten, nur einen geringen Lohn dafür erhielten. Der 31-jährige Angeklagte stand laut dem Polizisten schon damals im Verdacht, involviert zu sein. Er wurde aber nicht angeklagt.

    Alle vier Männer haben keinerlei Vorstrafen. Zusammen mit der geringen Entlohnung, die sie nicht einmal erhalten haben, und dem Geständnis führt das dazu, dass Staatsanwältin Regine Pätzel nur eine Strafe fordert, die auf Bewährung ausgesetzt werden soll. Richterin Meurer stimmt dem in ihrem Urteil zu und verurteilt die Männer wegen versuchten schweren Bandendiebstahls zu einem Jahr und sechs Monaten, die auf Bewährung ausgesetzt werden. Dass die vier Männer seit Anfang August in U-Haft sitzen, fließt ebenfalls mildernd in das Urteil mit ein. "Sie sind gewarnt, wissen jetzt wie sich eine Haft anfühlt", sagt Meurer. Die Bewährung der Männer gilt für drei Jahre.

    Die Verteidiger sind froh über das Urteil. Anwalt Ulrich Swoboda erzählt, die vier Männer würden direkt am Tag nach der Verhandlung mit dem Zug in ihre Heimat fahren. "Sie wollen nach Hause, zu ihren Familien", sagt Swoboda.

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