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Aichach-Friedberg: Polizei meldet mehr Straftaten in Aichach-Friedberg im Corona-Jahr

Aichach-Friedberg

Polizei meldet mehr Straftaten in Aichach-Friedberg im Corona-Jahr

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    Die Zahl der Gewaltdelikte nahm im Landkreis Aichach-Friedberg im vergangenen Jahr um über elf Prozent zu. Das teilte das Polizeipräsidium Schwaben-Nord mit.
    Die Zahl der Gewaltdelikte nahm im Landkreis Aichach-Friedberg im vergangenen Jahr um über elf Prozent zu. Das teilte das Polizeipräsidium Schwaben-Nord mit. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Während die Corona-Pandemie das Land lahmlegt, hat die Zahl der Straftaten im Landkreis Aichach-Friedberg zugenommen. Das teilte das Polizeipräsidium Schwaben-Nord mit. Auffällig: In allen anderen Städten und Landkreisen, für die das Präsidium in Augsburg zuständig ist, gingen die Straftaten zurück - zum Teil sogar deutlich. In Aichach-Friedberg hingegen stiegen sie um fünf Prozent. Auffallend sind vor allem die Steigerungsquoten in zwei Bereichen.

    3288 Straftaten registrierte die Polizei in Aichach-Friedberg im vergangenen Jahr. Das sind 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Rechnet man Verstöße nach dem Aufenthalts- oder Asylverfahrensgesetz heraus, die im Zusammenhang mit der Zuwanderung stehen, fällt der bereinigte Anstieg mit über fünf Prozent auf 3180 Straftaten sogar noch deutlicher aus.

    Zahl der Straftaten in Aichach-Friedberg steigt gegen den Trend in der Region

    Diese und weitere Zahlen stellte das Polizeipräsidium Schwaben-Nord vor. Zu seinem Einsatzgebiet gehören die Stadt Augsburg sowie die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Dillingen und Donau-Ries. In der Stadt Augsburg sank die Zahl der Straftaten um 4,7 beziehungsweise - bereinigt um Verstöße nach dem Aufenthalts- oder Asylverfahrensgesetz - um fünf Prozent. Im Landkreis Augsburg wurden 6,3 beziehungsweise 6,9 Prozent weniger Straftaten registriert. Im Landkreis Dillingen betrug der Rückgang 12,3 beziehungsweise 10,8 Prozent. Im Donau-Ries gingen die Zahlen sogar um 26,2 Prozent zurück beziehungsweise stiegen marginal um 0,3 Prozent.

    Mord/Totschlag Der stärkste Rückgang in Aichach-Friedberg ist hier zu verzeichnen. Während die Polizei im Jahr 2019 sieben Fälle von versuchtem oder vollendetem Mord beziehungsweise Totschlag meldete, gab es im vergangenen Jahr keinen einzigen Fall.

    Gewaltdelikte Insgesamt aber stieg die Gewaltkriminalität deutlich, nämlich um über elf Prozent. Hier sind nicht nur Mord und Totschlag enthalten, sondern auch gefährliche und schwere Körperverletzung, Körperverletzung mit Todesfolge, Raub oder Vergewaltigung. Wie Erich Weberstetter, Leiter der Polizeiinspektion Aichach, auf Nachfrage mitteilt, trieb nicht, wie von vielen Experten befürchtet, häusliche Gewalt die Statistik nach oben. Er sieht einen anderen Grund: "Wenn die Leute nahe aufeinander hocken, gibt es den ein oder anderen Streit - auch im öffentlichen Raum."

    Internetkriminalität in Aichach-Friedberg nimmt um über ein Drittel zu

    Internetkriminalität Am massivsten, nämlich um über ein Drittel, nahm die Internetkriminalität zu. Hier verzeichnete die Polizei 98 Fälle (Vorjahr: 73). Die Bandbreite reicht von Beleidigung und Betrug bis hin zur Verbreitung pornografischer Schriften und sexuellem Missbrauch von Kindern. Der Anstieg überrascht Weberstetter nicht: "Zu Zeiten des Lockdowns kaufen die Leute im Internet. Damit steigt die Zahl derer, die Betrügern ins Netz gehen."

    In Corona-Zeiten wird viel übers Internet gekauft. Das nutzen Betrüger aus.
    In Corona-Zeiten wird viel übers Internet gekauft. Das nutzen Betrüger aus. Foto: Franziska Gabbert, dpa-tmn (Symbolbild)

    Sexualstraftaten Ihre Zahl ging um knapp neun Prozent auf 51 Fälle zurück. Darin enthalten sind unter anderem sieben Vergewaltigungen, sechs sexuelle Übergriffe beziehungsweise Nötigungen, zehn Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern, elf Fälle von Exhibitionismus und zwölf von Verbreitung pornografischer Schriften.

    Infektionsschutzgesetz Seit Beginn der Pandemie wurden immer wieder neue Regelungen erlassen. Im Wittelsbacher Land zählte die Polizei von März bis Dezember 494 Verstöße, die meisten davon im April und im Dezember. Sie betrafen unter anderem die Ausgangssperre, die Kontaktbeschränkungen oder die Maskenpflicht.

    Zahl der Einbrüche im Landkreis Aichach-Friedberg steigt um die Hälfte

    Einbrüche 30 Einbrüche registrierte die Polizei, das ist ein Anstieg um die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr. Das ist insofern überraschend, als sich seit der Pandemie und vor allem während der Lockdowns die Menschen viel mehr zu Hause aufhalten als früher. Einbrecher haben somit weniger Gelegenheit, Häuser oder Wohnungen auszuräumen. Hier ist allerdings die Statistik etwas verzerrt. Denn Straftaten aus dem Jahr 2019 können erst 2020 in der Statistik auftauchen, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind und die Sache der Staatsanwaltschaft übergeben wird, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums erklärt.

    Gerade bei Einbrüchen dauern die Ermittlungen häufig länger, weshalb sie zeitverzögert in die Statistik einfließen. Erich Weberstetter von der Aichacher Polizei sagt außerdem: "Die Wohnungseinbrüche sind tatsächlich zurückgegangen." Was sich allerdings in den Zahlen bemerkbar mache, sei ein Serieneinbrecher, der seit 2019 im Aichacher Industriegebiet sein Unwesen treibe. Rund 25 Einbrüche schreibt die Polizei ihm zu.

    Für das Jahr 2020 sind in der Statistik mehr Einbrüche im Landkreis Aichach-Friedberg verzeichnet.
    Für das Jahr 2020 sind in der Statistik mehr Einbrüche im Landkreis Aichach-Friedberg verzeichnet. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Aufklärungsquote Knapp zwei Drittel aller Straftaten - und damit nur marginal weniger als im Vorjahr - konnte die Polizei aufklären.

    Kriminalitätsbelastung im Landkreissüden von Aichach-Friedberg steigt

    Häufigkeit Insgesamt lag im Landkreis die Kriminalitätsbelastung - die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner - bei 2442. Das sind 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Rechnet man ausländerrechtliche Verstöße heraus, liegt die Kriminalitätsbelastung bei 2362 und damit 4,5 Prozent über dem Vorjahr. Die Trends zwischen Landkreisnorden und Landkreissüden unterscheiden sich allerdings: Während im Bereich der Aichacher Polizeiinspektion die bereinigte Kriminalitätsbelastung von 2018 auf 1920 sank, stieg sie im Einsatzbereich der Polizeiinspektion Friedberg deutlich von 2399 auf 2639. Erich Weberstetter zufolge nahmen im Raum Aichach vor allem Beleidigungen und Sachbeschädigungen zu. Alle anderen Arten von Straftaten seien hier rückläufig gewesen.

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