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Aichach-Friedberg: Pallotti-Schule: Neubau soll 35 Millionen kosten

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Pallotti-Schule: Neubau soll 35 Millionen kosten

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    Die bestehende Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg hat aus Brandschutz-Gründen nur noch eine Genehmigung bis zum Herbst 2022. Bis dahin soll der Neubau Bei Volksfestplatz und Schulzentrum stehen.
    Die bestehende Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg hat aus Brandschutz-Gründen nur noch eine Genehmigung bis zum Herbst 2022. Bis dahin soll der Neubau Bei Volksfestplatz und Schulzentrum stehen. Foto: Vanessa Polednia

    Die neue Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg ist auf den Weg gebracht. Der Kreistag hat das Projekt jetzt mit einer Gegenstimme beschlossen. Dennoch war der Start eher holprig. Die hohen Baukosten (laut aktueller Kostenschätzung rund 35 Millionen Euro), die zuletzt in den Ausschüssen für Kritik sorgten, waren dabei nur noch ein Randthema in der Sitzung. Dafür ging es (wieder einmal) ums Grundsätzliche, nämlich die Menschenrechte, und (erstmals) um fehlende Parkplätze.

    Wie berichtet, soll die Förderschule mit Sporthalle in Nachbarschaft zum Volksfestplatz ein Vorzeigeobjekt in Sachen Energieeffizienz für kommunale Gebäude im Wittelsbacher Land werden. Schon in der ersten Ausführung erreichte das Gebäude den Standard Effizienzhaus 55. Das ist 40 Prozent besser als die Mindestanforderung der Energiesparverordnung. Der Kreis hat aber noch mal 0,6 Millionen Euro für eine bessere Dämmung und Verglasung des Stahlbetonbaus draufgelegt. Vor allem aber für rund 1350 Quadratmeter Fotovoltaik-Module auf Schule und Turnhalle, einen Stromspeicher (Batterie) und eine verbesserte Wärmerückgewinnung der Lüftung.

    Vinzenz-Palloti-Schule: Hier gibt es Meinungsverschiedenheiten

    Die Amortisationszeit: etwa 15 Jahre. Damit ist das Gebäude um 77 Prozent besser als die Energiesparverordnung und kommt dem sogenannten Effizienzhaus Plus sehr nahe. Das sind Bauwerke, die selbst mehr Energie erzeugen, als sie für Wärme, Lüftung, Licht und Strom verbrauchen. Mit diesen technischen Details befasste sich Kreisrätin Magdalena Federlin (Grüne) gar nicht. Sie stellte zum wiederholten Mal das Schulprojekt prinzipiell in Frage, weil es Inklusion verhindere und damit aus ihrer Sicht nicht nur gegen einschlägige Gesetze, sondern auch generell gegen die „Menschenrechte“ verstoße. Eine Diskussion, die in den vergangenen eineinhalb Jahren von Federlin schon mindestens ein halbes dutzend Mal bei diversen Sitzungen angestoßen wurde, im Blauen Palais aber mittlerweile nahezu ohne Resonanz bleibt. Für Federlin müssen alle Kinder in die Regelschulen integriert werden. Sie glaubt, dass niemand ihrer Position folgt, liegt an mangelnder Information. Für ihren Antrag, die Räte sollten sich vor einem Baubeschluss noch mal in die Gesetzeslage einlesen, stimmte lediglich noch Xaver Hörmann (Unabhängige). Gegen das Projekt als solches war ihre Gegenstimme die einzige.

    Das heißt aber nicht, dass alle Kreisräte restlos zufrieden sind. Martin Echter (Unabhängige) wollte die anwesenden Planer und Projektsteuerer am liebsten auf ihre Kostenprognose von 35 Millionen „festnageln“. Bei der Verabschiedung des Kreisetats zu Jahresbeginn lag die grobe Schätzung noch bei 29 Millionen Euro und in diesem Betrag waren auch Grundstückskosten enthalten. Ob die jetzt aufgerufene Summe bis zur geplanten Fertigstellung in gut drei Jahren reicht, lässt sich nicht voraussagen. Die Fachleute verwiesen in der Sitzung auf die aktuelle Kostenentwicklung in der Baubranche mit jährlichen Preissteigerungen von im Schnitt über vier Prozent. Zuvor hatten sie die aktuelle Kostenschätzung mit den Indizes für vergleichbare Bauprojekte verglichen und die Planung als effizient verteidigt, auch wenn man etwas über den Werten liege. Schließlich entstehe ein Gebäude mit sehr hohem Energiestandard. Die neue Schule (rund 300 Plätze) ist mit den 35 Millionen Euro im Verhältnis zur Größe mit Abstand das teuerste Bildungsprojekt in der Geschichte des Wittelsbacher Landes. Insgesamt werden derzeit in den dreizehn kreiseigenen weiterführenden Schulen rund 7500 Schüler unterrichtet.

    Aktuell gehen im 40 Jahre alten Gebäude der bestehenden Vinzenz-Palloti-Schule rund 230 Kinder in 19 Klassen. Trotz provisorischer Verbesserungen beim Brandschutz hat das Förderzentrum an der Wiffertshauser Straße nur noch eine Genehmigung bis zum Herbst 2022. Bis dahin muss das neue Schulhaus stehen. Rupert Reitberger (CSU) wollte wissen, wann die Aufträge bei einem Baustart im nächsten Jahr vergeben werden. Aus Kostengründen wäre eine Ausschreibung im Winter für den Kreis am günstigsten, weil da erfahrungsgemäß die Auftragsbücher der Firmen noch nicht so voll seien. Hier konnte das zuständige Büro nicht die erwünschte Antwort geben. Abhängig vom Förderverfahren sei eine Ausschreibung der wichtigsten Gewerke erst im März oder April möglich.

    Friedberger Förderzentrum: Was ist mit den Parkplätzen?

    Die Freien Wähler sorgen sich derweil um die Parkplätze vor der Schule. Nur rund 20 – das reiche nicht mal für die Lehrkräfte aus, monierte Fraktionschef Helmut Lenz. Die Bauverwaltung verwies auf die Einhaltung der Vorgaben und die Stellplätze im Umgriff. FW-Kreisrat Johannes Hatzold fragte, warum eine Tiefgarage auf dem Gelände von Volksfestplatz und Schulzentrum nicht geprüft worden sei. Diese Anfrage ausgerechnet von einem Friedberger Stadtrat, bezeichnete Landrat Klaus Metzger als „durchaus spannend.“ Schließlich habe der Landkreis mehrmals bei der Stadt ein Gesamtkonzept für dieses Areal unter anderem zu diesem Thema vorgeschlagen. Da sei aber nichts geschehen. Hatzold verteidigte sich: Davon wisse er nichts Konkretes und das liege an der Informationspolitik des Friedberger Bürgermeisters. Antwort Metzger: Dafür sei aber der Landrat nicht zuständig.

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