Es gibt dieses Kaninchen auf dem Bauernhof der Finkenzellers. Es sitzt in einem der zahlreichen Kaninchenställe, die an einer Wand über- und nebeneinander gestapelt sind. Die blonde Frau öffnet eine Gittertür und nimmt das weiße Tier mit den hängenden Ohren und braunen Pfoten auf den Arm. Sie streichelt Schlappi und drückt ihn an sich. Steffi Lüdge hat ihn erst vor kurzem gekauft – doch Weihnachten soll er schon als Braten enden.
Das jedenfalls sagt ihr Verlobter Stephan Finkenzeller. „Der wird nicht gegessen“, sagt Lüdge. „Wir sind ein Bauernhof und ein Fleischerzeuger“, sagt er und nimmt Schlappi auch mal auf den Arm. Sein Hund Stasi ist interessiert. „Der schmeckt Dir auch“, sagt er zu Stasi und beugt sich zu ihm. „Alles, was jetzt einen Namen bekommt, wird nicht geschlachtet“, sagt Lüdge.
"Bauer sucht Frau": Seit sechs Wochen leben Stephan und Steffi zusammen
So geht das die ganze Zeit, wenn die beiden zusammen sind. Sie reiben sich aneinander auf, im nächsten Moment küssen sie sich. Das scheint ihre Gefühle frisch zu halten und ihrer Beziehung gut zu tun. Steffi Lüdge und Stephan Finkenzeller haben sich in der RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ im vergangenen Jahr gefunden. Seit acht Monaten sind sie zusammen, seit Weihnachten verlobt. Seit sechs Wochen wohnt das Paar zusammen: Der erste Test ist bestanden. „Sie macht alle Aufgaben, die eine Hausmagd so hat“, sagt Finkenzeller. „Sag noch einmal Hausmagd und Du hast das Glas Wasser (das auf dem Tisch steht, Anm. der Red.) im Gesicht. Schäm Dich“, sagt Steffi Lüdge.
Lüdge stammt aus dem nordrhein-westfälischen Münster. Sie hat ihren Friseursalon aufgegeben, um nach Bayern zu ziehen. Auf Finkenzellers Hof in Sielenbach-Raderstetten im Kreis Aichach-Friedberg. „Ins Ausland“, wie sie sagt. „Ich war unsicher, ob ich zu Stephan ziehen kann, weil ich dafür eigentlich ein Visum brauche.“ Ihr Verlobter Finkenzeller hingegen sagt, dass sie aus Preußen komme. Auf dem Bauernhof gibt es zahlreiche Mastbullen, Mutterkühe, Kälber, Hunde, Hühner, Enten und Schafe. Dennoch hat Lüdge für Zuwachs gesorgt. Sie hat zwei Katzen und einen Hund aus Westfalen mitgebracht. Ihr ist es wichtig, dass Finkenzeller sich gut mit ihren Haustieren versteht. Und das obwohl er beim Kennenlernen in der TV-Show skeptisch gegenüber einer Frau mit Haustieren war. „Die Liebe war stärker“, sagt sie.
Die 36-Jährige sitzt am Küchentisch des Hauses, der ungefähr so groß ist wie drei Tischtennisplatten, und isst einen Keks. „Denk an Deine Linie, Du musst noch ins Kleid passen“, sagt er. „Kauf Du Dir erst mal einen Anzug“, sagt sie. Es geht um ihre Trauung. Die standesamtliche Hochzeit findet im Juli, die kirchliche im August statt. „Am 35. Juli und 36. August“, sagt Finkenzeller, der das Datum nicht verraten will. 300 Gäste sind eingeladen, die Location ist schon fix.
Um sich auf die Hochzeit vorzubereiten, geht das Paar in die Tanzschule. Finkenzeller könnte sich bessere Aktivitäten in seiner Freizeit vorstellen, wie er sagt. „Aber ich habe kein Mitspracherecht mehr“, sagt er. Das werde noch schlimmer, sagt sie und fügt an: „Schlimmer geht immer. Du wolltest doch einen Hausdrachen.“
Nach "Bauer sucht Frau" folgt bald schon die Hochzeit
Lüdge hat nicht nur Tiere mitgebracht, sondern auch die Wohnung dekoriert, die nun einen lila Touch bekommen hat. „Ich mache alles, worauf ich Lust habe und was ich tun kann.“ In ihrem neuen Leben schneidet sie Bäume, kocht und pflügt Felder um. Ihren Verlobten sieht sie tagsüber nur zu den Mahlzeiten. Die beiden vermuten, dass das Zusammenleben deshalb so gut läuft – und lachen. „Solange Du weg bist, ist alles gut“, sagt sie zu ihm. „Sich wenig zu sehen, erhält die Liebe“, sagt sie auch. Differenzen gibt es bei dem Paar, wenn es um Begriffe geht. Für sie heißt es Karneval, für ihn Fasching. Sie dürfe auch komischerweise nicht „Trecker“ sagen. „Das heißt hier Bulldog“, sagt er. Nichtsdestotrotz versucht sich Lüdge einige Wörter Bayerisch anzugewöhnen.
Die Redewendung „Sie muss zu mir passen“ benutzt Finkenzeller, als er beschreibt, was seine Verlobte ausmacht. Das sage man in Bayern so und das sei bei Lüdge der Fall. „Mach es Dir nicht so einfach“, sagt sie und fordert, dass er Details nennt. „Ihr Charme, ihr Lächeln“, sagt er. Das ist ihr zu wenig, sodass sie ihm hilft. „Wie wäre es mit meinem Arbeitseifer, mit meiner Aufmerksamkeit, meiner herzlichen Art?“, fragt sie und schmunzelt. Und was macht ihn aus? „Sein bayrischer Charme. Und er hat eine harte Schale und einen weichen Kern.“ Sie sagt, dass er eigentlich ganz lieb sei. „Wenn man weiß, wie man ihn dazu kriegt.“ Außerdem himmelten die Tiere ihn an. „Er kontrolliert, ob es ihnen gut geht“, sagt sie. „Nur meine Katzen gehen ihm aus dem Weg, er hat eine zu kraftvolle Stimme.“ Kaninchen Schlappi scheint die nicht zu stören, es bleibt auf seinem Arm sitzen.
Ostermontag ist das Paar in der Sondersendung „Was ist auf den Höfen los?“ um 19.05 Uhr aufRTL zu sehen.
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