Die Corona-Infektionen im Wittelsbacher Land nehmen weiterhin zu. Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bei 120,31. Im Wittelsbacher Land sind in den vergangenen sieben Tagen 171 Menschen positiv getestet worden. Da in ganz Deutschland derzeit die Zahl der Corona-Fälle steigt, gilt ab Montag ein neuer Teil-Lockdown. Die Landesschau schließt laut einer Mitteilung deswegen ab Montag, 2. November. Das ist eine Woche früher als geplant. Außerdem müssen ab kommender Woche Freizeiteinrichtungen und Gaststätten im Wittelsbacher Land schließen. Veranstaltungen werden abgesagt.
Rainer Knauer vom Canada im Aichacher Stadtteil Obermauerbach trifft der neue Lockdown doppelt. Er hat sowohl Gastronomie als auch Veranstaltungen. "Jetzt stehen die Räder still", so Knauer. Auch die Auftritte der Kabarettistin Christine Eixenberger am Freitag und Samstag sind abgesagt worden. Der Wirt macht deswegen bereits am Donnerstag zu. Das einzige, was weiterhin läuft, ist die Brauerei. Aber das sei nur ein kleiner Nebenerwerb.
Gastronomen in Aichach-Friedberg hoffen auf Dezember
Knauer würde sich freuen, wenn er im Dezember wieder hochfahren könnte. Aber im Moment glaube er noch nicht daran. "Wenn man in den letzten Monaten was gelernt hat, dann dass man überhaupt nicht mehr planen kann", sagt der Canada-Wirt. Er erzählt, sie hätten seit dem Sommer alles versucht und sich an alle Regelungen gehalten: Masken, Registrierung, Abstand. "Trotzdem sind wir die ersten, die zugemacht werden", sagt Knauer. "Das ist sehr frustrierend." Allerdings betont Knauer, dass er seiner Arbeit im Canada immer noch mit großer Begeisterung nachgehe. Er will nicht frustriert rüberkommen, das sei er nicht. "Wir freuen uns darauf, dass es irgendwann wieder normal weitergeht", sagt er. "Und wir werden das schon irgendwie überleben bis dahin."
Auch Klaus Sayer vom Bräustüberl Scherneck im Gemeindebereich Rehling bleibt optimistisch. "Lieber jetzt als im Dezember", sagt Sayer. Er hofft auf ein gutes Weihnachtsgeschäft. Während der nächsten vier Wochen gibt es bei ihm keine Speisen zum Mitnehmen. Er sagt, das würde sich nicht rentieren. Georg Krammer vom Ochsenwirt in Pöttmes dagegen bietet am Wochenende Essen zum Mitnehmen an. Ihn trifft, dass im November seine Wildwochen ausfallen, zu denen er jedes Jahr viele Gäste erwartet. Er werde versuchen, sie im Dezember nachzuholen. Daniela Langer von der Affinger Pilsstube bietet täglich Essen und auch Getränke zum Mitnehmen an. "Wir hoffen einfach, dass die Leute uns unterstützen", so Langer.
Aichach-Friedberg: Sport mit Online-Programmen
Der TSV Aichach sei auf die Situation vorbereitet, sagt Geschäftsführerin Nicole Vogt. Wie beim ersten Lockdown werde es bei dem Sportverein wieder das Online-Angebot „Fit dahoam“ mit Gesundheits- und Fitnesssport geben. Nicole Vogt betont, wie wichtig vielen Menschen Bewegung ist, um so auch gesund und vital zu bleiben. Dennoch sei es richtig, „jetzt stillzuhalten“. Wenn sich alle in diesen vier Wochen an die Kontakt-Beschränkungen halten, werde das auch sicher etwas bringen, um die Zahl der Infektionen zu senken, so die TSV-Geschäftsführerin. Auch das Fitness-Studio Positive Fitness in Pöttmes plant, wieder ein Online-Angebot zu machen. Mitinhaber Mario Strobl sagt, es müsse vorher noch einiges organisiert werden.
Für die von der Corona-Krise besonders gebeutelten Kinos ist die zweite Schließung ein weiterer Rückschlag. Alexander Rusch, einer der Geschäftsführer und Gesellschafter der Aichacher Kinogruppe Rusch, hat noch vor einer Woche nicht damit gerechnet, „dass es so schnell kommt“. Er sei, wie alle aus der Branche, der Meinung, dass die Schließung „keinen Sinn macht und nicht verhältnismäßig ist“. Durch die umfangreichen Hygienemaßnahmen mit Abständen, den hohen Räumen und der Entlüftungstechnik sei ein Kino sicherer als ein gemeinsamer Filmabend zuhause auf der Couch.
In Kinos habe es keine nachgewiesenen Infektionen gegeben, so Rusch. Aus wirtschaftlicher Sicht sei die Ankündigung der Regierung, 75 Prozent des November-Umsatzes 2019 zu ersetzen, positiv: „Wenn das wirklich so ist, würden wir noch gut wegkommen.“ Denn die Umsätze seien zuletzt durch die Publikumsbegrenzung geringer gewesen, räumt Rusch ein. Er warte aber noch auf „einen Haken“. Gut findet er die Befristung des Lockdowns auf vier Wochen. Darauf könne man sich einstellen. Im Frühjahr sei das schlimmste die Ungewissheit gewesen, ab wann und wie es weitergeht.
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