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Aichach-Friedberg: Landkreis verzichtet auf Dosen: Es braucht Corona-Impfungen um jeden Preis

Aichach-Friedberg

Landkreis verzichtet auf Dosen: Es braucht Corona-Impfungen um jeden Preis

Max Kramer
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    Die Corona-Impfquote im Landkreis Aichach-Friedberg liegt unter dem bayerischen Durchschnitt. Trotzdem verzichtete der Landkreis auf zusätzliche AstraZeneca-Impfdosen.
    Die Corona-Impfquote im Landkreis Aichach-Friedberg liegt unter dem bayerischen Durchschnitt. Trotzdem verzichtete der Landkreis auf zusätzliche AstraZeneca-Impfdosen. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Vergleiche sind etwas Tückisches. Sie können täuschen, in die Irre führen, hinken. Gleichzeitig haben sie oft auch etwas schonungslos Vergewisserndes. Sie zeigen, wo man steht. Oder stehen könnte. Nun muss sich das Wittelsbacher Land in vielem gewiss nicht verstecken. Bei den Corona-Impfungen, die alle Landkreise mit ähnlichen Herausforderungen konfrontieren, drängt sich jedoch der Eindruck auf, als stottere der Motor - während ringsherum fröhlich ein "Turbo" nach dem anderen gezündet wird.

    Corona: Impfquote im Landkreis Aichach-Friedberg liegt unter dem Schnitt

    Zwar liegen die Impfquoten im Landkreis Aichach-Friedberg nicht dramatisch unter dem bayerischen Durchschnitt. In einem Schneckenrennen über Wochen hinweg nur im hinteren Feld unterwegs zu sein, erzeugt aber Frust. Und der potenziert sich mit jedem Tag - vor allem unter jenen Landkreisbewohnern, die unter dem Eindruck steigender Corona-Zahlen immer verzweifelter darauf warten, einen Impftermin für sich selbst oder einen nahestehenden Menschen zu bekommen.

    Nun, was hilft da? Richtig: impfen, impfen, impfen. Die Hemdsärmeligkeit, mit der viele bayerische Landkreise etlichen Bewohnern unverhofft Impfungen ermöglicht und damit ein wesentliches Maß an Lebensqualität zurückgegeben haben, ist bemerkenswert. Die Sonder-Impfaktionen sind gemeinsame, regionale Kraftanstrengungen, in denen alle anpacken, die gerade eine Hand frei haben - von Hilfsorganisationen über Ärzte und medizinisches Fachpersonal bis hin zu Feuerwehren und Freiwillige aus der Bevölkerung.

    Jede verimpfte Dosis im Wittelsbacher Land ist ein Fortschritt

    Durch die Hauruck-Aktionen bekommen auch Menschen Impfstoff, die dazu laut Priorisierung noch nicht berechtigt waren. Das sorgt verständlicherweise für Ärger und Empörung bei denjenigen, die kein Glück hatten - deutlich zu beobachten im Landkreis Augsburg, wo der Ansturm auf die Termine extrem ausfiel. Dennoch ist und bleibt jede zusätzlich verimpfte Dosis ein Fortschritt. So perfide es klingt: Impfneid ist ein Luxusproblem, das man in Kauf nehmen muss - weil es voraussetzt, dass es mit der Impfkampagne vorangeht.

    Dass vor diesem Hintergrund bürokratische Hürden und buchhalterische Zwänge den Landkreis Aichach-Friedberg bei der Bestellung ausbremsen, ist bedauerlich - und äußerst schmerzhaft für viele, die auch hier hätten geimpft werden können. In der Pandemie-Bekämpfung gibt es keine Zeit zu verschenken und, fast gleichbedeutend, auch keinen Impfstoff. Da ist die Perspektive, entstandene Ungleichheiten möglicherweise irgendwann wieder ausgeglichen zu bekommen, eine eher schwache. Impfen um jeden Preis ist - buchstäblich - etwas anderes.

    Der Landkreis braucht einen flexibleren Plan B

    Die Impfkampagne wird noch einige Monate dauern, so viel ist sicher. Nicht ausgeschlossen, dass sich dem Landkreis noch einmal oder gar mehrfach die Möglichkeit bietet, spontan auf Extradosen zuzugreifen. Dann sollte er bereit sein. Dafür braucht es einen Plan B, der die bisherige, überwiegend funktionierende Impf-Infrastruktur ergänzt und sich nicht nur auf einen externen Dienstleister verlässt. Im Bedarfsfall können auch Ehrenamtliche einen "Impfturbo" zünden - wie gut das funktioniert, haben andere Landkreise vorgemacht.

    Lesen Sie dazu auch: Corona: Warum wird fast überall mehr geimpft - nur in Aichach-Friedberg nicht?

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