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Aichach-Friedberg: Kommunalwahl: Frauen gewinnen kaum Land im Landkreis

Aichach-Friedberg

Kommunalwahl: Frauen gewinnen kaum Land im Landkreis

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    Frauen stellen im Landkreis Aichach-Friedberg nur einen kleinen Teil der gewählten Politiker.
    Frauen stellen im Landkreis Aichach-Friedberg nur einen kleinen Teil der gewählten Politiker. Foto: Markus Rosentreter (Repro)

    In der Gemeinde Affing kommen sie gleich drei Schritte voran. Dafür bleibt im Markt Inchenhofen alles wie gehabt und in der Stadt Friedberg geht es sogar wieder zwei rückwärts – für die Frauen. Nach den Stichwahlen vom Sonntag sind auch die letzten noch offenen fünf Personalien in den Rathäusern entschieden und damit auch die möglichen Nachrückerinnen im Wittelsbacher Land. Jetzt steht fest, wie viele der insgesamt 450 Sitze in Gemeinde- und Stadträten sowie im Kreistag von Frauen besetzt sind.

    Ergebnis: Im Vergleich zum Wahlausgang 2014 hat die „Frauen-Fraktion“ nur minimal an Land in den 25 Kommunalparlamenten im Landkreis gewonnen: Über die Hälfte der Bevölkerung besetzt gerade mal ein Fünftel der Sitze in den kommunalen Gremien.

    In Zahlen: 92 Frauen in den Räten, eine Frau ist Bürgermeisterin

    Die Frauen haben 92 der insgesamt 450 Mandate erobert – macht eine Quote von rund 20 Prozent. 2014 holten sie 88 von damals noch 452 Mandaten – macht eine Quote von rund 19,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Bundestag liegt der Frauenanteil bei 31,2 und im Landtag bei 26,8 Prozent. Noch deutlich schlechter sieht es für die Frauen im Landkreis Aichach-Friedberg bei der Besetzung der Leitungsfunktionen in den 24 Rathäusern plus Landratsamt aus: Frauenquote vier Prozent. Das ist aber immerhin schon mal besser als der aktuelle Stand: Frauenquote null. Mit Gertrud Hitzler (CSU) in Aindling übernimmt nach zwölf Jahren wieder eine Frau ein Bürgermeisteramt. Zuvor war überhaupt erst einmal eine Frau im Landkreis Aichach-Friedberg in dieser Funktion: Brigitte Meyer (FDP) von 1996 bis 2008 in Merching.

    Regel eins: Je kleiner die Gemeinde, um so weniger Frauen

    Je größer eine Kommune, umso höher ist der Anteil in den Gremien. Die Stadträte in Aichach und Friedberg sind zu 30 Prozent, beziehungsweise einem Drittel, weiblich besetzt. In beiden Kommunen ist die Frauenquote übrigens gegenüber der Wahl 2014 gesunken. Gleich dahinter folgen mit Mering und Kissing die Siedlungsschwerpunkte im Süden. In den kleinen Gemeinden unter 2000 Einwohnern geht es dann meist Richtung zehn Prozent und der einsamen „Quotenfrau“ wider Willen.

    Sandra Schmid ist so eine Einzelkämpferin. Ab Mai ist sie die einzige Frau, die am Ratstisch in Schiltberg sitzt. Derzeit sind sie noch zu zweit. Dabei seien auf beiden Gemeinderatslisten eine ganze Reihe an qualifizierten Frauen angetreten, betont Schmid. Aber beim Auszählen falle einem schon auf, das auf manchen Stimmzetteln keine einzige Frau angekreuzt worden sei. Gemeinderätin Schmid nimmt da nicht unbedingt die Männer in Haftung. Die Wählerinnen haben zusammen gut die Hälfte der Stimmen. Wenn Frauen solidarisch Frauen wählen würden, dann gäbe es ganz einfach deutlich mehr Kommunalpolitikerinnen.

    Regel zwei: Weniger Frauen bei konservativen Wahlvorschlägen

    Die meisten Kommunalpolitikerinnen im Verhältnis zu ihren gewählten Mandatsträgern stellen klar die Grünen, es folgt die SPD und dann mit Abstand die CSU gemeinsam mit freien Wählergruppierungen. Die neue CSU-Fraktion im Kreistag setzt sich zusammen aus 21 Männern und vier Frauen.

    Unter den 60 Kandidaten auf der Liste waren es aber auch schon nur elf Frauen. Bei den Grünen, die im Reißverschlussverfahren paritätisch nominieren, liegen die Frauen mit 5:4 vorn. In der aktuellen Fraktion im Blauen Palais gibt es beim Verhältnis von 4:1 sogar einen „Quotenmann“ (Klaus Becker).

    Paradebeispiel für beide Regeln: Schmiechen

    Für Regel eins und Regel zwei gibt es übrigens im Wittelsbacher Land ein Paradebeispiel: Im kleinen Schmiechen gibt es künftig zwei Frauen (bislang gar keine) – beide sind von den Grünen.

    Lichtblick eins: Es gibt keine reinen Männerwirtschaften mehr

    Die Männer geben in der Kommunalpolitik im Wittelsbacher Land also weiterhin den Ton an. Immerhin gibt’s ab Mai keine reinen Männerwirtschaften mehr. Die letzten beiden maskulinen Bastionen ganz im Landkreissüden sind am 15. März geschleift worden – ob von den weiblichen oder männlichen Wählern lässt sich schwer sagen.

    Jedenfalls gibt es künftig auch in Steindorf (rund 950 Einwohner) und Schmiechen (rund 1400 Einwohner) Lokalpolitikerinnen. Ab dem 1. Mai sitzt damit erstmals im gesamten Landkreis in jedem Gemeinde- oder Stadtrat mindestens eine Frau (siehe Infografik).

    Lichtblick zwei: Bürgermeisterin und Stimmenköniginnen am Lechrain

    In den Lechrain-Kommunen ist die Frauenquote noch nie besonders hoch gewesen. Aber es gibt Entwicklungen und Auffälligkeiten: In Affing gab es bis 2014 keine Rätin, derzeit eine und in Zukunft gleich vier. Dazu kommt die einzige Bürgermeistern in Aindling und Frauen, die in Todtenweis und Rehling abgeräumt haben. Sowohl Gertrud Hitzler (Aindling), als auch Petra Wackerl (Todtenweis) und Katharina Jakob (Rehling) waren jeweils Stimmenköniginnen bei ihren Gemeinderatswahlen. Mit Silvia Huber folgte in Rehling noch eine Frau auf Platz zwei – vor den zwölf Männern.

    Lesen sie dazu auch den Kommentar: Es bleibt bei der Männerwirtschaft im Wittelsbacher Land

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