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Aichach-Friedberg: Kino, Disco, Kletterwald: In der Region hoffen alle auf den Neustart

Aichach-Friedberg

Kino, Disco, Kletterwald: In der Region hoffen alle auf den Neustart

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    Alexander Rusch ist Geschäftsführer der Kinogruppe Rusch. Hier in Aichach und an den sieben weiteren Kino-Standorten der Gruppe bleibt die Leinwand derzeit leer.
    Alexander Rusch ist Geschäftsführer der Kinogruppe Rusch. Hier in Aichach und an den sieben weiteren Kino-Standorten der Gruppe bleibt die Leinwand derzeit leer. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Für unternehmungsfreudige Menschen dürfte der Corona-Lockdown immer härter werden. Unzählige Freizeit- und Sporteinrichtungen sind geschlossen. Das heißt unter anderem: kein Kino, keine Disco, kein Kletterwald und auch kein Fitnessstudio. Kunden wie Geschäftsinhaber hoffen auf die baldige Erlaubnis wieder zu öffnen, wenn auch unter diversen Auflagen. "Hauptsache, es gibt einen kleinen Lichtblick", sagt der Betreiber der Aichacher Diskothek M-Eins, Fabian Häberle.

    Zusammen mit einem Geschäftspartner hatte der 26-Jährige die Disco nur ein halbes Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie übernommen. Seit über einem Jahr ist das M-Eins geschlossen. "Aufgeben ist für uns keine Option, aber wir kämpfen Tag für Tag", betont Häberle. Ohne die staatlichen Hilfen sähe es schlecht aus. Häberle setzt auf den Fortschritt beim Impfen und hofft, dass die Disco ab Herbst oder Winter wieder öffnen kann - wenn auch nur mit einer geringeren Besucherzahl und zur Not mit Schnelltests.

    Biergarten vor der Aichacher Disco ist möglich

    Als kleinen Ersatz für die ausgefallene Disco-Saison gab es im Vorjahr einen M-Eins-Biergarten und vorübergehenden Gaststätten-Betrieb im Inneren. Insbesondere den Biergarten könnte sich Häberle wieder vorstellen, fix ist aber noch nichts. Derweil investieren die Betreiber in moderne, neue Hygienemaßnahmen, unter anderem in mobile Luftreiniger und Wärmekameras zur Ermittlung erhöhter Körpertemperatur.

    Das war vor Corona: Bei der Neueröffnung der Aichacher Diskothek M-Eins vor eineinhalb Jahren war Nico Santos zu Besuch.
    Das war vor Corona: Bei der Neueröffnung der Aichacher Diskothek M-Eins vor eineinhalb Jahren war Nico Santos zu Besuch. Foto: Melanie Nießl (Archivbild)

    Ebenfalls weiterhin geschlossen ist das Aichacher Cineplex-Kino. Geschäftsführer Alexander Rusch rechnet nicht vor Juli mit dem Neustart. Und selbst dann komme es auf die Bedingungen an. "Maske am Platz und kein Verzehr geht gar nicht", sagt Rusch. Da mache der Kinobesuch keinen Spaß. Der 38-Jährige schätzt, dass das Kinopublikum nur langsam wieder zurückkehren wird.

    In Aichach werden die Besucher dann völlig neu gestaltete Säle vorfinden. Derzeit wird fleißig umgebaut. Neben der erneuerten normalen Bestuhlung und den Logen wird es dann in den Sälen im hinteren Bereich entweder mehrere Sofas oder verstellbare Liegen geben. Dadurch fallen laut Rusch zwar zwischen zehn und 20 Plätze weg, aber der Komfort steigt.

    Kinogruppe Rusch erhält staatliche Hilfen

    Wie der Geschäftsführer erklärt, musste die Kinogruppe Rusch, die Cineplex-Kinos an acht Standorten betreibt, in der Corona-Krise einen größeren Millionenkredit aufnehmen und Mitarbeiter entlassen. Die zugesagten staatlichen Hilfen fließen laut Rusch langsam und mit viel bürokratischem Aufwand, aber sie fließen.

    Ob es in Aichach im Sommer 2021 ein Freiluftkino auf dem Dach des Cineplex' geben wird, ist noch offen. Rusch sagt: "Wir können es theoretisch jederzeit machen, wenn es erlaubt ist." Schlechter sieht es für ein Autokino aus. Bisher fehle in Aichach ein geeigneter Standort, für den der Aufwand Sinn mache.

    Schlechte Stimmung in den Fitnessstudios

    Besonders schlecht ist die Stimmung offenbar bei den Fitnessstudios im Landkreis. Auf der Facebook-Seite eines Studios sind viele durchgestrichene Öffnungstermine zu sehen, eingerahmt von der Aussage: "Geschlossen [...] wegen völlig unfähiger Politik." Auch der Betreiber eines anderen Studios im Landkreis, der lieber anonym bleiben will, ist enttäuscht von der Politik. Die Studios hätten so vieles unternommen und investiert, um ihre Hygienekonzepte zu perfektionieren, aber all das werde nicht anerkannt. Auch Angebote, die Besucherzahlen weiter zu begrenzen, hätten keinen Erfolg gebracht.

    Der Studio-Betreiber fürchtet auch um die Gesundheit seiner Kunden. Zum einen sei ihr sportlicher Stand, den sie vor Corona hatten, längst verloren gegangen. Zum anderen fehle vielen der Ausgleich zum Alltag. "Manche Leute berichten mir, dass sie langsam depressiv werden oder eine große innere Unruhe verspüren oder sehr leicht erregbar sind", erzählt er. Wann wieder geöffnet werden könne, wisse keiner.

    Der Kletterwald Scherneck hat Parcours mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu bieten. Unter anderem können die Besucher mit Seilbahnen in 20 Metern Höhe auf insgesamt 300 Meter Länge quer durch die Bäume schwingen.
    Der Kletterwald Scherneck hat Parcours mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu bieten. Unter anderem können die Besucher mit Seilbahnen in 20 Metern Höhe auf insgesamt 300 Meter Länge quer durch die Bäume schwingen. Foto: Josef Abt (Archivbild)

    Nico Geißler setzt große Hoffnungen in die Pfingstferien. Geißler ist Geschäftsführer des Kletterwalds Scherneck in der Gemeinde Rehling. Gerne hätte er den Park bereits - wie üblich - zu Ostern geöffnet, aber die Corona-Beschränkungen machten dies nicht möglich. Individualsport im Freien ist zwar erlaubt, aber der Kletterwald wird als Freizeiteinrichtung eingestuft und diese sind derzeit generell geschlossen.

    Im Vorjahr durften die Parcours - mit Hygienekonzept - Ende Mai öffnen. Obwohl Schulklassen oder Firmengruppen fehlten, war der Park im Sommer und Herbst gut besucht, weil viele Menschen 2020 Urlaub zu Hause gemacht haben. Deshalb sagt Geißler: "Wir können nicht jammern." Trotzdem scharrten jetzt schon viele Kletterer ungeduldig mit den Hufen. "Sie wollen den Corona-Blues loswerden", berichtet Geißler.

    Der Soccerpark Rehling hat geöffnet

    Unterhalb von Schloss Scherneck lockt der Soccerpark Rehling zum Fußballgolf. Im Gegensatz zum Vorjahr hat der Park ganz normal Ende März eröffnet. Er gilt jetzt als ähnliche Sportanlage wie ein Golfplatz, auf dem kontaktloser Individualsport möglich ist. Erlaubt ist dieser laut Homepage aktuell mit bis zu fünf Personen des eigenen Haushalts sowie einer weiteren Person. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht mit. Im vergangenen Jahr hatte Betreiberin Corinna Bauer rund 35 Prozent weniger Besucher und damit auch geringere Einnahmen beklagt. Trotz der Neueinteilung befürchtet sie, dass diese Saison noch schlechter laufen könnte.

    Auf dem Gelände des 35.000 Quadratmeter großen Soccerparks bei Rehling wird Fußballgolf gespielt. Die Devise an diesem Hindernis heißt: Erst das Leder durch das Loch und anschließend ins Loch.
    Auf dem Gelände des 35.000 Quadratmeter großen Soccerparks bei Rehling wird Fußballgolf gespielt. Die Devise an diesem Hindernis heißt: Erst das Leder durch das Loch und anschließend ins Loch. Foto: Josef Abt (Archivbild)

    Die Corona-Vorgaben verursachten so ein "Durcheinander", dass keiner mehr wisse, was wann und wo gelte, so Bauer. "Das ist der Wahnsinn", sagt sie. Viele Leute wüssten gar nicht, dass der Soccerpark geöffnet hat. Bauer wünscht sich einen schnellen Fortschritt bei den Impfungen: "Wenn wir nicht geimpft sind, können wir nichts machen."

    Lesen Sie gerne den Kommentar dazu: Mit Sport und Kultur raus aus dem Corona-Blues

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