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Aichach-Friedberg: Gift in Friedberger Ach: SPD-Politkerin fordert Aufklärung

Aichach-Friedberg

Gift in Friedberger Ach: SPD-Politkerin fordert Aufklärung

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    Die Friedberger Ach ist mit PFC belastet. Die SPD stellt jetzt Fragen an das Landratsamt.
    Die Friedberger Ach ist mit PFC belastet. Die SPD stellt jetzt Fragen an das Landratsamt. Foto: Josef Abt

    Die Belastung von Fischen in der Friedberger Ach mit der giftigen Industriechemikalie PFC zieht immer mehr Kreise und wird zum politischen Thema.

    Die Giftstoffe, die im Verdacht stehen krebserregend zu sein, sind jahrzehntelang über Löschschäume auf dem mittlerweile geschlossenen Militärflugplatz Penzing (Landkreis Landsberg) in den Verlorenen Bach (Oberlauf der Ach) gelangt. Das Gewässer fließt über 100 Kilometer lechbegleitend durch fünf Landkreise (allein 42 Kilometer im Wittelsbacher Land), bis es bei Burgheim in die Donau mündet.

    Was sind PFC/PFAS? Verwendung, Verbreitung und Folgen

    PFC/PFAS Per- und polyfluorierte Chemikalien/Alkylsubstanzen (PFC/PFAS) sind organische Verbindungen, bei denen an den Kohlenstoffketten die Wasserstoffatome teilweise oder vollständig durch Fluoratome ersetzt sind. Die Gruppe umfasst über 3000 verschiedene Stoffe.

    Verwendung PFC weisen Wasser, Öl, Fette und Schmutz ab. Sie werden seit den 1950er-Jahren industriell hergestellt, mittlerweile ist die Produktion stark eingeschränkt. PFC haben aber besondere Eigenschaften – weshalb sie nach wie vor in vielen Alltagsprodukten vorkommen, zum Beispiel in Kochgeschirr, Textilien und Papier, in Outdoor-Kleidung, in Pappbechern und Pizzakartons, in Skiwachsen und in Lacken. PFC befinden sich in Feuerlöschschäumen und Teflonprodukten, Kälte- und Treibmitteln und in Pestiziden.

    Umwelt In die Umwelt können PFC bei ihrer Herstellung gelangen. Doch auch beim Gebrauch und der Entsorgung der Produkte können sie freigesetzt werden. Wasserlösliche PFC werden über Flüsse und Meere global verteilt. Sogar in der Arktis und den dort lebenden Tieren werden diese Verbindungen gefunden. Flüchtige PFC, zum Beispiel aus Imprägniersprays, können über weite Strecken in der Atmosphäre transportiert werden. Über Niederschlag gelangen sie in den Boden und in die Gewässer.

    Folgen Viele PFC reichern sich in der Umwelt sowie im menschlichen und tierischen Gewebe an. Der Mensch nimmt PFC hauptsächlich über die Nahrung oder über Trinkwasser auf. Auch erhöhte Konzentrationen von PFC in der Innenraumluft, beispielsweise durch Teppiche mit schmutzabweisender Ausrüstung, tragen zur PFC-Belastung des Menschen bei. Einige PFC stehen in Verdacht, krebserregend zu sein. (cli)(Quelle: Umweltbundesamt)

    Die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr und ihr Fraktionskollege Florian Brunn verlangen jetzt in einer Anfrage Aufklärung vom Umweltministerium über die Situation im Landkreis Aichach-Friedberg.

    Friedberger Ach: Bürger haben Anspruch auf Auskunft

    Strohmayr fordert die Staatsregierung auf, die Bevölkerung umfassend über die Gefahren zu informieren und so schnell wie möglich Schutzmaßnahmen zu treffen: „Bürger haben einen Anspruch auf Auskunft.“ Die beiden Abgeordneten stellen rund 25 detaillierte Fragen zu den PFC-Messwerten in Ach, Fischen, Böden und Quellen sowie zu Gegenmaßnahmen und gesundheitlichen Gefahren für die Bevölkerung – insbesondere für Fischer und Landwirte.

    Unter anderem: Wie informiert das Landratsamt Bürger und schützt sie vor den PFC-Umweltgiften? Seit wann sind Landratsamt, Landrat, Regierung von Schwaben und das Umweltministerium darüber informiert? Sind die übergeordneten Behörden bisher ihren fachlichen und rechtlichen Aufsichtspflichten nachgekommen? Warum hat das Landratsamt in Aichach nicht wie die Kreise Landsberg und Augsburg vor dem Verzehr von aus der Friedberger Ach geangelten Fischen und der Bewässerung von Nutzpflanzen gewarnt?

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