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Aichach-Friedberg: Getötete Schafe: Je näher der Wolf kommt, umso "böser" wird er

Aichach-Friedberg

Getötete Schafe: Je näher der Wolf kommt, umso "böser" wird er

Christian Lichtenstern
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    Wölfe können Menschen Angst machen - vor allem, wenn sie in ihrer Region gesichtet werden.
    Wölfe können Menschen Angst machen - vor allem, wenn sie in ihrer Region gesichtet werden. Foto: Uwe Zucchi, dpa (Symbol)

    Solange Luchs, Wolf oder gar ein Bär irgendwo in den Alpen oder im Bayerischen Wald durch die Wälder streift, ist die „Gefahr“ weit weg. Eine Mehrheit findet es dann auch gut und sieht es als positive Entwicklung, wenn diese Wildtiere wieder einen Lebensraum in der von uns zum Großteil intensiv genutzten Naturlandschaft finden. Aber je näher der Wolf kommt, umso „böser“ wird er, beziehungsweise steigen Sorgen und Ängste. Vor gut zwei Jahren schon wurde angeblich ein Wolf östlich von Petersdorf, also gar nicht weit weg von Igenhausen gesichtet. Vor gut einem Jahr hat ein Wolf ein Schaf in Biberbach auf der anderen Lechseite gerissen. Jetzt spricht – auch wenn es noch vom Landesamt nicht bestätigt ist – eigentlich alles dafür, dass Isegrim die kleine Schafherde im Wittelsbacher Land regelrecht zerfleischt hat.

    Die Einstellung zum Wolf ändert sich, wenn er vor der eigenen Haustüre unterwegs ist

    Wenn so ein Raubtier in einem Wald unterwegs ist, in dem man sonst Holz macht, Pilze sammelt, spazieren geht oder Rad fährt, dann verändert sich die Einstellung zur Frage „Wolf – Ja oder nein?“ bei vielen Menschen. Eltern haben Angst um ihre Kinder und auch Erwachsene fühlen sich nicht mehr wohl. Dass hat auch damit zu tun, dass der Mensch in vielen Mythen für den Wolf die Rolle des blutrünstigen Bösewichts reserviert hat. Dass der eigentlich scheue Räuber das nicht ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Das Märchen um Rotkäppchen brachte dem Tier das Image einer Bestie ein. Für ihn blieb am Ende nur eines: der Tod. So wie für Tausende andere Tiere, die früher erbarmungslos gejagt und ausgerottet wurden. Kaum ein Tier hat aber nur annähernd eine so starke Wirkung auf Menschen wie der Wolf, weshalb der Naturschutzbund schon mal die Werbekampagne „Rotkäppchen lügt“ ausrief.

    Dass den Besitzern von Schafen im Landkreis überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken ist, dass das Raubtier hier wieder eine Heimat finden könnte, ist nachvollziehbar. Für Landwirte und Hobby-Tierhalter ist das eigene Vieh auch viel mehr als nur ein Wirtschaftsfaktor. Entschädigungen können den Verlust nicht ausgleichen.

    Der Bevölkerung nicht Angst vor dem Wolf machen

    Gut zehn Jahre, nachdem die ersten Wölfe in Bayern wieder aufgetaucht sind, wo sie seit Ende des 19. Jahrhunderts als ausgerottet galten, wird jetzt auch bei uns die Diskussion voll entbrennen, wie viele Wölfe heute noch in die Landschaft passen. So ist es überall, wenn ein Wolf reißt. Der ist nicht harmlos. Er ist weder gut noch böse. Er ist einfach nur wild und damit nicht berechenbar. Deshalb hat er auch nichts in der Nähe von Menschen verloren. Wer ihn duldet, geht ein Risiko ein. Denn Wölfe, die ihre Scheu aufgeben, sind gefährlich. Deshalb muss jetzt aber niemand der Bevölkerung Angst machen: Denn die Zahl der Angriffe von Wölfen auf Menschen ist selbst in der Wildnis vergleichsweise gering.

    Lesen Sie dazu auch: Wolf reißt in Igenhausen wohl sieben Schafe

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