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Aichach-Friedberg: Gesundheitsamt: Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus ist beendet

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Gesundheitsamt: Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus ist beendet

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    Das Gesundheitsamt hat den Corona-Ausbruch am Krankenhaus in Friedberg zum Dienstagabend für beendet erklärt.
    Das Gesundheitsamt hat den Corona-Ausbruch am Krankenhaus in Friedberg zum Dienstagabend für beendet erklärt. Foto: Ute Krogull (Archivbild)

    Auf diese Nachricht hatten Klinik-Mitarbeiter, Patienten und Angehörige seit Langem gehofft: Der Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus ist beendet. Das teilte Gesundheitsamtsleiterin Dr. Kirsten Höper in einem Pressegespräch am Mittwoch mit. Das hat Auswirkungen auf den täglichen Betrieb. Doch unabhängig davon haben die Mitarbeiter derzeit alle Hände voll zu tun.

    Im Friedberger Krankenhaus herrsche ein "zunehmender Aufnahmedruck", berichtete Klinik-Geschäftsführer Dr. Hubert Mayer. "Gestern war es kaum mehr möglich, alle Patienten versorgen zu können." Das Krankenhaus werde daher sein Isolationskonzept ändern. Seit der vorvergangenen Woche waren zwei Stationen zu Isolations-Aufnahmestationen erklärt worden. Dorthin kamen Patienten, die zunächst negativ getestet wurden, bei denen aber das Ergebnis des PCR-Tests noch nicht vorlag. Sie wurden bis dahin wie positiv Getestete behandelt. Die Aufnahmeisolation werde nun auf alle sechs Stationen ausgedehnt. "Sonst müssten wir Non-Covid-Patienten abweisen. Das wollen wir nicht." Für die Patienten ändere sich nichts.

    Krankenhaus Friedberg: Ambulante Patienten rebellieren gegen Corona-Test

    Sie erwartet Mayer zufolge weiterhin bei der Aufnahme ein Antigenschnelltest und ein PCR-Test. Im stationären Verlauf würden sie alle drei Tage erneut getestet. Mayer: "Das überschreitet die nationale Teststrategie um ein Vielfaches." Auch ambulante Patienten müssen sich einem Antigenschnelltest unterziehen. Nicht alle sind damit einverstanden. Mayer berichtete von einem Stapel an Beschwerden auf seinem Tisch und teils "emotionalen Verwerfungen" mit dem Personal.

    Die Mitarbeiter müssen sich derzeit jeweils vor Schichtbeginn einem Antigenschnelltest unterziehen. Ab Montag werde ihnen dringend nahegelegt, sich bei vollschichtiger Beschäftigung zweimal pro Woche testen zu lassen, so Mayer. Das sei "eine starke Aufforderung der Geschäftsleitung". Erzwingen lasse sich das jedoch nicht. Vier Mitarbeiter befinden sich aktuell in Quarantäne.

    Gesundheitsamt: Zwei positive Mitarbeiter sind "Einträge von außen"

    Die Gesundheitsamtsleiterin blickte auf die drei Reihentests am Krankenhaus zurück: Dabei seien vor drei Wochen rund 500, in der vorvergangenen Woche 452 und Ende vergangener Woche 446 Mitarbeiter getestet worden. Sowohl vor zwei Wochen als auch in der vergangenen Woche sei jeweils ein Ergebnis positiv ausgefallen, so Höper. Dabei habe es sich jeweils um "einen Eintrag von außen" gehandelt. Daher sei der Ausbruch zum Dienstagabend für beendet erklärt worden. Am Freitag finde ein kleiner Reihentest unter Kontaktpersonen eines der zwei positiv getesteten Mitarbeiter statt.

    Höper weiter: "Jetzt fängt die Aufarbeitung an. Wir gehen davon aus, dass das noch ein bisschen dauert." Was den Zeitpunkt des Ausbruchsbeginns sowie Zahlen zu Infizierten und Todesfällen im Zusammenhang mit dem Ausbruch angeht, hatten die Verantwortlichen in den vergangenen Wochen mehrfach auf den Abschlussbericht verwiesen, den Gesundheitsamt und Taskforce Infektiologie erarbeiten. Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamts, betonte in der vergangenen Woche, "dass wir belastbare Zahlen nach Abschluss der noch laufenden Ermittlung kommunizieren werden".

    Klinik-Chef: Keine Garantie, dass es nicht wieder zu Ausbruch kommt

    Klinik-Chef Mayer warnte am Mittwoch: "Die Beendigung des Ausbruchs ist kein Garantieschein dafür, dass es nicht wieder zu einem Ausbruch kommen kann." Auch wenn man alles tue, um das zu verhindern. Dem Geschäftsführer machen vor allem die sich ausbreitenden Virus-Mutationen Sorgen. Erst in der vergangenen Woche hatte er von einem Patienten berichtet, der mit Verdacht auf eine Virus-Mutation im Aichacher Krankenhaus behandelt wurde. Dieser wurde laut Mayer inzwischen in eine ambulante Behandlung entlassen.

    Mayer ging außerdem auf einen Leserbrief ein, der am Mittwoch in unserer Zeitung erschienen war. Ein Patient, der laut eigener Aussage auf der vom Ausbruch betroffenen Station 2.2 untergebracht war, schildert darin unter anderem, dass er „ungehindert drei- bis viermal am Tag im ganzen Haus spazieren gehen“ konnte, „keinerlei Vorsichtsmaßnahmen im Krankenhaus feststellbar“ gewesen seien und nach seiner Entlassung kein PCR-Test veranlasst worden sei. Der Leser forderte: "Der Krankenhaus-Geschäftsführer gehört umgehend fristlos entlassen."

    Klinik-Geschäftsführer nimmt zu Leserbrief eines Patienten Stellung

    Mayer wollte sich zum konkreten Fall nicht äußern. Er wies darauf hin, dass es für freiheitsentziehende Maßnahmen - wozu Quarantäne zähle - hohe Hürden gebe. Er könne sie "nicht nach Gutdünken verordnen". Am Krankenhaus fänden sie im Einzelfall nach genauer Abwägung und Rücksprache mit dem Gesundheitsamt statt. Seit Oktober würden in Friedberg alle Patienten eingangs getestet. Die Testverordnung sehe keinen Entlassungstest vor, wenn kein hinreichend starker Verdacht auf eine Ansteckung bestehe. Allen Bürgern stehe es frei, sich in öffentlichen Teststationen testen zu lassen.

    Zum Vorwurf des Lesers, dass unter anderem die Patienten nicht informiert worden seien, sagte die Gesundheitsamtsleiterin: "Patienten, die vom Ausbruch tangiert waren, wurden vom Gesundheitsamt kontaktiert." Wer nicht kontaktiert worden sei, könne davon ausgehen, dass er nichts mit dem Ausbruch zu tun habe. Landrat Klaus Metzger sagte: "Ich habe gar keinen Zweifel, dass Herr Dr. Mayer und sein Team alles tun, was angezeigt ist am Krankenhaus Friedberg."

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