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Aichach-Friedberg: Gastronomen in Aichach-Friedberg sind trotz Corona zufrieden mit dem Sommer

Aichach-Friedberg

Gastronomen in Aichach-Friedberg sind trotz Corona zufrieden mit dem Sommer

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    Ralf Reh, Inhaber der Wandelbar Aichach, muss in Corona-Zeiten mit Mund-Nasen-Schutz arbeiten.
    Ralf Reh, Inhaber der Wandelbar Aichach, muss in Corona-Zeiten mit Mund-Nasen-Schutz arbeiten. Foto: Henriette Deuring

    Im Sommer ist es einfach: sich spontan mit Freunden zum Feierabendbier in der Bar um die Ecke treffen oder ein Mittagessen mit der Familie im Biergarten genießen. Solange das Wetter gut und ausreichend Platz für Mindestabstände ist, können die Gaststätten auch mit den Corona-Einschränkungen leben. Gastwirte im Landkreis ziehen deshalb ein größtenteils positives Fazit für das Sommergeschäft. Doch mit den sinkenden Temperaturen steht eine schwierige Zeit bevor.

    Manfred Bachmeir vom Gasthof Bachmeir in Heimpersdorf (Baar) erzählt: „Wir waren gut tätig während der Corona-Zeit.“ Der inzwischen autofreie Innenhof komme bei den Gästen gut an. Genauso wie der neue Grillplatz. Das Hygienekonzept greife, ohne groß aufzufallen. Der Platz im Freien sei ausreichend, um die Abstände einzuhalten. Bachmeir: „Es ist gut weitergegangen.“

    Bar in Aichach hat mehr Platz im Freien

    Auch für Klaus Sayer vom Schlossbräustüberl auf Scherneck bei Rehling läuft das Sommergeschäft gut. Bei schönem Wetter könne das Lokal den Biergarten ausnutzen – ohne Platzeinbußen wegen der Mindestabstände. Ralf Reh von der Wandelbar in Aichach berichtet von einer Genehmigung der Stadt für mehr Platz im Freien. Er könne „nicht schimpfen“. Zufrieden ist auch Niko Pitsias von den Ratsstuben Santorini in Pöttmes. Die Gäste seien zwar anfangs etwas verunsichert gewesen. Aber sie hätten draußen genügend Platz, um die Abstände einzuhalten. Christoph Pietzsch vom Barbetrieb in Aichach sagt ebenfalls, der Sommer sei gut gewesen. „Wie im Biergarten“, erzählt er.

    Bei schlechtem Wetter gestaltet sich die Situation hingegen schwieriger. Rainer Knauer vom Canada in Obermauerbach schließt bei Regen komplett – bei Biergartenwetter ist sein Betrieb jedoch geöffnet. Er berichtet von einer positiven Saison.

    Gaststätten in Aichach-Friedberg: Das Desinfektionsmittel gehört dazu

    Um überhaupt öffnen zu dürfen, mussten alle Betreiber ein Schutz- und Hygienekonzept ausarbeiten. Teresa Wörle, stellvertretende Pressesprecherin des Landratsamtes Aichach-Friedberg, erklärt, dass die Gaststätten zum Beispiel die Personalien ihrer Gäste dokumentieren müssen. Hinzu kommen die bekannten Maßnahmen wie Mindestabstände, das Tragen von Masken und die regelmäßige Desinfektion von Speisekarten und Tischen. In den Ratsstuben in Pöttmes stehen Pitsias zufolge Desinfektionsmittelspender am Eingang.

    Gaststätten, die die Auflagen nicht einhalten, müssen mit Geldbußen bis 5000 Euro rechnen. Eine Kontrolle durch Behörden haben die von unserer Redaktion befragten Wirte bislang nicht erlebt. Nur Christoph Pietzsch berichtet von einem Kontakt mit dem Aichacher Landratsamt. Es habe kurzzeitig Probleme wegen der „Corona-Zettel“ gegeben, die sich dann aber aufgeklärt hätten.

    Landratsamt berichtet von drei Verstößen

    Laut Wörle erfolgen die Kontrollen stichprobenartig oder zum Beispiel bei Hinweisen von Bürgern. Bislang sind beim Landratsamt drei Verstöße aktenkundig. Wörle zufolge fehlten Schutz- und Hygienekonzepte oder es waren Gästelisten unvollständig. Deshalb seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.

    Heizpilze wie hier in der Aichacher Innenstadt sorgen immer wieder für Diskussionen in Sachen Umweltschädlichkeit.
    Heizpilze wie hier in der Aichacher Innenstadt sorgen immer wieder für Diskussionen in Sachen Umweltschädlichkeit. Foto: Evelin Grauer (Archiv)

    Offenbar haben sich Wirte und Gäste mit der neuen Situation arrangiert. Christoph Pietzsch berichtet von überwiegend positiven Reaktionen. Die meisten Gäste hielten sich an die Vorgaben. So ist es auch im Schlossbräustüberl Scherneck. Bei kleineren Unachtsamkeiten reiche meistens ein Hinweis aus, schildert Klaus Sayer. Die wenigsten Gäste seien uneinsichtig. Diese schicke er rigoros weg.

    Gäste im Landkreis Aichach-Friedberg sind drinnen zögerlicher

    Trotz des näher rückenden Winters ist Sayer zuversichtlich. Schon im Sommer sei bei schlechtem Wetter sein Lokal voll gewesen – auch wenn nicht alle Plätze genutzt werden durften. Manfred Bachmeir hingegen glaubt: „Die Leute suchen den Abstand und sind drinnen etwas zögerlicher.“ Trotzdem blickt er positiv in die Zukunft. Ab Oktober seien die Sanierungsarbeiten in seinem Saal abgeschlossen und er könne wieder genutzt werden. Mit den entsprechenden Hygieneregeln könne er so bis zu 120 weitere Personen unterbringen.

    Für Pitsias lautet die Devise im Winter: „normal weiter“. Der Platz innen reiche aus. Heizpilze für draußen kommen dagegen für den Betreiber der Pöttmeser Ratsstuben nach aktuellem Stand nicht infrage. Er denke nicht, dass er auf die umstrittenen Wärmespender zurückgreifen werde, sagt Pitsias. Ebenso sind diese für die anderen Betreiber aus Umweltaspekten keine Option. „Sie lösen nicht das Problem“, findet Sayer, der auch auf die Anschaffungskosten verweist. Für möglicherweise nur einen Winter sei das schlicht unrentabel. Auch sein Aichacher Kollege Reh sieht das so. Er habe zwar Heizstrahler in Betrieb, aber im Winter spendeten selbst sie nicht genügend Wärme. Die Unkosten seien einfach zu hoch. Trennwände und eine ausreichende Belüftung sind daher für ihn momentan die beste Lösung. „Wir müssen schauen, wie wir das regeln. Es wird spannend“, so Reh.

    Christoph Pietzsch hat überlegt, den Barbetrieb in Aichach über den Winter komplett zu schließen, außer für Veranstaltungen mit geschlossenen Gesellschaften. Jetzt sagt er: „Wir werden nicht komplett schließen.“ Auch in Friedberg bleibt er offen.

    Private Feiern sind im Canada die einzige Lösung

    Für Canada-Wirt Rainer Knauer sind private Feiern die einzige Lösung. Denn der Kneipenbetrieb im Winter muss ausbleiben. Lediglich am Weißwurstfrühstück möchte Rainer Knauer festhalten. Er sagt: „Wir müssen schauen, dass wir so über die Runden kommen.“

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