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Aichach-Friedberg: Feuerwehren waren bei Tornado, Brand und Unfall zur Stelle

Aichach-Friedberg

Feuerwehren waren bei Tornado, Brand und Unfall zur Stelle

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    Bei den Aufräumarbeiten nach dem Tornado im Mai vergangenen Jahres waren die Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis gefragt.
    Bei den Aufräumarbeiten nach dem Tornado im Mai vergangenen Jahres waren die Feuerwehren aus dem ganzen Landkreis gefragt. Foto: Evelin Grauer

    Aichach-Friedberg Nach dem Tornado herrschte in der Affinger Gegend wochenlang Ausnahmezustand. Die Naturkatastrophe spiegelt sich auch in der Bilanz der Landkreis-Feuerwehren wider. Diese trafen sich in der Kissinger Paartalhalle zur Vollversammlung. Kreisbrandrat Ben Bockemühl sprach in seinem Jahresbericht von 15 Prozent mehr Einsätzen als im Vorjahr.

    Es seien 514 Brände, 1774 technische Hilfeleistungen, ein Rettungsdiensteinsatz und 63 Sicherheitswachten abzuleisten gewesen. Dazu seien noch 59 Fehlalarmierungen gekommen. Den Tornado hatte Bockemühl als Ausnahmeereignis eigens aufgeführt. Dieser habe in der Affinger Gegend die übrige Statistik ausgehoben. „Ich brauche keinen mehr!“, sagte Bockemühl zum Tornadoeinsatz.

    22 Stunden nach dem Tornado waren alle Wohnhäuser abgedeckt

    Trotzdem habe die Feuerwehr ganze Arbeit geleistet. Nach 22 Stunden seien alle Wohngebäude wieder abgedeckt und ein neues Stromnetz aufgebaut gewesen. Eine sehr nützliche Einrichtung sei das rote Infozelt gewesen. Zusammen mit dem Bürgertelefon sei dort die Hilfe von 4500 freiwilligen Helfern koordiniert worden.

    Über 10000 Landkreisbürger seien in 104 Feuerwehren organisiert. Davon seien 4065 aktive Dienstleistende. Die anderen seien passive, fördernde oder Ehrenmitglieder und Musiker. Knapp 900 Feuerwehrleute hätten verschiedene Leistungsprüfungen abgelegt. Knapp 1100 Personen hätten an Aus- und Fortbildungen teilgenommen.

    Kreisbrandrat fordert, um junge und weibliche Mitglieder zu werben

    Bockemühl ging auf einen Artikel in unserer Zeitung ein, wonach sich einige Feuerwehren werktags abgemeldet hätten. Das zeige eigentlich Stärke, weil man dadurch mit vernünftigen Zahlen planen könne. „Wenn noch fünf Feuerwehrler im Ort sind, rücken die im Ernstfall natürlich mit aus“, stellte der Kreisbrandrat klar. Er rief dazu auf, nicht nur den Nachwuchs zu fördern, sondern auch Frauen und die mittlere Altersgruppe. 207 Menschenleben hätten die Feuerwehren im vergangenen Jahr gerettet, allerdings mussten auch 18 Personen tot geborgen werden.

    Magnus Hammerl, der Kreisjugendfeuerwehrwart, legte ebenfalls sehr positive Zahlen vor. In 68 Jugendfeuerwehrgruppen seien 946 Jugendliche organisiert, darunter 218 Mädchen. „Die Anzahl geht nach oben“, stellte Hammerl nicht ohne Stolz fest. Im vergangenen Jahr seien 191 Jugendliche neu dazugekommen und 123 wurden in die aktive Feuerwehr übernommen.

    Die Feuerwehr habe wieder gute Arbeit geleistet. Landrat Klaus Metzger, Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko und Kissings Bürgermeister Manfred Wolf als Gastgeber bedankten sich im Namen der Politik für das Engagement zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ben Bockemühl fügte an: „Die Feuerwehr ist ein tolles Ehrenamt. Es macht auch noch Spaß und bietet Gemeinschaft!“

    Hilfe für die Helfer

    Psychosoziale Notfallversorgung

    Bundesweit ist ein Schulungsprogramm eingeführt worden. Der Landkreis hat bereits ein „Nachsorgeteam“ von acht Leuten und drei noch unausgebildeten Interessenten. Bockemühl rief die Feuerwehren auf, geeignete Leute zu benennen. Er dachte an über 60-Jährige, erfahrene Mitglieder, die sich so einbringen können. Weitere Infos: angela.hammerl@kbi-aic-fdb.de

    Realistischere Übungen

    Übungsbrandmeldeanlage

    Spendenübergabe Dasings Bürgermeister und aktiver Feuerwehrmann Erich Nagl hatte gebeten, zu seinem 60. Geburtstag auf Geschenke zu verzichten und stattdessen für die Jugendfeuerwehr zu spenden. 3500 Euro sind zusammengekommen. Nagl überreichte symbolisch einen Umschlag an den Kreisjugendfeuerwehrwart Magnus Hammerl. Dieser will noch genau überlegen, wie er das Geld einsetzen wird.

    Fortbildung unter realen Bedingungen wünscht sich jeder. Die Kreisfeuerwehren sind dem wieder ein Stück näher gekommen.

    Michael Schober

    ,

    Markus Schwegler

    und Mathias Bachmeir haben eine

    Übungsbrandmeldeanlage

    entwickelt und schließlich auch gebaut. „Wenn ich da draufdrücken würde, würde das passieren, ich darf das aber jetzt nicht, weil sonst…“, will Kreisbrandrat

    Ben Bockemühl

    nie wieder sagen müssen. Muss er auch nicht, weil alles an der

    Übungsbrandmeldeanlage

    ausprobiert werden darf. Er ehrte die drei Konstrukteure zusammen mit Landrat

    Klaus Metzger

    und Landtagsabgeordnetem

    Peter Tomaschko

    mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbands in Silber. Die Aufgaben der

    Feuerwehr

    gehen über Löschen und Beseitigen anderer Gefahrenquellen weit hinaus. Immer wieder sind Feuerwehrleute mit unverletzt Betroffenen konfrontiert. Überlebende, Angehörige, Hinterbliebene oder Zeugen brauchen an der Unfallstelle Betreuung. Die

    Feuerwehr

    ist vor einem Kriseninterventions- oder Notfallseelsorgeteam vor Ort und hat die Brückenfunktion. Auch kommen Einsatzkräfte selbst gelegentlich an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

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