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Aichach-Friedberg: Eltern klagen über volle Schulbusse in Corona-Zeiten

Aichach-Friedberg

Eltern klagen über volle Schulbusse in Corona-Zeiten

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    In mehreren öffentlichen Verkehrsmitteln geht es eng zu. Da ein Sicherheitsabstand oft nicht möglich ist, gilt Maskenpflicht.
    In mehreren öffentlichen Verkehrsmitteln geht es eng zu. Da ein Sicherheitsabstand oft nicht möglich ist, gilt Maskenpflicht. Foto: Matthias Becker (Symbolbild)

    Die zwölfjährige Tochter von Peter Haile aus Pöttmes fährt an jedem Wochentag kurz nach 7.20 Uhr mit dem Bus zum Schrobenhausener Gymnasium. Der Vater ist entsetzt, dass die Busse in der Corona-Zeit so voll sind, dass sich die Kinder im Stehen nicht mal mehr umdrehen können. Er versteht nicht, warum die Kinder in der Schule nach Jahrgängen und Klassen getrennt werden und im Bus „zusammengezwängt“ werden wie Tiere. Er hofft, dass sich hier schnell etwas ändert. Die beteiligten Landratsämter und Firmen kennen die Problematik, verweisen aber auf zulässige Fahrgastzahlen und Kapazitätsgrenzen.

    Viele Eltern beschweren sich wegen voller Busse am Landratsamt

    Peter Haile ist mit seinem Anliegen nicht allein. Über die überfüllten Busse von Pöttmes nach Schrobenhausen gingen im Landratsamt schon mehrere Beschwerden ein. Aber auch auf anderen Strecken sind die Schulbusse voll. Bernd Wagner ist Abteilungsleiter für Steuerung und Planung beim Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV). Auch er bestätigt, dass über die Landratsämter oder das Kundencenter immer wieder Beschwerden von Eltern eingehen.

    Mitarbeiter des AVV seien ständig vor Ort und überprüften, wo sogenannte Verstärkerbusse eingesetzt werden müssen, so Wagner. Der Freistaat hat ja versprochen, die Zusatzkosten zu übernehmen. Bereits vor dem Schulstart wurden die Busse zum Meringer Schulzentrum aufgestockt. Seit Kurzem gibt es laut Wagner in der Früh und mittags auch einen zusätzlichen Bus für die Linie 305 von Aindling nach Augsburg. Auch von Augsburg aus zur Realschule nach Affing-Bergen soll in der Früh ein weiterer Schulbus fahren. Die Zählungen am Aichacher Schulzentrum hätten bisher ergeben, dass keine weiteren Busse nötig seien, sagt Wagner.

    Busunternehmen hat keinen Bus mehr frei

    Für die Linie 9157 von Pöttmes nach Schrobenhausen ist der AVV nicht zuständig. Nach Auskunft des Landratsamts in Aichach handelt es sich hier um eine eigenständig betriebene Linie der RBA Regionalbus Augsburg GmbH. Diese wiederum setzt laut Leonhard Pfisterer von Spangler Busreisen aus dem Pöttmeser Ortsteil Gundelsdorf Busse seiner Firma und der Firma Wintermayr aus Langenmosen (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) auf dieser Strecke ein. Pfisterer hat keinen weiteren Bus mehr zur Verfügung.

    Wie Landratsamtssprecher Wolfgang Müller erklärt, kauft der Landkreis beim Betreiber zwar Fahrkarten für seine Schüler ein, hat darüber hinaus aber keinen Einfluss auf die Linie. Müller betont aber auch, dass die Höchstzahl der Fahrgäste in einem Schulbus fast nie erreicht werde, weil allein die Schulranzen dafür sorgen, dass weniger Menschen mitfahren als zulässig wären. Zudem sei der in Corona-Zeiten vorgeschriebene Mindestabstand von 1,5 Metern im Bus nicht notwendig, da dort Maskenpflicht bestehe. Darüber hinaus sei es selbst bei gutem Willen nicht immer möglich, eine Linie zu verstärken, da die Anzahl der Busse und der Busfahrer begrenzt sei.

    Nicht überall in Aichach-Friedberg sind zusätzliche Busse möglich

    Auf die drei letztgenannten Argumente verweist auch RBA-Betriebsleiter Ralf Guggomos in einer schriftlichen Antwort an unsere Redaktion. Guggomos betont zudem, dass sich sein Unternehmen „der weiterhin angespannten Situation vollkommen bewusst“ sei und „gemäß den bestehenden genehmigten Fahrplänen die maximal zur Verfügbarkeit bestehenden Kapazitäten“ einsetzen werde. Leider seien aber nicht auf allen Strecken zusätzliche Busse möglich.

    Guggomos berichtet, dass in den ersten Schultagen sogar etwas weniger Fahrgäste als zur Vor-Corona-Zeit unterwegs gewesen seien, aber die Wahrnehmung habe sich verändert. Wenn es nur noch Stehplätze gebe, bedeute das nicht, dass der Bus voll sei. Der Freistaat empfiehlt in den Stoßzeiten ein Ausweichen auf frühere oder spätere Verbindungen.

    Vater wünscht sich einen runden Tisch

    Peter Haile wünscht sich trotz allem, dass sich alle Beteiligten – Schulen, Busunternehmen, Kommunen und Landkreise inklusive Landrat und das Gesundheitsamt – einmal an einen Tisch setzen und beraten, wie übervolle Busse vermieden werden können. Variable Schulzeiten könnten vielleicht ein Lösungsansatz sei, meint Haile. Eventuell gibt es aber auch andere Ideen.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Überfüllte Busse: Ideen gesucht

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