Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach-Friedberg: Droht in Aichach-Friedberg ein Advent ohne Christkindlmärkte?

Aichach-Friedberg

Droht in Aichach-Friedberg ein Advent ohne Christkindlmärkte?

    • |
    Die Stadt Aichach hält derzeit an ihren Plänen für einen Christkindlmarkt fest. Sie will die Hütten allerdings heuer nicht nur zwischen dem Maibelisken und dem Oberen Stadtplatz, sondern auf einer größeren Fläche aufstellen.
    Die Stadt Aichach hält derzeit an ihren Plänen für einen Christkindlmarkt fest. Sie will die Hütten allerdings heuer nicht nur zwischen dem Maibelisken und dem Oberen Stadtplatz, sondern auf einer größeren Fläche aufstellen. Foto: Erich Echter (Archivfoto)

    Die Corona-Pandemie wird heuer auch die Vorweihnachtszeit verändern. Während in anderen Jahren Glühweinduft, Bratwurstsemmeln und Geschenkestände in vielen Städten und Gemeinden selbstverständlich zum Ortsbild gehören, ist heuer fraglich, ob und welche Christkindlmärke überhaupt stattfinden. Im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es bereits erste Absagen.

    Die Stadt Aichach hält – derzeit – an ihren Plänen für den Christkindlmarkt fest. Das bekräftigt Martina Baur, Leiterin des Infobüros der Stadt, auf Anfrage unserer Redaktion. Die Einschränkung folgt auf dem Fuß: „Wir sind uns im Klaren darüber, dass die Auflagen noch nicht fix sind und steigende Infektionszahlen uns die Durchführung erschweren können.“ Doch Baur sagt: „Wir können uns eine Adventszeit ohne Markt nicht vorstellen.“

    Stadt Aichach will Hütten für Christkindlmarkt auf größerer Fläche verteilen

    Zudem sei dieser für viele Vereine, Privatleute und Firmen wichtig, um Einnahmen zu generieren. Es gebe durchaus Möglichkeiten, den Markt auch in Corona-Zeiten sicher abzuhalten. Zum Beispiel, indem die Hütten nicht nur zwischen Maibelisk und Oberem Stadtplatz, sondern etwa auch auf dem Schlossplatz aufgebaut werden. Baur: „Die oberste Maßgabe ist, die Hütten so aufzustellen, dass die Einhaltung der Abstandsregeln möglich ist.“

    Am Freitagvormittag stellte die Stadt ihre Überlegungen den Teilnehmern vor. Eine finale Entscheidung fiel dabei noch nicht. Erst wenn klar sei, wie viele Händler, Vereine und Privatleute mitmachen, sei absehbar, auf welchem Gebiet die Hütten verteilt werden, so Baur. Demnächst soll das Konzept dem Landratsamt präsentiert werden. Erst dann wird sich herausstellen, ob es in Aichach einen Christkindlmarkt geben wird oder nicht. Baur sagt: „Wir sind uns im Klaren, dass die Auflagen auch für unser Konzept schwierig sind.“

    Weihnachtsmarkt im Affinger Schlosshof steht auf der Kippe

    Ewald Lindemeir, Vorsitzender des Weihnachtsmarktvereins in Affing, ist wenig zuversichtlich. Er sagt: „Wenn die Vorschriften so bleiben, wie sie sind, wird es schwierig, den Weihnachtsmarkt abzuhalten.“ Der Markt in Affing ist einer der größten im Landkreis und wegen seines Flairs im Schlosshof Anziehungspunkt für Besucher aus der ganzen Region. Lindemeir ist nach eigenen Worten „sauer auf die Staatsregierung“. Deren Auflagenseien so streng, dass eigentlich in ganz Bayern kein Weihnachtsmarkt stattfinden dürfe. Doch während große Städte wie München, Augsburg und Nürnberg an ihren Plänen - wenn auch in abgeänderter Form - festhielten, werde „ehrenamtlichen Organisatoren der Saft abgedreht“. Die Staatsregierung hätte lieber gleich alle Märkte absagen sollen, statt nicht einhaltbare Regeln aufzustellen, schimpft Lindemeir.

    Der Weihnachtsmarkt im Affinger Schlosshof ist seit vielen Jahren ein Besuchermagnet. Noch ist offen, ob er abgesagt wird oder nicht.
    Der Weihnachtsmarkt im Affinger Schlosshof ist seit vielen Jahren ein Besuchermagnet. Noch ist offen, ob er abgesagt wird oder nicht. Foto: Josef Abt (Archivfoto)

    Er nennt mehrere Beispiele: So sollten auf dem Weihnachtsmarkt nicht mehr als 200 Besucher gleichzeitig verweilen. Sie sollen anderthalb Meter Abstand zueinander wahren und in einem Einbahnstraßensystem durch den Markt geleitet werden. „Das ist nicht durchsetzbar“, kritisiert der Vorsitzende des Weihnachtsmarktvereins. Das Einbahnstraßensystem lasse sich zwar ausschildern. Doch wenn ein Besucher zu einem Stand zurückgehe, weil er dort noch etwas anschauen oder kaufen wolle, könne das kein Veranstalter verhindern. Auch Söders Maßgabe, den Alkoholkonsum auf den Märkten zu reduzieren, hält Lindemeir für nicht kontrollierbar.

    Entscheidung über Affinger Weihnachtsmarkt fällt am Donnerstag

    Er stand in den vergangenen Wochen in Kontakt mit dem CSU-Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko und dem Landratsamt. Das Landratsamt hat bereits ein Schreiben an alle Städte und Gemeinden verschick, wonach es keine Ausnahmegenehmigungen für Weihnachtsmärkte erteilen werde. Lindemeir hat dafür Verständnis: Die Staatsregierung wälze über die Option der Ausnahmegenehmigungen die Verantwortung auf die Kommunen ab, findet er. „Aber der Landrat lässt sich nicht von der Staatsregierung vor den Karren spannen.“ Das verstehe er gut.

    Am Donnerstag entscheiden die Vorstandsmitglieder des Weihnachtsmarktvereins, ob der Affinger Markt abgesagt wird oder nicht. Eine Absage träfe nicht nur die Aussteller, vor allem Familien und Vereine aus der Region, sondern auch gemeinnützige Organisationen hart. Denn der Reinerlös kommt alljährlich caritativen Zwecken zugute, wie es auch bei vielen kleineren Märkten im Landkreis üblich ist.

    „Bürger für Friedberg“ haben Friedberger Advent bereits abgesagt

    Der "Friedberger Advent" ist bereits abgesagt

    . Seit 1993 werden er und das kulturelle Rahmenprogramm von den „Bürgern für

    Friedberg

    “ ehrenamtlich gemanagt. Sie verweisen auf die nicht realisierbaren Vorschriften der Staatsregierung unter anderem zur Begrenzung der Besucherzahl, Einhaltung der Abstände und Umsetzung des Hygienekonzepts. Auch ein Rahmenprogramm wäre nicht genehmigt worden. Angesichts dieser Einschränkungen stellten sich die „Bürger für

    Friedberg

    “ die Frage, „ob dann noch adventliche Stimmung aufgekommen wäre“.

    (mit kru)

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden