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Aichach-Friedberg: Coronavirus: Vorerst keine Schließung öffentlicher Einrichtungen

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Coronavirus: Vorerst keine Schließung öffentlicher Einrichtungen

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    Nachdem eine Person im Landkreis Aichach-Friedberg positiv auf das Coronavirus getestet wurde, versuchen die Behörden, die Kontaktpersonen zu ermitteln.
    Nachdem eine Person im Landkreis Aichach-Friedberg positiv auf das Coronavirus getestet wurde, versuchen die Behörden, die Kontaktpersonen zu ermitteln. Foto: Jean-Christophe Bott, Keystone, dpa (Symbol)

    Nachdem im Landkreis erstmals eine Person positiv auf Covid-19 getestet worden ist, ist das Gesundheitsamt weiterhin dabei, die Kontaktpersonen zu ermitteln. So will die Behörde verhindern, dass sich das Virus ausbreitet. Weitere Erkrankte gibt es bislang nicht.

    Die erkrankte Person, die bislang bekannt ist, befinde sich weiterhin in häuslicher Quarantäne, so Dr. Friedrich Pürner , Leiter des Gesundheitsamtes . Der Person gehe es „den Umständen entsprechend gut“, sagt Pürner . Die anfänglich grippeähnlichen Symptome hätten sich im Lauf der vergangenen Tage verbessert. „Aber die Person würde sich selbst noch nicht als gesund bezeichnen.“

    Zunächst hatte das Landratsamt am Mittwoch, als der erste Corona-Fall im Landkreis bekannt wurde, keinerlei persönliche Details zu erkrankten Person bekannt gegeben - um sie und ihre Kontaktpersonen zu schützen, wie es hieß. Am Donnerstagnachmittag lockerte das Landratsamt seine zurückhaltende Informationspolitik ein wenig und teilte mit, die erkrankte Person stamme aus dem Raum Aichach . Das Landratsamt betonte: Von ihr gehe keinerlei Ansteckungsgefahr für die Umgebung aus.

    Das Bekanntwerden des ersten Corona-Falls im Landkreis hatte zu vielen Spekulationen in der Bevölkerung geführt. Eine davon lautete, die erkrankte Person sei Insasse der Justizvollzugsanstalt Aichach . Das Landratsamt dementierte dieses Gerücht.

    Aichach-Friedberg: Öffentliche Einrichtungen weiter offen

    Während in manch anderen betroffenen Regionen öffentliche Einrichtungen wie Schulen oder Kindergärten geschlossen wurden, nachdem dort bestätigte Coronafälle aufgetaucht waren, zeichnet sich ein solches Szenario im Wittelsbacher Land aktuell nicht ab. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte Pürner am Donnerstagmittag: „Derzeit gibt es keine Auswirkungen auf öffentliche Einrichtungen.“ Auch Seniorenheime, Firmen oder andere öffentliche Gebäude, in denen sich viele Menschen aufhalten, seien momentan nicht betroffen.

    Allerdings mehren sich Pürner zufolge inzwischen Fälle von Arbeitnehmern, die aus Angst vor dem Coronavirus oder aus Angst davor, möglicherweise selbst infiziert zu sein, von der Arbeit zu Hause bleiben – fälschlicherweise mit Verweis auf das Gesundheitsamt .

    Wann Arbeitnehmer zu Hause bleiben dürfen oder müssen

    In den vergangenen Tagen habe es am Gesundheitsamt vermehrt Anrufe gegeben, bei denen Menschen sich erkundigten, ob sie selbst ein Verdachtsfall sein könnten, berichtet Pürner . Wenn jemand erzähle, dass er von vornherein geschwächt oder gesundheitlich angeschlagen sei, könne es sein, dass das Amt Empfehlungen ausspreche. Eine solche Empfehlung könne beispielsweise lauten, in der Arbeit möglichst wenig Kundenkontakt zu haben.

    Pürner : „Manche drehen dann den Spieß um, rufen beim Arbeitgeber an und behaupten, das Gesundheitsamt habe gesagt, sie sollten daheim bleiben.“ Pürner will diesen Menschen keine böse Absicht unterstellen. Doch er stellt klar: „Eine bloße Beratung des Gesundheitsamtes kann nicht dazu führen, dass jemand daheim bleibt.“ Dafür brauche ein Arbeitnehmer eine Anordnung des Gesundheitsamtes , die zunächst mündlich und später auch schriftlich erfolgt. Sie ist aus Gründen des Infektionsschutzes rechtlich bindend. Ein Verstoß dagegen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar.

    Aichach-Friedberg: Zahl der Kontaktpersonen noch offen

    Das Gesundheitsamt ist weiter dabei, die Kontaktpersonen des oder der Erkrankten anzurufen. Einen Gesamtüberblick, wie viele es sind, gibt es noch nicht. Nicht alle von ihnen müssen automatisch auf das Coronavirus getestet werden, sagt Pürner , selbst Epidemiologe. Nach medizinischen Erwägungen würden die Menschen in Risikogruppen von losem bis hin zu engem Kontakt eingeteilt – das hänge unter anderem damit zusammen, wie lange sie mit der erkrankten Person zusammen und wie weit sie von ihr entfernt waren. Nur Menschen aus der höchsten Risikogruppe müssen getestet werden.

    Pürner zufolge gibt es im Landkreis Menschen, die in diese höchste Risikogruppe fallen. Wie viele das sind, dazu will Pürner nichts sagen. Normalerweise dauert es einen Tag, bis ein Testergebnis vorliegt. Da die Labore derzeit überlastet sind, können es bis zu drei Tage werden.

    Coronavirus: Gesundheitsamt warnt erneut vor Hysterie

    Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte Pürner am Mittwoch erneut vor Hysterie gewarnt: „Die Leute müssen sich nicht mehr Sorgen machen als gestern oder vorgestern.“ Es sei erwartbar gewesen, dass auch Coronafälle im Landkreis auftauchen. „Jetzt hat es sich halt bestätigt.“ Pürner ist sich sogar sicher: „Wir haben mehr Erkrankte, als bisher bekannt ist. [ ...] Das wird nicht der einzige Fall bleiben, der gemeldet wird.“ Er rät vor allem Vorerkrankten, besonders auf eine gute Hand- und Nieshygiene zu achten. Das bedeutet: viel und ausreichend Hände waschen, sie gelegentlich desinfizieren und in die Armbeuge niesen.

    Wolfgang Müller , Sprecher des Landratsamts, betonte am Donnerstag: Der Landkreis sei auf die aktuelle Situation vorbereitet. Man müsse allerdings sehen, wie sie sich weiter entwickle.

    Die neuesten Informationen zum Coronavirus erfahren Sie hier in unserem Liveblog.

    Lesen Sie außerdem den Kommentar Corona in Aichach-Friedberg: Transparenz ist der richtige Weg

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