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Aichach-Friedberg: Corona zwingt viele Wirte im Kreis Aichach-Friedberg zur Schließung

Aichach-Friedberg

Corona zwingt viele Wirte im Kreis Aichach-Friedberg zur Schließung

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    Das Traditionsgasthaus Peterhof in Kühbach hat einen neuen Pächter.
    Das Traditionsgasthaus Peterhof in Kühbach hat einen neuen Pächter. Foto: Gerlinde Drexler

    Lange mussten Gaststätten im Wittelsbacher Land wegen der Corona-Krise ganz geschlossen sein. Als sie dann unter Auflagen wieder öffnen durften, mussten manche gleich geschlossen bleiben. Der Peterhof in Kühbach etwa musste Ende Mai schließen. Auf der Facebook-Seite des Lokals verkündete Wirt Thomas Heim die schlechte Nachricht: „Servus, leider habe ich wirtschaftlich nach dem letzten Jahr diese Corona-Geschichte nicht überlebt“, schrieb er.

    Inzwischen ist das Wirtshaus unter Stefan Reitberger wieder eröffnet. Eigentümer Umberto Freiherr von Beck-Peccoz von der Brauerei Kühbach sagt, seit der Eröffnung sei das Lokal immer gut besucht. „Wir haben gemerkt, dass Corona sich wie ein Brennglas über die Gastronomie gelegt und jede Schwäche gezeigt hat“, so Beck-Peccoz. Die, die bereits davor auf wackeligen Beinen standen, hätten es nicht überlebt. Andere hätten sehr gut wieder durchstarten können. „Es gibt eine ganze Reihe von Lokalen mit Biergärten, da läuft es sehr, sehr gut“, sagt Beck-Peccoz. Große Gaststätten auf dem Land seien im Vorteil, weil dort sehr einfach die Abstände eingehalten werden könnten.

    Von seinen Gasthäusern mussten wegen Corona noch zwei weitere schließen: das Wirtshaus zum Strasser in Gersthofen und das Herzog Ludwig im Friedberger Stadtteil Harthausen. Im August starten im Gasthaus in Gersthofen allerdings bereits neue Pächter, und auch für das Herzog Ludwig, erzählt Beck-Peccoz, sei er schon im Gespräch mit einigen Interessenten.

    Peterhof in Kühbach: Das bietet der neue Wirt an

    Außer dem Peterhof in Kühbach sind im nördlichen Landkreis derzeit keine weiteren Restaurants bekannt, die wegen der Corona-Krise schließen mussten. Das indische Restaurant Desi Zaika in Aichach gab auf Nachfrage keine Gründe für die Schließung an. Auch das italienische Restaurant L’angolino da Christian in Aichach bleibt geschlossen. Allerdings liegt das laut Wirt Christian Busatto nicht an Corona. Das Lokal habe bereits seit Januar 2020 zum Verkauf gestanden. Derzeit bewirtet er noch geschlossene Gesellschaften.

    In Friedberg dagegen mussten einige Lokale wegen Corona schließen. So steht einem Restaurant im Herzen von Friedberg ein Pächterwechsel bevor: Sonja Gerster wird den Zieglerbräu am Marienplatz auf eigenen Wunsch hin verlassen.

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    Hans-Peter Bauer von der Hasen Immobilien Grundbesitz GmbH & Co. KG aus Augsburg, Eigentümerin der Gaststätte, bestätigt die Gerüchte, die in Friedberg kursieren. „Ich wollte sie nicht verlieren. Deshalb bedauere ich es sehr, dass sie aus persönlichen Gründen ihren Pachtvertrag zum 31. August gekündigt hat“, sagt Bauer. Für den Zieglerbräu gebe es aber schon Interessenten, sodass ein Weiterbestehen der traditionellen Gaststätte sichergestellt sei, versichert er.

    Corona-Krise: Für manches Lokal gibt es schon Nachfolger

    Auch für den Hexentreff, das kleine Lokal mit Musikprogramm an der Jungbräustraße in Friedberg, bedeutete Corona das Aus. „Wir drehen unseren Schlüssel für immer herum“, steht auf der Internetseite. „Leider halten wir, bis unser Konzept wieder stattfinden darf, nicht durch und daher haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen“, sagen Doris Kristl-Wenzel und ihr Mann Robert Wenzel vom Hexentreff. Man könne nicht viele Monate ohne Einnahmen und nur mit Ausgaben funktionieren. Die Soforthilfe, die sie beantragt hatten, sei nicht gekommen. Der Hexentreff habe von Musikevents, Brunch, privaten Feiern und Ähnlichem gelebt. Man habe die Reißleine ziehen müssen, bevor der persönliche Bankrott drohte. „Sonst hätten wir das nicht überleben können.“ Kristl-Wenzel, die nicht einmal mehr ihre Altersvorsorge bezahlen kann, zeigt sich sehr enttäuscht von der Aussage der Regierung „Wir lassen niemanden hängen“.

    Auch Mahls Laterne an der Ludwigstraße hat für immer geschlossen. Corona war letztendlich der Auslöser für das kleine, aber feine Lokal, das Robert Mahl erst im vergangenen Jahr übernommen hatte. Er werde sich nun auf seinen Weinhandel und das Lokal Wein Mahl neben der Jakobskirche konzentrieren, kündigt er an. Die Laterne werde aber bald unter einem neuen Pächter weiterlaufen, versichert der Friedberger.

    Kreis Aichach-Friedberg: Gasthof Asum hat geschlossen

    Auch der Laimeringer Gasthof Asum hat geschlossen. Wie berichtet, soll das Gebäude, in dem sich auch ein Hotel und eine Metzgerei befinden, abgerissen werden. Geplant ist an der Stelle Wohnbebauung. Das Aus rührt allerdings nicht nur von der Pandemie her, sondern liegt daran, dass Karl Asum aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten muss. Wie berichtet, hört er auch als Festwirt auf, unter anderem beim Friedberger Volksfest.

    Ein Problem für das Hotel sei aber auch, dass Busse und große Feiern gerade ausfallen, so Edith Titze, die bei Asum für die Hotelplanung zuständig ist. „Dieses Jahr ist nicht schön, obwohl es so gut begonnen hat. Wir hatten schon viele Reservierungen von Busunternehmen. Doch jeden Tag kommen neue Stornierungen rein. Wir sind von den Bussen abhängig, und wenn die ausbleiben, weil sich die älteren Reisenden nicht mitfahren trauen, fällt uns dieses Geschäft weg“, sagt sie. Die Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit. (mit kru)

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