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Aichach-Friedberg: Corona am Krankenhaus Aichach: "Die Situation spitzt sich zu"

Aichach-Friedberg

Corona am Krankenhaus Aichach: "Die Situation spitzt sich zu"

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    Ein Chefarzt untersucht in Schutzkleidung in einem isoliertem Intensivbett-Zimmer einen positiv getesteten Corona-Patienten.
    Ein Chefarzt untersucht in Schutzkleidung in einem isoliertem Intensivbett-Zimmer einen positiv getesteten Corona-Patienten. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

    Die Uniklinik in Augsburg hat die Notbremse gezogen. Weil die Zahl der Corona-Patienten dort einen neuen Höchststand erreichte, verhängte die Klinik-Leitung einen Aufnahmestopp für Patienten, die nicht zwingend sofort behandelt werden müssen. Schon in den vergangenen Wochen wurden Corona-Patienten von dort immer wieder an Kliniken aus dem Umkreis übergeben - unter anderem an das Krankenhaus in Aichach. Doch auch dort verschärft sich die Situation zunehmend.

    "Die Situation spitzt sich zu", erklärt Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar und Corona-Koordinator für Schwaben, im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Herausforderung sei angesichts hoher Patientenzahlen und immer mehr Personalausfällen "enorm". Dass dies auch Auswirkungen auf nicht unbedingt notwendige, sogenannte elektive Eingriffe habe, sei aber "nichts Neues. Das elektive Programm wird in ganz Schwaben seit Wochen heruntergefahren, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung." In Aichach fänden zum Beispiel HNO- und andere geplante Eingriffe gar nicht mehr statt.

    Dr. Hubert Mayer ist Geschäftsführer der Kliniken an der Paar. Dort werden alle Corona-Patienten aus dem Landkreis Aichach-Friedberg behandelt.
    Dr. Hubert Mayer ist Geschäftsführer der Kliniken an der Paar. Dort werden alle Corona-Patienten aus dem Landkreis Aichach-Friedberg behandelt. Foto: Christian Lichtenstern

    Wegen Corona: Viele Eingriffe am Krankenhaus Aichach verschoben

    Im Vergleich zum Frühjahr, als nach Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung Betten für Corona-Patienten freigehalten werden mussten, werde nun stärker differenziert, sagt Mayer. "Dass andere dringende Operationen, zum Beispiel von Tumorpatienten, verschoben werden, gibt es jetzt nicht mehr. Wir bewerten jeden Einzelfall nach klaren Parametern. Wenn ein Eingriff erforderlich ist, wird er auch durchgeführt." An beiden Standorten, in Aichach und Friedberg, stehe dafür jeweils ein OP-Saal zur Verfügung. Auch Notfälle würden – wie in ganz Schwaben – jederzeit behandelt.

    Nach Mayers Auskunft verändert sich die Auslastung in den Kliniken an der Paar in Aichach "von Tag zu Tag". Am Donnerstag mussten sieben Corona-Patienten auf der dortigen Intensivstation behandelt werden, sechs davon beatmet. Insgesamt lag die Zahl der positiv getesteten Patienten bei 21 - ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vortag (24), an dem jedoch auch drei Corona-Todesfälle gemeldet worden waren. Am Donnerstag kam kein weiterer hinzu. Damit liegt die Zahl der landkreisweiten Todesopfer im Kontext der Pandemie nach wie vor bei 46.

    Weiterer Bewohner im Heilig-Geist-Spital Aichach positiv getestet

    Aus den drei Seniorenheimen im Landkreis, in denen es in den vergangenen Wochen zu größeren Corona-Ausbrüchen gekommen ist, liegen einige Ergebnisse der wöchentlichen Reihentestungen vor. Im Heilig-Geist-Spital Aichach, in dem bislang 13 Bewohner an oder mit Corona starben, wurde ein weiterer Bewohner positiv getestet. Die Befunde der Mitarbeiter stehen hier noch aus - ebenso wie alle Ergebnisse der neuerlichen Reihentestung im Aichacher Haus an der Paar. Positiv getestet worden sind dagegen fünf weitere Mitarbeiter des Friedberger Seniorenheims Pro Seniore. Aufseiten der Bewohner kam dort kein weiterer Fall hinzu.

    Neue Corona-Fälle gibt es unterdessen von der Mittelschule Kissing und der FOS Friedberg zu vermelden. Dort wurde jeweils ein Schüler positiv getestet. Die Klassen, die die beiden besuchen, begeben sich nach Angaben des Landratsamts nun in "Kohortenisolation". Das bedeutet, dass die Mitschüler so lange in Quarantäne bleiben müssen, bis sie ein negatives Ergebnis eines PCR- oder Antigentests vorweisen können. Dieser darf jedoch frühestens fünf Tage nach dem positiven Testergebnis des betroffenen Mitschülers gemacht worden sein.

    Pandemie im Landkreis Aichach-Friedberg: Inzidenzwert steigt

    Der Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis ist unterdessen leicht gestiegen. Nachdem der Wert am Mittwoch bei 117,3 gelegen hatte, meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag 132,9 Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

    Nach Angaben des Landratsamts Aichach-Friedberg wurden in den vergangenen sieben Tagen 173 Menschen im Landkreis positiv getestet, darunter 19 aus Aichach, 38 aus Friedberg, 18 aus Mering und 13 aus Kissing. Die Zahl der Menschen, die seit März im Wittelsbacher Land positiv getestet wurden, liegt bei 2306. Als enge Kontaktpersonen positiv Getesteter befinden sich aktuell 428 Menschen vorsorglich in Quarantäne.

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