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Aichach-Friedberg: Corona-Virus: So gehen Fußballer mit der Situation um

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Corona-Virus: So gehen Fußballer mit der Situation um

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    Das Corona-Virus hat auch Auswirkungen für die Sportvereine. Die Bälle ruhen auch bei den Fußballern in der Region. Wie gehen Vereine damit um, und wie kann es weitergehen. Die Aichacher Nachrichten haben nachgefragt.
    Das Corona-Virus hat auch Auswirkungen für die Sportvereine. Die Bälle ruhen auch bei den Fußballern in der Region. Wie gehen Vereine damit um, und wie kann es weitergehen. Die Aichacher Nachrichten haben nachgefragt. Foto: Peter Kleist

    Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ergreift die Bayerische Staatsregierung immer drastischere Maßnahmen. Ministerpräsident Markus Söder hat am Montagvormittag den Katastrophenfall für den Freistaat ausgerufen. Neben Spielplätzen sind auch Sportstätten seit Dienstag bis einschließlich Sonntag, 19. April, gesperrt.

    Der Spielbetrieb in allen bayerischen Fußball-Ligen ruht demnach mindestens bis zum Ende der Osterferien. Der Bayerische Fußballverband, der ursprünglich der Trainings- und Spielbetrieb bis zum 23. März ausgesetzt hatte, zog nach. „Eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs erfolgt frühestens nach dem 19. April und auch nur mit einer Vorankündigung von mindestens 14 Tagen“, heißt es in einer Mitteilung. Die Europameisterschaft wurde auf nächstes Jahr verschoben. Wir haben bei Vereinen aus der Region nachgefragt, wie sie mit dieser Situation umgehen.

    FC Pipinsried: Laufen statt Heimpremiere

    Der FC Pipinsried trainierte vergangene Woche noch ganz normal und hielt auch seine Jahreshauptversammlung am Donnerstag ab (wir berichteten. Jetzt ruht aber das Mannschaftstraining beim Bayernliga-Spitzenreiter. Trainer Fabian Hürzeler muss improvisieren: „Gemeinsames Mannschaftstraining ist erst einmal gestrichen, dennoch sollen die Jungs nicht auf der faulen Haut liegen“, so der 26-Jährige, der möchte, dass sich seine Spieler fit halten: „Spezielle Trainingspläne gibt es nicht, aber die Jungs sollen zumindest laufen gehen. Das haben wir so auch schon zu Beginn der Vorbereitung gemacht, ersetzt aber nicht das Training auf dem Platz.“ Hürzeler sieht die Situation gelassen, auch wenn er sich schon auf die Heimpremiere am vergangenen Sonntag gefreut hatte: „Wir haben uns auf das Spiel gegen Hankofen die ganze Woche vorbereitet, leider hat es dann aber nicht geklappt. Die Gesundheit hat aber Vorrang und wir sollten uns unserer Verantwortung gegenüber den älteren Mitbürgern bewusst sein.“

    Für den FCP-Coach ist klar, dass sich die Pause wohl noch länger hinziehen wird. „Davon müssen wir ausgehen.“ Dennoch hofft Hürzeler, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann: „Mir geht es aber nicht um Aufstieg oder Meisterschaft, sondern um das Fußballspielen. Es fehlt einfach etwas, das habe ich in dieser kurzen Zeit schon bemerkt.“ Der gebürtige US-Amerikaner versucht, das beste aus der Situation zu machen. „Ich probiere andere Sportarten aus und man hat auch mehr Zeit für andere Dinge.“ Hürzeler, der in dieser Woche erfahren wird, ob er die Ausbildung zum Fußball-Lehrer machen darf, nutzt die Zeit auch, um Trainingspläne zu erarbeiten: „Man kann sich einige Sachen überlegen. Umsetzen kann man es aber nur auf dem Platz mit der Mannschaft.“

    Affings Abteilungsleiter plädiert für Neustart

    Affings Abteilungsleiter Markus Berchtenbreiter hält die Absage der Fußball-EM für die richtige Entscheidung: „Jetzt könnte man die Bundesliga-Saison in diese Zeit legen.“ Für die Saison der Affinger Teams sieht er dagegen schwarz: „Es wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Wenn wir ehrlich sind, können Punktspiele frühestens Ende April stattfinden. Wir haben in der Bezirksliga noch zehn Spieltage plus Relegation, wie soll das gehen?“ Eine plötzliche Aufnahme des Punktspielbetriebs hält der 51-Jährige nach der langen Pause für schwierig: „Ob laufen hin oder her – das ist mehr Bewegungstherapie, denn wir sind ja keine Leichtathleten.

    Die Spieler brauchen mindestens zwei Wochen Training auf dem Platz, bevor es weitergehen kann. Und jeder kann sich vorstellen, was passiert, wenn wir fünf englische Wochen hintereinander spielen. Am besten man annulliert die Saison und startet wieder bei Null“, so Berchtenbreiter, der auch privat von der Situation betroffen ist: „Ich wollte eigentlich meine Tochter in Neuseeland besuchen. Einreisen hätte ich dürfen, ich hätte mich dann aber selbst 14 Tage in Quarantäne begeben müssen. Das Virus schränkt unser Leben ein und da ist es klar, dass auch der Sport betroffen ist.“

    Als einer der ersten Vereine machte der FC Affing klar, dass Spiel- und Trainingsbetrieb bis zum 19. April ruhen „unabhängig von möglichen Konsequenzen“, wie es in einer Mitteilung hieß. Berchtenbreiter: „Das war schnell klar. Wenn Schulen und Kindergärten zu sind, können wir doch nicht einfach Training machen. Das wäre ja komplett verantwortungslos.“ Der Affinger Fußballchef betont: „Der Verband hat abgewartet, aber wir brauchen jetzt keine Durchhalteparolen, sondern klare Ansagen.“

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