Möglichst viele Menschen möglichst schnell gegen Corona impfen - das Ziel, das der Landkreis verfolgt, ist klar. Um das zu erreichen, geht er seit zwei Wochen neue Wege. Er hat die Impfungen verlagert - aus den Impfzentren in die Gemeinden, aus den Hallen zu den Menschen. Am vergangenen Wochenende kam das mobile Team etwa nach Aichach, am Tandlmarkt konnten Passanten ohne vorherige Anmeldung eine erste Dosis erhalten. Doch wie kommt das Angebot im Wittelsbacher Land an?
Landkreis Aichach-Friedberg bietet Corona-Impfungen in Gemeinden an
Das mobile Team hat bislang in acht Kommunen Halt gemacht. "Wir wollten das erst einmal in Gemeinden anbieten, die relativ weit weg von den Impfzentren in Dasing und Kissing liegen", erklärt Landratsamts-Sprecher Wolfgang Müller. Die ersten Impfungen fanden so in Baar, Schmiechen und Rehling statt. Im Vorfeld hatte das Landratsamt angekündigt, die Aktion auf weitere Kommunen auszuweiten - eine positive Resonanz vorausgesetzt. Die gab es zunächst offenbar. Bis zum vergangenen Wochenende folgten Impf-Tage in Sielenbach, Merching, Kühbach, Friedberg, Aichach. Orte des Geschehens waren jeweils zentrale Anlaufstellen, etwa Rathäuser, Feuerwehrhäuser, Schulen, Mehrzweckhallen - oder auch die Moscheen in Aichach und
Wie die offiziellen Zahlen des Landratsamts zeigen, war die Nachfrage aber durchaus unterschiedlich. Beispiel Baar: In der Gemeinde am nördlichen Rand des Wittelsbacher Landes ließen sich am 19. Juli insgesamt 52 Personen impfen - das sind mehr als vier Prozent der Einwohner an einem Tag. Mit Blick auf die absoluten Zahlen war nur die Aktion in der - deutlich größeren - Gemeinde Merching erfolgreicher. Dort wurden in der vergangenen Woche 53 Corona-Impfungen verabreicht. In der VIKZ Moschee Friedberg bekamen 45 Personen eine Impfung, in Schmiechen waren es 40, in Sielenbach 33, in Kühbach 26, in Rehling 24. Überschaubar war dagegen die Nachfrage in Aichach: Am Tandlmarkt ließen sich am Wochenende nur 23 Menschen impfen, hinzu kamen fünf in der Moschee. Macht insgesamt 301.
"Vor-Ort-Impfungen": Interesse in Baar stark, in Aichach mau
Woher kommen die Unterschiede? Teresa Wörle, stellvertretende Pressesprecherin am Landratsamt Aichach-Friedberg, sagt gegenüber unserer Redaktion: "Eine genaue Erklärung haben wir dafür nicht. Denkbar sind die unterschiedlichsten Faktoren: So kann es beispielsweise möglicherweise eine Rolle spielen, wie weit das nächste Impfzentrum entfernt ist und wie viele Arztpraxen vor Ort Impfungen anbieten." Im Rahmen der Aktionen lassen sich laut Landratsamt alle Altersgruppen impfen, die "Vor-Ort-Impfungen" sind deshalb auch "sehr wichtig. Die Schwelle ist für manche niedriger, wenn sie sich direkt vor Ort, ohne Anmeldung und ohne Anfahrt impfen lassen können, vielleicht gemeinsam mit Freunden, Nachbarn oder Familienmitgliedern."
Auch in der laufenden Woche sind wieder mehrere Aktionen in Gemeinden geplant. Das mobile Impfteam ist am Mittwoch, 4. August, in Affing (Mehrzweckhalle), am Donnerstag, 5. August, in Inchenhofen (Schule) und am Freitag, 6. August, in Steindorf (Gemeindehaus). Die Impfungen (ab 18 Jahren, mit Impfstoff von Biontech) finden jeweils von 16 bis 19 Uhr statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Mit Stand von Sonntag haben im Landkreis insgesamt rund 70.500 Personen die erste Impfung erhalten und rund 59.300 die zweite. Übertragen auf die Bevölkerungszahl entspricht das Quoten von 52,4 und 44 Prozent.
Corona: Inzidenz im Wittelsbacher Land sinkt unter 10
Unterdessen ist die Inzidenz im Landkreis wieder unter 10 gesunken. Das Robert-Koch-Institut meldete am Montag 9,7 registrierte Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am Krankenhaus Aichach gab es - wie schon Ende vergangener Woche - lediglich einen Corona-Verdachtsfall.
