Vier Monate nachdem 96 Corona-Fälle an einem Spargelhof in Inchenhofen den Landkreis Aichach-Friedberg zu einem Corona-Hotspot machten, ist erneut ein Erntehelfer positiv auf Corona getestet worden. Der Erntehelfer arbeitete auf einem Obsthof im Gemeindebereich Adelzhausen. Wie das Landratsamt mitteilte, wurde dem Gesundheitsamt am Freitag das Testergebnis aus dem Labor übermittelt. Anschließend seien Mitarbeiter von Gesundheitsamt, Öffentlicher Sicherheit und Ausländeramt noch am Freitag bis nach Mitternacht auf dem Obsthof gewesen, um die Lage zu beurteilen.
Das Gesundheitsamt stellte daraufhin alle rund 70 Erntehelfer unter Quarantäne. Sie leben direkt am Betrieb, der abseits von Ortschaften ist. Da das Schutz- und Hygienekonzept laut Landratsamt unzureichend beziehungsweise unzureichend umgesetzt war, habe sich nicht eindeutig ermitteln lassen, welche Mitarbeiter als enge Kontaktpersonen einzustufen seien.
Was genau die Mängel am Hygienekonzept im Obsthof sind, wollten Landratsamt und Gesundheitsamt nach aktuellem Stand noch nicht sagen. Dazu soll die genaue Lage noch besser beobachtet werden. Wolfgang Müller, Pressesprecher am Landratsamt, erklärte aber, dass bei einem guten Hygienekonzept die Gruppe an Kontaktpersonen klein und klar bestimmbar sei. Am Dienstag nimmt das Gesundheitsamt bei allen am Hof Beschäftigten Abstriche vor. Der Betrieb muss allerdings nicht schließen.
Adelzhausen: Erntehelfer hatte keine Corona-Symptome
Die Betreiber des Hofs sagen auf Nachfrage der Redaktion, dass der Mitarbeiter neu eingereist war und erst einen Tag am Betrieb verbracht habe. "Der Kontakt war minimal", so der Obsthof-Chef. Sobald das positive Testergebnis da war, sei er von den restlichen Arbeitern getrennt worden, mit der Hauptgruppe an Erntehelfern habe er keinen Kontakt gehabt. Im Moment sind die Betreiber damit beschäftigt, eine Infrastruktur aufzubauen. Denn die rund 70 Erntehelfer, die in Quarantäne sind, müssen versorgt werden. Der Betreiber sagt, seinen Mitarbeitern gehe es gut, keiner zeige Symptome. Auch der Erntehelfer mit dem positiven Corona-Test hatte laut Gesundheitsamtsleiter Friedrich Pürner keine Symptome.
Der Fall erinnert daran, als Aichach-Friedberg als einziger "Corona-Hotspot" Deutschlands um Fronleichnam herum bundesweit Bekanntheit erlangte. Bei der Lohner Agrar GmbH in Inchenhofen, mit Abstand größter Spargelproduzent der Region, waren insgesamt 96 von 525 Mitarbeitern positiv auf das Coronavirus getestet worden. Kein einziger der positiv Getesteten und unter Quarantäne gestellten Arbeitskräfte zeigte Corona-Symptome. Das Unternehmen beendete aufgrund der Corona-Fälle vorzeitig die Spargelerntesaison. Gesundheitsamtsleiter Pürner betonte damals, das Unternehmen habe "alles richtig gemacht, soweit wir das gesehen haben".
Grundschule Schiltberg: Drei weitere Corona-Fälle
Auch an der Grundschule Schiltberg gab es weitere Entwicklungen: Nach einem positiven Corona-Test in einer zweiten Klasse der Grundschule Schiltberg, hatte das Gesundheitsamt am letzten Donnerstag für 16 Zweitklässler und eine Lehrkraft Quarantäne angeordnet und Abstriche durchgeführt. Drei der Tests von Mitschülern sind laut Landratsamt positiv ausgefallen. An der Realschule Affing-Bergen war Mitte letzter Woche in einer fünften Klasse eine Covid-19-Infektion festgestellt worden. Die Tests der elf Klassenkameraden und zwei Lehrkräfte, die durch das Aichacher Gesundheitsamt durchgeführt worden sind, fielen allerdings alle negativ aus. Die Quarantäne dauert noch an.
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