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Aichach-Friedberg: Corona: Einzelhändler und Schulen im Landkreis bereiten sich auf Lockdown vor

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Corona: Einzelhändler und Schulen im Landkreis bereiten sich auf Lockdown vor

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    Zwei Tage vor dem Lockdown bilden sich in Aichach keine Schlangen vor den Geschäften. Trotzdem ist gut etwas los.
    Zwei Tage vor dem Lockdown bilden sich in Aichach keine Schlangen vor den Geschäften. Trotzdem ist gut etwas los. Foto: Marlene Weyerer

    Bei den Läden im Wittelsbacher Land, die ab Mittwoch wegen des neuen Corona-Lockdowns schließen müssen, herrscht Hektik. Manche Händler gehen nicht ans Telefon, wahrscheinlich, weil sie gerade Kunden bedienen. Eine Friseurin aus Petersdorf informiert am Anrufbeantworter darüber, dass sie alle Kunden, die in den nächsten Wochen einen Termin haben, bald anrufen wird. Sandra Thurn in Sielenbach hat am Montag gerade kurz Zeit, als das Telefon klingelt. Ihre nächste Kundin ist noch nicht eingetroffen. Die Friseurin steht seit 6.45 Uhr in ihrem Salon. Bis 20 Uhr hat sie am Montag offen, am Dienstag noch einmal das Gleiche. Dann ist erst einmal zu.

    Friseursalon: 50 Kunden an einem Tag

    Thurn und ihre Mitarbeiterin schneiden allein am Montag insgesamt etwa 50 Kunden die Haare. Die Friseurin hatte zwar etwas anderes gehofft, aber den erneuten harten Lockdown erwartet. "Es ist echt schade, weil wir die Hygieneregeln einhalten", sagt Thurn. Gleichzeitig, denkt sie, wäre es unfair gewesen, weiterhin offen zu haben, während Kosmetikstudios bereits seit Längerem geschlossen haben. Thurn sagt, sie könne nicht einschätzen, wie es in den anderen Salons laufe. Aber ihre Kunden seien sehr "tapfer". "Sie sagen, das halten sie aus über den Lockdown", erklärt Thurn. Die Kunden seien jetzt relaxter als beim ersten Lockdown. "Ich hoffe jetzt einfach, dass wir am 10. Januar wieder öffnen können", sagt Thurn.

    Der Einzelhandel muss ab Mittwoch ebenfalls seine Türen schließen. Martin Fischer ist Inhaber des Aichacher Bekleidungsgeschäfts Sandra Womenswear und Mitglied im Vorstand der Aktionsgemeinschaft Aichach (Aga), einem Zusammenschluss lokaler Einzelhändler. Er findet es schade, dass noch vor Weihnachten der Lockdown kommt. "Aber die Entwicklung der Corona-Fälle hat keine andere Wahl gelassen", sagt Fischer. Schließlich sei die Gesundheit "unser allerhöchstes Gut".

    Einzelhandel in Aichach hat länger geöffnet

    Geschenkekauf in letzter Minute. Nicht nur in Aichach hat der Lockdown zu einem Ansturm geführt.
    Geschenkekauf in letzter Minute. Nicht nur in Aichach hat der Lockdown zu einem Ansturm geführt. Foto: Markus Scholz, dpa (Symbol)

    Am Montag ist auch bei ihm im Laden gut etwas los, allerdings seien die Corona-Regeln noch gut einzuhalten, erzählt er. Wie viele andere Händler hat er in den beiden Tagen vor dem Lockdown länger offen. Damit soll der Kundenstrom entzerrt werden und möglichst vielen noch die Möglichkeit gegeben werden, Geschenke einzukaufen. Eine Rabattaktion wie manch andere hat er für die zwei Tage nicht gestartet. Fischer wünscht sich, dass die Aichacher und die Bevölkerung aus der Umgebung die Regionalität trotz Lockdown nicht aus den Augen verlieren. Er sieht mit Zuversicht ins neue Jahr, auf eine Zeit nach Corona. "Es wäre schön, wenn man dann noch einen bunten Handelsteppich hat."

    Schulen und Kitas im Landkreis schließen

    Auch die Schulen und Kindertagesstätten (Kitas) im Landkreis sind ab Mittwoch geschlossen. Die Eckpunkte der Lockdown-Vorgaben waren im Schulamt in Aichach zwar am Montag bereits bekannt, nicht aber die Details. Die erwartete Schulamtsdirektorin Ingrid Hillenbrand im Laufe des Nachmittags. Wie die Staatsregierung am Nachmittag mitteilte, setze sie für die verbleibenden Tage vor den Weihnachtsferien auf Distanzlernen, das heißt selbstständiges Wiederholen, Üben und Vertiefen der Lehrinhalte. Distanzunterricht gibt es nur für bestimmte Gruppen wie Abschlussklassen. Laut Hillenbrand bleibt es beim Ferienbeginn ab Samstag, 19. Dezember.

    Für die Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 6 soll es wieder eine Notbetreuung an den Schulen geben, die bis zum 22. Dezember geht. Diese soll großzügiger gehandhabt werden als noch beim ersten Lockdown, als vorwiegend Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen betreut wurden. Diesmal sollen auch Eltern die Notbetreuung in Anspruch nehmen können, die schlichtweg keine andere Möglichkeit haben. Zum Beispiel wenn sie ihren Jahresurlaub bereits aufgebraucht haben beziehungsweise ihr Arbeitgeber sie an den betreffenden Tagen nicht freistellen kann.

    Freistaat verspricht unkomplizierte Notbetreuung

    Auch in den Kitas soll eine unkomplizierte Notbetreuung angeboten werden, wobei bei jeglicher Betreuung laut bayerischer Staatsregierung möglichst auf feste Gruppen und daher geringes Verbreitungsrisiko geachtet werden soll.

    Wer noch keinen Christbaum für das Weihnachtsfest hat, muss sich offenbar weniger Sorgen machen. Die Verkaufsstände dürfen weiter geöffnet bleiben. So auch die fünf Stände von Familie Eberl aus dem Affinger Ortsteil Haunswies. Die Familie verkauft ihre Bäume aus eigenem Anbau und aus Dänemark unter anderem in Aichach am Volksfestplatz und gegenüber des Freibads. Noch sind laut Diana Eberl genügend Christbäume, vor allem Nordmanntannen, vorhanden.

    Kunden holen sich Weihnachten nach Hause

    Die 26-Jährige bestätigt aber, dass viele Menschen ihren Baum in diesem Jahr schon weitaus früher gekauft haben als sonst. Zum einen, weil sie Sorge vor einer Schließung der Verkaufsstände hatten. Zum anderen bauen viele ihren Baum diesmal schon früher auf. "Weil es keine Weihnachtsmärkte oder Ähnliches gibt, wollen es die Leute zu Hause weihnachtlich haben", berichtet Eberl von ihren Gesprächen mit den Kunden.

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