Mit dem Frühling kommen auch die Pollen und legen sich über alles als klebrige gelbe Schicht. Nicht nur Allergiker ärgern sich darüber, auch Autofahrer. Dieses Jahr war der Ärger bei Letzteren groß, weil bis vor Kurzem Autowaschen für Privatleute nicht erlaubt war. Nur Menschen, die ihr Auto gewerblich nutzen und solche, die es beruflich brauchen und nicht mehr durch die Scheibe sehen konnten, durften in die Waschanlage fahren.
Die Polizei kontrollierte an den Waschanlagen und verhängte bei Verstößen Bußgelder. Denn Autowaschen galt in der Corona-Ausgangssperre bisher nicht als triftiger Grund, sein Haus zu verlassen. Auch nicht, wenn man sowieso schon tankt. Seit Dienstag ist das allerdings anders.
Corona-Regelungen: Autowaschen ist wieder erlaubt
Jetzt dürfen auch Privatpersonen ihr Auto waschen. Allerdings ist das an Regeln gebunden: Im Bereich der Waschanlagen darf es nicht zu Menschenansammlungen kommen. Das bayerische Innenministerium bittet die Bürger auf seiner Homepage, „sorgfältig zu prüfen, ob es im Einzelfall wirklich nötig ist“ das Auto zu waschen. Insbesondere Stoßzeiten sollen vermieden werden, damit es nicht zu Warteschlangen vor den Waschanlagen kommt. Betreiber müssen sicherstellen, dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Kunden eingehalten werden kann. Den Abstand einhalten müssen die Kunden dann aber selbst.
Hermann Schweighofer, Betreiber der Esso-Tankstelle in Aichach, sagt, der Sicherheitsabstand sei bei der Autowäsche bei ihm kein Problem. Es könne sowieso nur einer nach dem anderen sein Auto waschen. „Da haben Sie immer eine Autolänge Abstand.“ Seitdem das Waschen von Fahrzeugen wieder erlaubt ist, wird es an seiner Tankstelle viel genutzt. „Die Fahrzeuge sind ja gerade mehr gelb als sonst eine Farbe“, sagt Schweighofer. Auch davor hätten einige ihr Auto gewaschen, die damit zur Arbeit mussten. „Wenn man nicht mehr alles sieht, ist das ein Sicherheitsrisiko.“ Auch jetzt kämen die Leute zur Autowäsche, weil sie tanken müssten oder auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen seien. „Die kommen nicht zum Spaß oder aus Langeweile“, sagt Schweighofer.
Der Waschpark Mühlhausen in Affing hat jetzt ebenfalls wieder für Privatkunden geöffnet. Allerdings habe der Waschpark laut einer Mitarbeiterin generell eher gewerbliche Kunden, weswegen die Umstellung nicht stark aufgefallen sei.
Anders ist es in der Anlage Frog-wash in Aichach. Eigentümer Peter Heinzelmeier sagt, es seien wieder mehr Kunden geworden: „Davor war es ja tot.“ Heinzelmeier findet es gut, dass er wieder für alle öffnen kann, das Verbot habe er nicht nachvollziehen können. „Da hat mir das Verständnis gefehlt, weil man gar keinen Kontakt zu Menschen hat“, sagt Heinzelmeier. Seine Waschanlage funktioniere vollautomatisch, die Kunden müssten einzeln in die Waschabschnitte. Seine Waschanlage hat Heinzelmeier erst am Mittwoch wieder für Privatkunden geöffnet, weil er davor nicht wusste, dass er wieder öffnen darf. Eine offizielle Mitteilung habe er nicht bekommen. „Wer gut aufgepasst hat, hat es schneller gewusst.“
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