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Aichach-Friedberg: Corona-Ausbruch in Friedberg: Den Abschlussbericht kriegt erst der Staatsanwalt

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Corona-Ausbruch in Friedberg: Den Abschlussbericht kriegt erst der Staatsanwalt

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    Der Abschlussbericht zum Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus wird vorerst nicht öffentlich vorgestellt.
    Der Abschlussbericht zum Corona-Ausbruch am Friedberger Krankenhaus wird vorerst nicht öffentlich vorgestellt. Foto: Ute Krogull (Archivbild)

    Vor drei Monaten wurde durch Medienrecherchen bekannt, dass es am Friedberger Krankenhaus einen Corona-Ausbruch gab. Seitdem dauert dessen Aufarbeitung an. Mehrfach hatte Landrat Klaus Metzger eine transparente und öffentliche Vorstellung des Abschlussberichts angekündigt. Immer wieder wurde sie verschoben. Nun wird vorerst gar nichts daraus. Grund dafür ist ein Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Augsburg.

    Wie Metzger am Mittwoch bei der wöchentlichen Pressekonferenz verkündete, will die Staatsanwaltschaft den Abschlussbericht einsehen. Das hat Folgen: "Im Ermittlungsverfahren ist die Öffentlichkeit raus", so Metzger. Damit werden die Erkenntnisse zu Ursachen und Folgen des Corona-Ausbruchs vorerst nicht öffentlich gemacht. Nach wie vor sind keine belastbaren Zahlen bekannt, wie viele Patienten und Mitarbeiter sich im Friedberger Krankenhaus ansteckten, wie viele daraufhin erkrankten und wie viele Patienten möglicherweise starben. Die Kliniken an der Paar sind ein Eigenbetrieb des Landkreises.

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    Ganz so neu ist das Interesse der Staatsanwaltschaft an dem Abschlussbericht allerdings nicht. Wie deren Pressesprecher Matthias Nickolai am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion sagte, gab es schon länger Kontakt mit dem Landratsamt. Dort wisse man Bescheid, dass die Staatsanwaltschaft den Bericht einsehen wolle.

    Ausgangspunkt des Ermittlungsverfahrens war die Anzeige einer Angehörigen gegen die Klinik. Sie wirft den Kliniken schwere Versäumnisse vor. Ihr Vater habe sich bei einem Aufenthalt dort mit dem Coronavirus infiziert. Das habe zu seinem Tod geführt.

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    Die Staatsanwaltschaft behandelt Nickolai zufolge nicht ausschließlich diesen Fall. Sie wolle sich insgesamt ein Bild machen, "inwieweit im Zusammenhang mit angeblichen Hygienemissständen eine strafrechtliche Verantwortung für an Covid-19 gestorbene Patienten besteht". Es werde auch untersucht, wen gegebenenfalls diese strafrechtliche Verantwortung treffe - auch falls kausal nachweisbar sei, dass jemand sich aufgrund von Hygienemängeln ansteckte und schwer erkrankte.

    Allerdings existiert noch keine abschließende Fassung des Abschlussberichts. Landrat Metzger zufolge gibt es "einen Entwurf des Gesundheitsamtes". Noch am Mittwoch wurde er zwischen Gesundheitsamt und Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) besprochen. Wie berichtet, hatte das Gesundheitsamt das LGL hinzugezogen. Zwei LGL-Einheiten befassten sich mit dem Friedberger Krankenhaus: die Task-Force Infektiologie und die Spezialeinheit Infektionshygiene.

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    Letztere - und nicht die Task-Force, wie es bislang in Pressegesprächen und auch in Pressemitteilungen formuliert worden war - habe seitens des LGL den Bericht verfasst, der einen zentralen Bestandteil des Abschlussberichts darstellen wird. Darauf wies Gesundheitsamtsleiterin Dr. Kirsten Höper am Mittwoch hin. Zu dem Bericht der Spezialeinheit gaben die Kliniken eine Stellungnahme ab. Diese wiederum prüfte das Gesundheitsamt, ehe es seinen Abschlussbericht erstellte.

    Dr. Kirsten Höper übernahm im November 2020 übergangsweise die Leitung des Gesundheitsamtes in Aichach. Sie trat die Nachfolge von Dr. Friedrich Pürner an, der zuvor versetzt worden war. Höper wechselt ans LGL.
    Dr. Kirsten Höper übernahm im November 2020 übergangsweise die Leitung des Gesundheitsamtes in Aichach. Sie trat die Nachfolge von Dr. Friedrich Pürner an, der zuvor versetzt worden war. Höper wechselt ans LGL. Foto: Nicole Simüller

    Metzger kündigte an, dass er sich in einem nächsten Schritt den Bericht von Gesundheitsamt und LGL vorstellen lasse. Danach werde der Abschlussbericht der Regierung von Schwaben vorgelegt. Sie ist die vorgesetzte Fachbehörde des Gesundheitsamtes, auch die Fachaufsicht liegt bei ihr. Die Regierung soll laut Metzger den Umgang des Gesundheitsamtes mit dem Corona-Ausbruch in Friedberg fachlich prüfen.

    Gesundheitsamtsleiterin verlässt Aichach und wechselt ans LGL

    Während die Regierung die Arbeit des Gesundheitsamtes betrachte, habe das LGL die Arbeit in den Kliniken untersucht. So würden "beide Seiten unabhängig beleuchtet", so Metzger. "Diese Einschätzung brauchen wir, bevor etwas veröffentlicht wird." Doch wann das der Fall sein wird, ist unklarer denn je. Nickolai sagt: "Unsere Ermittlungen werden noch geraume Zeit in Anspruch nehmen."

    Unterdessen verabschiedet sich die Gesundheitsamtsleiterin aus Aichach. Sie hatte im November übergangsweise die Nachfolge von Dr. Friedrich Pürner angetreten, nachdem er kurzfristig versetzt worden war. Bereits im Mai tritt sie ihre neue Stelle an. Metzger dankte ihr für ihre "richtig gute Arbeit" in turbulenten Zeiten.

    Höper leitet bald die Einheit, die mit Corona-Ausbruch befasst war

    Pikant: Höper wechselt nach eigenen Angaben ans LGL und leitet künftig die Außenstelle der Task-Force Infektiologie Memmingen. Das ist genau die Einheit, die neben der Spezialeinheit Infektionshygiene mit dem Corona-Ausbruch in Friedberg befasst war.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Corona im Krankenhaus: Ausbleibender Bericht verlängert die Ungewissheit

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