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Aichach-Friedberg: Blutspenden während Corona-Krise: Das gibt es zu beachten

Aichach-Friedberg

Blutspenden während Corona-Krise: Das gibt es zu beachten

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    Beim Blutspenden gelten strenge Hygiene-Regeln.
    Beim Blutspenden gelten strenge Hygiene-Regeln. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa (Symbolbild)

    Lang ist sie, die Schlange vor dem Verwaltungsgebäude in Dasing. Nur langsam geht es vorwärts, Schritt für Schritt und immer mit dem notwendigen Sicherheitsabstand zum Vorder- und Hintermann. Insgesamt rund 120 Menschen sind zum Verwaltungsgebäude in Dasing gekommen. Warum? Sie wollen Blut spenden.

    In Corona-Zeiten dauert die gute Tat rund eine Stunde – in manchen Fällen also doppelt so lang wie üblich. „Das kommt natürlich auf die Person drauf an, aber durch die Sicherheitsvorkehrungen dauert es natürlich deutlich länger“, sagt Martin Fendt, der Leiter der Servicedienste des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Kreisverband Aichach-Friedberg. „Während der Corona-Krise ist der Bedarf an Blutkonserven natürlich ebenso hoch wie in normalen Zeiten“, sagt der 29-Jährige und fügt an: „Was jedoch angestiegen ist, ist die Bereitschaft zu spenden. Die Leute haben zum einen eher das Bedürfnis zu geben. Zum anderen haben sie mehr Zeit für Wohltätigkeiten.“ In Friedberg kamen mehr als 250 Menschen zur Blutspende, über 50 davon waren Erstspender. In Aichach waren es insgesamt 180, darunter ebenfalls ein hoher Anteil an Erstspendern. „Das freut uns sehr. Wir hoffen, dass viele davon auch nach der Corona-Krise dabeibleiben“, sagt Fendt.

    Viele junge Spender sind in Aichach-Friedberg zum ersten Mal dabei

    Für ihn sind die Zahlen eigentlich ein Grund zur Freude. „Zurzeit ist es jedoch ein schmaler Grat. Viele Spender sind immer gut, wegen der Corona-Krise haben wir deutlich mehr Auflagen.“ Deshalb müssen die Freiwilligen vom Kreisverband sogar oftmals potenzielle Spender wegschicken, die letzten Helfer treten oft erst gegen 21 Uhr den Heimweg an. Zudem dauern die Abläufe wegen der Hygienevorschriften länger. „Die Spender sind da aber nachsichtig. Umso größer fällt mein Lob für die Helfer aus“, sagt Fendt, der vor allem viele Junge in seinem Team begrüßen kann: „Die Älteren sollen aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Umso schöner, dass viele Junge helfen wollen.“ Während das BRK sich um die Logistik kümmert, stellt der Blutspendedienst München bei solchen Aktionen die Ärzte.

    Wissenswertes rund um die Blutspende

    Wer darf spenden

    Gesunde Erwachsene zwischen 18 und 72 Jahren

    Frauen dürfen vier Mal, Männer sechs Mal pro Jahr spenden

    Ausschlusskriterien, zum Beispiel

    Länderlisten: Wer etwa vor Kurzem in Malariagebieten war, darf die nächsten sechs Monate nicht spenden

    Einige Medikamente

    Hepatitis

    Am Tag der Spende

    Zuvor knapp zwei Liter trinken, ausreichend essen

    Erstspender müssen sich ausweisen

    Danach 30 Minuten Pause und größere körperliche Aktivitäten meiden

    Was passiert nach der Spende

    Das Blut kommt anonymisiert in Bayern in das Produktions- und Logistikzentrum des BRK-Blutspendediensts nach Wiesentheid im Landkreis Kitzingen

    Dort wird es untersucht und getrennt: in Blutplättchen, feste und flüssige Bestandteile

    Danach erfolgt die Verteilung auf Blutbanken in Bayern und von dort aus in die Kliniken

    Zahlen

    3,3 Prozent der Deutschen, 5 Prozent der Bayern spenden Blut

    Pro Tag werden in Deutschland 15 000, in Bayern 2000 Blutkonserven à 500 Milliliter benötigt

    42 Tage hält eine Blutkonserve

    500 Milliliter Blut werden pro Spende abgezapft

    Blutgruppen

    Häufigste: 60 Prozent der Bevölkerung haben A plus und Null plus

    Universalspender: Null negativ

    Quelle: Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes

    So auch in Dasing. Zunächst war die Aktion in der Grund- und Mittelschule geplant. Fendt: „Das Verwaltungsgebäude ist zwar etwas kleiner als die Schule, aber einen Kreislauf bekommen wir hin.“ Das hilft, um die Sicherheit zu erhöhen. „So verhindern wir, dass sich die Spender zu nahe kommen und immer wieder aneinander vorbeigehen müssen.“ Zudem tragen die BRK-Mitarbeiter Schutzanzüge, Masken und Handschuhe. „Uns wurden FFP-Masken zur Verfügung gestellt. Diese schützen im Gegensatz zu herkömmlichen MNS-Masken mein Gegenüber und mich“, erklärt Fendt. Auch die Spender werden mit Mundschutz und Handschuhen versorgt. Jede Fläche werde außerdem mit Flächendesinfektionsmittel gesäubert.

    Blutspenden: Nächster Termin am Mittwoch in Aichach

    Auch die Blutspender werden unter die Lupe genommen: „Wir messen bei jedem potenziellen Spender zunächst die Temperatur“, sagt Fendt. „Auch führen die Ärzte längere Gespräche.“ Wenn dabei keine Erkrankung festgestellt wird, kann es losgehen. Dann geht vorwärts im Kreislauf, an dessen Ende sich die Spender normalerweise hinsetzen, um dann ihren Kreislauf wieder in Schwung zu bekommen. Deshalb erhalten sie etwas zu essen und zu trinken. „Wir müssen jedoch darauf achten, dass sie sich nicht länger als nötig im Gebäude aufhalten“, sagt Fendt. Deshalb gebe es nun Lunchpakete zum Mitnehmen. Darin gibt es Brot, Obst und einen Schokoriegel – außerdem ein Getränk: „Wir schmeißen keinen raus, aber so können wir gewährleisten, dass der Abstand eingehalten wird.“ Für Fendt ein Kompromiss: „Eigentlich schade, denn oft sitzen die Spender beim Essen beisammen und unterhalten sich. Das fällt in Coronazeiten weg, geht aber nicht anders.“

    Trotz der Umstände machen Fendt und seine Mitstreiter weiter. Schon am Mittwoch, 6. Mai, steht die nächste Blutspendenaktion im Kreis an. Ab 15 Uhr hat das Pfarrzentrum St. Michael in Aichach für alle Wohltäter geöffnet.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Blutspenden ist in der Corona-Krise wichtig - aber auch danach

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