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Aichach-Friedberg: Bleibt die Impf-Priorisierung? Was Bürger mit Wartelisten-Platz erwartet

Aichach-Friedberg

Bleibt die Impf-Priorisierung? Was Bürger mit Wartelisten-Platz erwartet

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    Tausende priorisierte Menschen stehen im Landkreis Aichach-Friedberg auf der Warteliste für eine Corona-Impfung.
    Tausende priorisierte Menschen stehen im Landkreis Aichach-Friedberg auf der Warteliste für eine Corona-Impfung. Foto: Christoph Soeder, dpa (Symbolbild)

    Mehrmals pro Woche meldet das Landratsamt Aichach-Friedberg, wie es mit den Corona-Impfungen im Wittelsbacher Land vorangeht. Die Impfstoff-Lieferungen sind weiter überschaubar, die Impfzentren erreichen wöchentlich wenige tausend Dosen - doch was da ist, wird verimpft. Auf den ersten Blick paradox wirkt da eine Entwicklung, die ebenfalls aus der Statistik des Landratsamts hervorgeht: Die Liste der priorisierten Personen, die noch auf einen Termin warten, leert sich kaum - in den beiden ersten Gruppen kommen sogar immer mehr Menschen dazu. Was bedeutet das mit Blick auf die ursprünglich für den 7. Juni deutschlandweit geplante Aufhebung der Priorisierung?

    Corona-Impfung: Wartelisten in Aichach-Friedberg werden teils voller

    Am Donnerstag standen auf der Warteliste im Landkreis 146 Personen der Priorisierungsgruppe 1 - zum Vergleich: eine Woche zuvor, am 20. Mai, waren es 109 Personen gewesen. In der Gruppe 2 warteten am Donnerstag 1476 Personen (Vorwoche: 1.164), in der Gruppe 3 waren es 12.143 Personen (Vorwoche: 12.635). Dass teilweise immer mehr Wartende hinzukommen, erklärt das Landratsamt zum einen damit, dass einige Priorisierte ihre Impfung möglicherweise bereits über den Hausarzt erhalten, ihre Registrierung aber noch nicht gelöscht hätten. Andererseits kämen aber auch immer mehr neue Anmeldungen hinzu. Bis einschließlich Mittwoch wurden über Hausarztpraxen und Impfzentren gut 50.000 Personen einmal und rund 20.000 Personen vollständig geimpft. Übertragen auf die Bevölkerungszahl entspricht das Impfquoten von 37,2 (einmal) und 14,9 Prozent (vollständig).

    Wie das Bundesgesundheitsministerium Mitte Mai mitteilte, sollte ab 7. Juni in ganz Deutschland die Priorisierung aufgehoben werden. Dies gelte für Arztpraxen, Betriebsärzte und Impfzentren. Die Impfkampagne werde damit weiter an Geschwindigkeit zunehmen. Doch was bedeutet das für diejenigen, die im Landkreis Aichach-Friedberg noch auf der Warteliste stehen? Anders als zunächst verkündet, soll sich im Freistaat offenbar zunächst nichts ändern.

    Eine Sprecherin des Bayerischen Gesundheitsministeriums erklärte auf Anfrage unserer Redaktion: "Da derzeit noch nicht ausreichend Impfstoff für alle Impfwilligen vorhanden ist, wird die bisherige Priorisierung in den bayerischen Impfzentren voraussichtlich auch über den 7. Juni hinaus faktisch beibehalten." Auf Nachfrage, was "faktisch" bedeutet, erklärte sie, die Impfungen in den Impfzentren würden wie bisher über das Online-Registrierungssystem BayIMCO organisiert. Die Software ordnet die registrierten Impfwilligen anhand ihrer Angaben einer Priorisierungsgruppe zu und bietet ihnen in der Reihenfolge ihrer Priorisierung Impftermine an.

    Kaum Erstimpfungen bis zur Aufhebung der Priorisierung im Landkreis

    Warum die Aufhebung der Priorisierung ab 7. Juni verfrüht wäre, zeigt das Beispiel Aichach-Friedberg. Stand jetzt werden dann noch etliche priorisierte Landkreis-Bürger auf der Warteliste stehen. Den Landkreis erreichten in den vergangenen Tagen 3.450 Impfdosen der Hersteller Biontech und Moderna, sie werden jedoch fast ausschließlich für Zweitimpfungen gebraucht. Die meisten der knapp 14.000 Wartenden werden sich also gedulden müssen.

    Wolfgang Müller, Sprecher am Landratsamt Aichach-Friedberg, sagt gegenüber unserer Redaktion: "Wie weit die Impfungen bis zum 7. Juni vorangeschritten sein werden, können wir nicht verlässlich abschätzen, da wir nicht wissen, wie viel Impfstoff die Impfzentren bis dahin erhalten und wie viele Personen der Prioritätsgruppen 1 bis 3 sich noch registrieren." Aufgrund der hohen Zahl von anstehenden Zweitimpfungen würden jedoch "voraussichtlich bis zum 7. Juni kaum weitere Erstimpfungen in den Impfzentren möglich sein". In welchem Umfang parallel die Hausarztpraxen beliefert werden, sei derzeit nicht bekannt. Dort ist die Priorisierung bereits seit 20. Mai aufgehoben.

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