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Aichach-Friedberg: Ausbildungsstelle für Feuerwehr: Kreistag will noch keine Entscheidung fällen

Aichach-Friedberg

Ausbildungsstelle für Feuerwehr: Kreistag will noch keine Entscheidung fällen

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    In vielen Situationen muss die Feuerwehr mit Atemschutz arbeiten. Im Landkreis Aichach-Friedberg soll nun eine Trainingsstrecke kommen. Der Kreistag hat die Entscheidung jetzt vertagt.
    In vielen Situationen muss die Feuerwehr mit Atemschutz arbeiten. Im Landkreis Aichach-Friedberg soll nun eine Trainingsstrecke kommen. Der Kreistag hat die Entscheidung jetzt vertagt. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Wie wichtig der Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren im Wittelsbacher Land zu bewerten ist, das wurde in der Sitzung des Kreistags in der Vierfachhalle am Schulzentrum in Aichach wiederholt herausgestellt. Doch als es darum ging, eine neue Ausbildungsstelle für die Atemschutzträger zu schaffen, da gingen die Meinungen weit auseinander. Weil sich nach einer langen und kontroversen Diskussion abzeichnete, dass es für den Vorschlag in Mering allenfalls eine knappe Mehrheit geben könnte, unterbreitete Landrat Klaus Metzger den Vorschlag: "Es gibt heute keinen Beschluss." Der soll möglicherweise in einer Sondersitzung fallen. Nur drei Mitglieder des

    Bis 2009 wurden die Atemschutzträger- und trägerinnen im alten Aichacher Feuerwehrhaus ausgebildet. Seither finden Kurse und Übungen nicht mehr im Landkreis, sondern bei der Berufsfeuerwehr Augsburg und der Feuerwehr Schrobenhausen statt. Doch es gibt zu wenig Plätze. Ausbildungen und vorgeschriebene Übungen konnten teils nicht mehr stattfinden. Corona verschärfte diese Problematik noch. Der Landkreis will deshalb eine Gewerbehalle in Mering mieten und eine eigene Atemschutzausbildungsstelle einrichten. Außerdem soll dort eine Katastrophenschutzhalle angesiedelt werden.

    Reihe von Anträgen nerven den Landrat: "Ein Tohuwabohu"

    Im Kreisentwicklungsausschuss gab es vor einem Monat zwar auch zwei Gegenstimmen, aber dennoch eine breite Mehrheit für diesen Vorschlag und eine Empfehlung für den Kreistag. Dort wurden jetzt von mehreren Fraktionen eine ganze Reihe von Anträgen gestellt, deren Reihenfolge bei einer Abstimmung muss erst geklärt werden. Metzger zeigte sich wenig begeistert von der Aussprache: "Das ist ein Tohuwabohu, das kann ich den Kameraden draußen nicht vermitteln. Der Kreistag ist eben für das Zaudern." Zuvor bekam er Kritik dafür zu hören, dass ein Bauträger die Halle errichten wolle: "Wenn wir selber bauen, werden wir kritisiert. Wenn wir mieten, werden wir kritisiert." Wie hoch die Mietkosten für den Landkreis tatsächlich ausfallen würden, das wurde nicht genannt. Doch es war davon die Rede, dass man mit zehn Euro pro Quadratmeter zu rechnen habe. Alle Gemeindechefs im Landkreis Aichach-Friedberg hatten dem Vorschlag Mering bei einer Bürgermeisterdienstversammlung bereits zugestimmt. "Dieses Votum", so der Landrat, "ist der Türöffner des Projekts. Ich halte sehr, sehr viel davon."

    Deutlich mehr Atemschutzträger im Landkreis

    Seit 2009 ist die Zahl der Feuerwehrleute, die mit Atemschutzgeräten eingesetzt werden, um rund 100 auf über 670 deutlich gestiegen. Wie Sebastian Köberlein, stellvertretender Sachgebietsleiter im Landratsamt, weiter ausführte, kann der Stau bei der Ausbildung, die in Augsburg und Schrobenhausen erfolgt, nicht abgearbeitet werden. In Mering bestünde die Möglichkeit, in der Halle, die noch nicht gebaut ist, auch den Katastrophenschutz unterzubringen. Die Regierung von Schwaben habe bereits einen Zuschuss zugesagt. Als erster Redner trat Peter Tomaschko ans Mikrofon: "Für uns als CSU-Fraktion ist das mit die wichtigste Entscheidung." Der Landtagsabgeordnete erinnerte an die gravierenden Schadensfälle in letzter Zeit.

    Brülls: Dürftige Aktenlage und hohe Kosten

    Marion Brülls (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, bei allem Respekt vor dem Engagement der Feuerwehren müsse man die Kosten im Auge behalten. Außerdem beklagte sie eine "dürftige Datenlage". In ihrer Fraktion kündigte sie eine unterschiedliche Abstimmung an. "Wir arbeiten sachorientiert", betonte Hans-Dieter Kandler (SPD): "Für die Moralkeule hat Ihre Fraktion das Monopol. Wir werden der ganzen Geschichte zustimmen." Wichtig war ihm die Forderung, die Kosten für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz je zu gleichen Teilen zu beschließen. Josef Settele (AfD) meinte: "Es geht uns fast wie den Grünen. Da gibt es sehr viele offene Fragen, auch bei den Kosten." Er forderte eine öffentliche Ausschreibung für die Halle und fragte: "Warum baut der Landkreis nicht selber? Vielleicht ist der Bauträger ein Parteifreund von jemandem." Tomaschko meldete sich noch einmal zu Wort und beklagte eine "beschämende Diskussion". Seine klare Forderung wurde zumindest am Montag nicht erfüllt: "Ich bitte eindringlich, dass wir das Angebot annehmen."

    Habermann: Selber in die Hand nehmen

    Klaus Habermann (SPD), der Aichacher Bürgermeister, vertrat diese Auffassung: "Ich bin dafür, dass wir das selber in die Hand nehmen." Roland Eichmann, sein Parteifreund und Bürgermeister in Friedberg, äußerte sich kritisch: "Das ist eine einsame Halle, der Preis ist zu hoch." Daher plädierte er für eine "Ehrenrunde", in der man für mehr Transparenz sorgen könne. Heike Themel (Die Basis) beklagte die "horrenden Mietkosten" und fragte: "Warum nimmt der Landkreis es nicht selber in die Hand?" Stefan Meitinger (CSU) hatte mit seiner Überlegung Erfolg: "Ich wäre für eine Vertagung."

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