Der Wert der Corona-Neuinfektionen im Landkreis ist wieder ein wenig gesunken. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) lag er am Dienstag bei 46 und damit klar unter dem Höchstwert vom Sonntag mit 51,2 und leicht unter dem Montagswert von 47,5. Diese sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bildet die Corona-Fälle der vergangenen sieben Tage pro 100.000 Einwohner ab. Auch wenn die Zahl der an Covid-19 erkrankten Menschen im Kreis zuletzt gestiegen ist, an den Kliniken an der Paar werden derzeit nur wenige Corona-Patienten behandelt. Das könnte sich aber bald wieder ändern.
Das befürchtet zumindest der Geschäftsführer der Kliniken in Aichach und Friedberg, Dr. Hubert Mayer. Alle Corona-Fälle im Landkreis werden weiterhin in Aichach betreut, das ein Schwerpunktkrankenhaus in diesem Bereich ist. Laut Mayer befinden sich derzeit - Stand Dienstagvormittag - drei Corona-Patienten und vier Verdachtsfälle, die auf ihr Testergebnis warten, in der Aichacher Klinik. Auf der Intensivstation liegt keiner dieser Patienten. Einer der drei bereits Positiv-Getesteten zeigt keinerlei Symptome. Bei ihm wurde die Infektion nur durch Zufall entdeckt.
Doch auch wenn aktuell keiner der Corona-Patienten ein Intensivbett benötigt, heißt das nicht, dass alle Betten leer stehen. Sie werden teilweise von Patienten mit anderen Krankheiten belegt. Wie Mayer berichtet, waren am Dienstagvormittag in Aichach sechs von zehn Betten auf der Intensivstation belegt; in Friedberg waren es acht von zehn Betten. Momentan würden aber auch keine Intensivbetten speziell für Corona-Patienten freigehalten, erklärt der Geschäftsführer. Die Absprachen mit den Teilnehmern des Rettungsdienstbereichs Augsburg in den nächsten Tagen müssten zeigen, ob dies wieder geändert werden soll.
Die Corona-Patienten werden wieder älter
In einem Punkt ist sich Mayer jedenfalls ganz sicher: Die Krankheitsverläufe werden wieder schlimmer werden, weil die Corona-Patienten wieder älter werden. Zuletzt hatten sich nach Angaben des LGL vor allem junge Menschen zwischen 15 und 34 Jahren angesteckt, gefolgt von der Gruppe der 35- bis 59-Jährigen. Langsam kommen aber wieder mehr ältere Patienten dazu. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder schwer kranke Patienten haben werden", so Mayer.
Personell sieht er die Kliniken an der Paar "stabil ausgestattet". Er hofft aber, dass es in den Häusern selbst keine größeren Ausbrüche gebe. Derzeit befinden sich in Aichach sechs Mitarbeiter in Quarantäne, weil sie Kontakt zu einem Corona-Patienten hatten. Krankheitssymptome zeigt laut Mayer keiner der Mitarbeiter. Dennoch müssen sie zwei Wochen aussetzen und ihre Schichten umbesetzt werden.
Zum Glück ist die im Herbst einsetzende Grippewelle bisher relativ milde verlaufen, sodass hier momentan keine Schwererkrankten behandelt werden müssen. "Die AHA-Regel, also Abstand, Hygiene und Alltagsmasken, hilft wohl auch gegen Grippe", sagt der Kliniken-Geschäftsführer.
Am Dienstagnachmittag meldete das Landratsamt, dass im Kindergarten St. Franziskus in Friedberg eine Erzieherin positiv getestet worden sei. Diese befindet sich - genauso wie 24 Kinder und drei Mitarbeiterinnen als enge Kontaktpersonen - in Quarantäne.
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