Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben Auswirkungen auf fast alle Bereiche unseres Alltags. Direkt betroffen ist auch die vierteljährliche Altpapiersammlung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Pöttmes und anderer Vereine im Landkreis. Reihenweise müssen sie wegen der Kontaktbeschränkungen ihre Sammeltermine absagen. Dabei haben viele fest mit den Einnahmen daraus gerechnet.
Keine Altpapiersammlungen, keine Einnahmen fürs BRK Pöttmes
In Pöttmes hätten die Rotkreuzler turnusgemäß Mitte Dezember das gebündelte Altpapier gesammelt. Wegen der Beschränkungen in Sachen Infektionsschutz verzichtete das BRK Pöttmes allerdings auf die Aktion, da ein Umsetzten der Kontaktbeschränkungen unter den Helfern schwer umzusetzen gewesen wäre. Schon mehrfach ist die Sammlung im Corona-Jahr ausgefallen. Das tut der Gemeinschaft finanziell weh. Markus Werno vom BRK Pöttmes erklärt gegenüber unserer Redaktion: Das BRK stehe "mittlerweile vor einem finanziellen Problem". Wichtige Einnahmen aus der Papiersammlung, aber auch durch Sanitätsdienste, fielen weg, die Ausgaben, etwa für medizinisches Material, TÜV und Fahrzeuge, blieben aber gleich.
Das BRK hofft, dass die Pöttmeser ihr Altpapier aufbewahren
Werno appelliert daher im Namen des Roten Kreuzes an die Pöttmeser, das Altpapier dennoch weiter aufzuheben und nicht stattdessen in der blauen Tonne zu entsorgen. Das Altmaterial bringt den sammelnden Organisationen vor allem dann Geld ein, wenn es von Kartonagen befreit und ordentlich sortiert wurde. So kann es pro Tonne zu einem tagesaktuellen Preis verkauft werden. Pro Sammlung kommen so in der Regel zwischen 200 und 500 Euro zusammen - Geld, das das BRK besonders in der aktuellen Situation dringend brauchen kann.
Landratsamtssprecher Wolfgang Müller bestätigt gegenüber unserer Redaktion, dass die Altpapiersammlungen seit Beginn des Lockdowns am 16. Dezember aufgrund "der Ausgangsbeschränkung in der elften Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung nicht erlaubt" sind.
Für gewöhnlich finanziert das BRK Pöttmes seine Ausbildungen und spezielle Bekleidung von den Sanitätsdiensten bei Festen und Veranstaltungen. Da aber auch diese Einnahmen im vergangenen Jahr komplett wegfielen, ist man in Pöttmes um jede auch noch so kleine Verdienstmöglichkeit dankbar. Werno hofft daher darauf, dass die Bürger weiter fleißig sammeln, denn "es bleibt im Ort" und "man kann den örtlichen Verein mit ein paar Euro unterstützen mit etwas, das man sonst wegwirft".
Regulär würde die nächste Pöttmeser Altpapiersammlung am ersten Samstag im März stattfinden. Werno hofft, diese dann wieder regulär durchführen zu können und möglichst viel Altpapier vorzufinden.
Ähnlich ist die Lage bei den Aichacher Kollegen. Die BRK-Sanitätsbereitschaft hat soeben die für 30. Januar geplante Sammlung von Altpapier und Altkleidern abgesagt. Der damit verbundene Wegfall geplanter Einnahmen bereite „nicht unerhebliche Sorgen“, teilt stellvertretender Bereitschaftleiter Mario Pettinger mit. Nach einem Jahr mit praktisch null Einnahmen bei hohen Fixkosten wäre der Erlös eine wichtige Finanzspritze gewesen. Die Sicherheit aller Beteiligten aber habe oberste Priorität. Pettinger bittet nun im Namen der Sanitätsbereitschaft weiterhin um Unterstützung „verbunden mit dem Versprechen, die Sammlungen sobald vertretbar wieder aufzunehmen“.
Der BC Aichach hat Altpapiercontainer aufgestellt
Der Erlös aus Altpapiersammlungen ist auch für andere Vereine wichtig. Beim BC Aichach zum Beispiel wird der Erlös für die Jugendarbeit verwendet. Zuletzt hatte der BCA Ende November in der Kreisstadt Altpapier gesammelt, berichtet Jugendleiter Markus Kastner. Schon damals achteten die Vereinsmitglieder akribisch genau darauf, dass pro sammelndem Fahrzeug immer nur maximal zwei Hausstände zusammen fuhren. Die nächste Sammlung ist am 13. März geplant. Außerdem hat der BC Aichach mittlerweile auch zwei Altpapiercontainer am Paarplatz, Vogelherd 6, aufgestellt. Sollte es jemand nicht schaffen, das Papier bis März bei sich zu Hause aufzuheben, kann es dort entsorgt werden. So erhält der Verein dennoch Einnahmen, wenn auch weniger als bei einer Sammlung im ganzen Stadtgebiet.
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