Die etablierten Parteien CSU und SPD haben bei der Kreistagswahl im Landkreis Aichach-Friedberg Federn gelassen, ebenso wie die Unabhängigen. Die Grünen haben erheblich gewonnen. Zuwächse haben aber auch die Freien Wähler erzielt. Und: Die AfD zieht mit fünf Sitzen in den Kreistag ein. Das sagen die Politiker zum Ausgang
Kreistagswahl: Peter Tomaschko ist "insgesamt zufrieden"
Peter Tomaschko (CSU): Der CSU-Kreisvorsitzende ist „insgesamt zufrieden“ mit dem Ergebnis der Kreistagswahl. Die politische Großwetterlage lasse keine Mehrheiten mehr zu, so die Analyse des Landtagsabgeordneten. Die einzelnen Kandidaten auf der CSU-Liste hätten zum Teil sehr hohe Ergebnisse erhalten. Sein persönliches Abschneiden freue ihn natürlich, sagt der Merchinger. Der 46-Jährige Listenführer und Fraktionschef der Christsozialen im Kreistag hat mit 53.000 Stimmen mit Abstand die meisten unter allen 412 Kandidaten erhalten.
„Nicht zufrieden“ ist Tomaschko dagegen, dass die AfD mit fünf Kreisräten ins Blaue Palais einzieht: „Wir hätten sie gerne mehr gestutzt.“ Klar sei für seine und die anderen demokratischen Parteien, dass es keine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten geben werde: „Wir grenzen uns total ab.“ Und noch was will der CSU-Chef loswerden: Die Wahl von mehreren jungen Bürgermeistern, wie zum Beispiel in Rehling, Aindling oder Pöttmes, aber auch die Wiederwahl von erfahrenen Rathauschefs im nördlichen Landkreis, sei ein toller Erfolg.
Stefan Lindauer zieht ein positives Fazit
Stefan Lindauer (Grüne): Bei einem Zuwachs um vier auf jetzt neun Mandate kann das Fazit nur positiv sein: „Wir sind zufrieden und begeistert.“ Kreissprecher Lindauer sieht die neue Fraktion nicht nur in der Breite, sondern auch fachlich sehr gut aufgestellt. Für alle inhaltlichen Schwerpunkte der Grünen, von ÖPNV über Energiewende bis zu Naturschutz, seien Experten dabei.
Das sind die Mitglieder des aktuellen Kreistags in Aichach-Friedberg
CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen
Peter Tomaschko 53.093
Manfred Losinger 41.694
Richard Scharold 36.302
Sissi Veit-Wiedemann 34.660
Stephanie Kopold-Keis 33.348
Tomas Zinnecker 33.049
Josef Dußmann (neu) 32.407
Florian Mayer 31.316
Helmut Beck 30.467
Erich Kerner (neu) 29.607
Reinhard Gürtner 29.559
Michaela Böck 29.472
Erwin Gerstlacher 29.331
CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen
Thomas Kleist 29.026
Leonhard Büchler 28.819
Markus Winklhofer (neu) 28.376
Reinhard Herb 26.366
Gertrud Hitzler (neu) 26.208
Hans Schweizer 25.671
Josef Schreier 25.474
Stefan Meitinger (neu) 25.030
Gregor Pfundmeir 24.550
Georg Resch (neu)\ 24.414
Markus Waschka (neu) 24.160
Josef Koppold (nachgerückt) 24.027
Grüne (9 Sitze, 2014: 5) Stimmen
Stefan Lindauer (neu) 18.078
Katrin Müllegger-Steiger 17.465
Petra von Thienen (neu) 13.776
Marion Brülls 13.494
Wolfhard von Thienen (neu) 13.155
Magdalena Federlin 12.799
Wolfgang Rainer Pfeiffer (neu) 12.649
Alfred Seitz (neu) 11.641
Monika Gebhard (nachgerückt) 11.599
Freie Wähler (7 Sitze, 2014: 5) Stimmen
Erich Nagl 13.230
Marc Sturm 12.267
Helmut Lenz 11.781
Peter Erhard 11.737
Johannes Ankner (neu) 11.659
Johannes Hatzold 10.149
Johann Finkenzeller (nachgerückt)
SPD (7 Sitze, 2014: 11) Stimmen
Klaus Habermann 21.370
Roland Eichmann (neu) 17.658
Silvia Rinderhagen 12.211
Stefan Hummel (neu) 11.825
Hans-Dieter Kandler 10.743
Ulrike Sasse-Feile (neu) 10.090
Brigitte Neumaier (nachgerückt) 9734
AfD (4 Sitze, 2014: 0) Stimmen
Josef Settele (neu) 19.090
Willibald Mair (neu) 15.903
Paul Traxl (neu) 15.352
Simon Kuchlbauer (neu) 14.837
Monika Luff (nachgerückt) 14.714
ÖDP (3 Sitze, 2014: 2) Stimmen
Berta Arzberger 7820
Johannes Kreppold (neu) 7233
Maria Posch (neu) 6745
Nachrücker: Peter Schmid 6557
Unabhängige (3 Sitze, 2014: 6) Stimmen
Mathias Stößlein (neu) 11.135
Franz Schindele 9378
Martin Echter 8778
Nachrücker: Manfred Graser 8405
FDP (1 Sitz, 2014: 1) Stimmen
Karlheinz Faller 7492
Nachrücker: Birgit Geier 5928
Sein persönliches Ergebnis, eines der drei besten außerhalb der CSU, bewertet er als Vertrauenvorschuss für einen Newcomer, den er so nicht erwartet hätte. Dem möchte er natürlich gerecht werden, sagt der junge Todtenweiser: „Der Auftrag ist angekommen.“ Mit der AfD will er im Kreistag so umgehen, wie es der Landtag vorexerziert.
Aichach-Friedberg: Sandra Lederer hat "gemischte Gefühle"
Sandra Lederer (SPD): Die Kreisvorsitzende spricht von „gemischten Gefühlen“. Sie sei schon im Vorfeld realistisch davon ausgegangen, dass einige Mandate verloren gehen könnten, hätte sich dennoch natürlich mehr erhofft. Die Kandidaten hätten viel Herzblut in den Wahlkampf gesteckt. Jetzt gelte es anzupacken, sagt Lederer, die selbst den Sprung nicht geschafft hat. Vor allem soll die Basis der SPD auf dem Land verbreitert werden.
Erich Nagl äußert sich "zufrieden"
Erich Nagl (Freie Wähler): Mit zwei weiteren Kreisräten auf sieben bleiben die Freien Wähler in der aktuellen Stärke. Rudi Fuchs und Marc Sturm sind ja schon 2019 zur FW-Fraktion gewechselt. Kreisvorsitzender Nagl ist „zufrieden“. Beinahe wäre noch ein achter Sitz dazugekommen, der Wähler habe die Fraktion bestätigt: „Alles gut.“
Hier gibt's einen Überblick über den neuen Kreistag: Der neue Kreistag: Stimmenkönige, Aufsteiger, Aussteiger
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