Als Gerhard Mayer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) Aichach-Friedberg am Mittwoch nach dem Storchenpaar am Neusa-Gelände in Aichach sucht, ist das Nest verlassen. Eigentlich hatte er erwartet, dass im Juni Storchenküken schlüpfen. Denn über vier Wochen saß abwechselnd ein Storch auf dem Nest. Normalerweise werden Küken nach der Geburt gewärmt, gefüttert und wochenlang bewacht. Somit ist ein verlassenes Nest kein gutes Zeichen. Und tatsächlich: Am Fuß des Kamins fand Mayer zwei tote Küken.
Beobachter des LBV hatten vor einer Woche gesehen, dass ein Elternstorch gebeugt auf dem Nest stand und minutenlang den Schnabel zum Nestboden gerichtet hatte. Ein Verhalten, das laut Mayer auf einen Schlupf und auf die Fütterung von Jungen schließen ließ. Aber die Jungen haben nicht überlebt. „Bei dem kalten und nassen Wetter können die jungen Störche erkranken und verenden. Ihr Federkleid ist durch das Fett der Bürzeldrüse noch nicht so geschützt wie bei den Elternstörchen“, erläutert Mayer. Es sei durchaus üblich, dass Elternstörche verendete Küken aus dem Nest werfen. „In der Vergangenheit hat sich aber gezeigt, dass die Natur wetterbedingte Brutverluste im Laufe der Zeit wieder ausgleicht“, sagt Mayer.
Aichach bleibt heuer ohne Storchennachwuchs
Es bleibt abzuwarten, ob das Brutpaar auf dem Neusa-Gelände in der nächsten Zeit weiterhin den Kamin bewohnen wird. Im Herbst werden laut Mayer Vertreter der Stadt Aichach und des LBV Bayern die Montage einer stabilen Nisthilfe weiterbetreiben. Seitens der Stadt Aichach bestehe der Wunsch, dem zweiten Storchenpaar eine dauernde Heimat zu bieten.
Auch das Storchenpaar auf dem ehemaligen Mondi-Kamin hatten erst gebrütet und gefüttert. Einige Tage nach dem Schlupf war auch dieses Nest nicht mehr besetzt. Die Küken haben wohl nicht überlebt. Nachgelege, also eine zweite Brut, sei bei Störchen äußerst selten. „Es ist schade, dass Aichach heuer ohne Storchennachwuchs ist“, so Mayer. Zu den Storchenküken in Pöttmes liegen keine Informationen vor.
Auch die Storchenjungen in Bachern haben unter dem Wetter gelitten. Von den drei Küken lebt offenbar nur noch eines. Ignaz Mayr, auf dessen Grundstück der Storchenmast steht, befürchtet, dass zwei Vögel tot im Nest liegen. Bisher fand sich noch kein totes Tier im Garten. In Dasing leben hingegen noch alle vier jungen Störche.
Sie haben bereits eine staatliche Größe erreicht. Ihr Gefieder ist dichter und ihre Bürzeldrüse mit dem überlebenswichtigen Fett weiter entwickelt. Die Jungstörche werden trotz ihrer Größe immer noch bewacht. Ein Grund könnte die Anwesenheit des Rotmilans sein. Er kreist gelegentlich über der Kirche St. Martin und über dem Nest, und schaut nach dem Rechten. (mswp)
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