Durchgehender Präsenzunterricht für alle Kinder und Jugendliche nach den Sommerferien: Diesen Wunsch, beziehungsweise zumindest diese Hoffnung, hatte Peter Tomaschko vor genau einem Jahr als Bildungspolitiker und auch persönlich als Familienvater mit zwei Schulkindern. Er selbst ging zwar damals schon nicht mehr davon aus und im Herbst 2020 kam es bekanntlich auch anders. Ab Mitte September gibt es für den CSU-Landtagsabgeordneten aus Merching aber überhaupt keine Alternative mehr: Alles, was möglich sei, müsse dafür getan werden, damit Schülerinnen und Schüler in Klassenzimmern unterrichtet werden.
„Das muss im Herbst funktionieren.“ Es gelte jetzt, die Rückstände aufzuholen und die Defizite auszugleichen, die seit Beginn der Pandemie zweifellos entstanden seien. Tomaschko, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Bildung und Kultur der CSU-Fraktion im Landtag, will im Rückblick aber auch nicht alles über einen Kamm scheren.
Peter Tomaschko: Qualität des Distanzunterrichts höchst unterschiedlich
Die Qualität des Unterrichts über das Internet sei höchst unterschiedlich gewesen. Viele Schulen hätten das sehr gut hinbekommen und die Kinder gut betreut, in anderen hätten Lehrerinnen und Lehrer Arbeitsaufträge übermittelt und Schülerinnen und Schüler dann alleingelassen. Diese Rückmeldungen hat der Abgeordnete von Eltern erhalten. Für Tomaschko lag das auch an fehlenden, konkreten Vorgaben für den digitalen Unterricht durch das Kultusministerium. CSU-Politiker Tomaschko tut sich mit Kritik an der Staatsregierung in diesem Fall leichter. Das Ministerium wird mit Michael Piazolo von einem Freien Wähler geführt.
Das sind die Mitglieder des aktuellen Kreistags in Aichach-Friedberg
CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen
Peter Tomaschko 53.093
Manfred Losinger 41.694
Richard Scharold 36.302
Sissi Veit-Wiedemann 34.660
Stephanie Kopold-Keis 33.348
Tomas Zinnecker 33.049
Josef Dußmann (neu) 32.407
Florian Mayer 31.316
Helmut Beck 30.467
Erich Kerner (neu) 29.607
Reinhard Gürtner 29.559
Michaela Böck 29.472
Erwin Gerstlacher 29.331
CSU (25 Sitze, 2014: 28) Stimmen
Thomas Kleist 29.026
Leonhard Büchler 28.819
Markus Winklhofer (neu) 28.376
Reinhard Herb 26.366
Gertrud Hitzler (neu) 26.208
Hans Schweizer 25.671
Josef Schreier 25.474
Stefan Meitinger (neu) 25.030
Gregor Pfundmeir 24.550
Georg Resch (neu)\ 24.414
Markus Waschka (neu) 24.160
Josef Koppold (nachgerückt) 24.027
Grüne (9 Sitze, 2014: 5) Stimmen
Stefan Lindauer (neu) 18.078
Katrin Müllegger-Steiger 17.465
Petra von Thienen (neu) 13.776
Marion Brülls 13.494
Wolfhard von Thienen (neu) 13.155
Magdalena Federlin 12.799
Wolfgang Rainer Pfeiffer (neu) 12.649
Alfred Seitz (neu) 11.641
Monika Gebhard (nachgerückt) 11.599
Freie Wähler (7 Sitze, 2014: 5) Stimmen
Erich Nagl 13.230
Marc Sturm 12.267
Helmut Lenz 11.781
Peter Erhard 11.737
Johannes Ankner (neu) 11.659
Johannes Hatzold 10.149
Johann Finkenzeller (nachgerückt)
SPD (7 Sitze, 2014: 11) Stimmen
Klaus Habermann 21.370
Roland Eichmann (neu) 17.658
Silvia Rinderhagen 12.211
Stefan Hummel (neu) 11.825
Hans-Dieter Kandler 10.743
Ulrike Sasse-Feile (neu) 10.090
Brigitte Neumaier (nachgerückt) 9734
AfD (4 Sitze, 2014: 0) Stimmen
Josef Settele (neu) 19.090
Willibald Mair (neu) 15.903
Paul Traxl (neu) 15.352
Simon Kuchlbauer (neu) 14.837
Monika Luff (nachgerückt) 14.714
ÖDP (3 Sitze, 2014: 2) Stimmen
Berta Arzberger 7820
Johannes Kreppold (neu) 7233
Maria Posch (neu) 6745
Nachrücker: Peter Schmid 6557
Unabhängige (3 Sitze, 2014: 6) Stimmen
Mathias Stößlein (neu) 11.135
Franz Schindele 9378
Martin Echter 8778
Nachrücker: Manfred Graser 8405
FDP (1 Sitz, 2014: 1) Stimmen
Karlheinz Faller 7492
Nachrücker: Birgit Geier 5928
Für Tomaschko sind PCR-Pooltestungen ein guter Weg für mehr Sicherheit im Unterricht. In Bayern sind die bislang zum Schulstart nur für die Grundschulen vorgesehen, in anderen Bundesländern noch nirgends. Diese Tests sind viel zuverlässiger als die Schnelltests. Bei guten Erfahrungswerten könnte diese Testmethode auf alle Schulen ausgeweitet werden, zeigt sich der Abgeordnete aufgeschlossen.
CSU-Abgeordneter Peter Tomaschko setzt auf Erfolg der Impfkampagne
Als weitere Bausteine sieht der 47-Jährige, der seit acht Jahren im Maximilianeum arbeitet, Luftreiniger, Maskenpflicht, zumindest zu Beginn des Schulstarts, und vor allem die Impfkampagne. Er appelliere an alle Eltern und die Jugendlichen über zwölf, sich gut und umfassend zu informieren, abzuwägen und dann, wenn keine medizinischen Gründe dagegensprechen, eine Entscheidung für das Impfen zu treffen.
Tomaschko betont, dass „kein Zwang“ ausgeübt werde. Aber der schnellste Weg aus der Pandemie sei eine möglichst hohe Impfbereitschaft. Das gilt natürlich auch für die Erwachsenen. Hier wundert sich der Abgeordnete ein wenig über die aktuelle, vergleichsweise niedrige Impfquote im Wittelsbacher Land. Vor allem nach dem „Aufschrei“ in Teilen der Bevölkerung im Frühsommer, weil der Landkreis im Vergleich zu anderen bei Sonderaktionen zurücklag. Er hätte sich nun, wo genügend Impfstoff für alle vorhanden sei, deutlich mehr erwartet. Er sei aber zuversichtlich, dass sich da in den nächsten Wochen noch einiges tun werde, sagt der Abgeordnete.
Ersatz für Gewerbesteuerausfälle in diesem Jahr noch ungewiss
Tomaschko betont im Sommergespräch mit unserer Redaktion, dass der Freistaat die Kommunen in der Pandemie nicht im Regen habe stehen lassen. Allein in den Landkreis seien 2020, neben dem Finanzausgleich mit den Schlüsselzuweisungen, zusätzlich über fünf Millionen Euro als Ersatz für die Gewerbesteuerausfälle geflossen. Ob das auch 2021 möglich ist, steht noch nicht fest. Es fehle noch die Zusage des Bundes für diesen Ausgleich.
Ein Schwerpunkt für Tomaschko ist die Digitalisierung der kommunalen Verwaltung. Hier läuft derzeit ein Förderprogramm „Digitales Rathaus“. Der Abgeordnete erwartet einen gewaltigen Schub mit Verbesserungen für die Mitarbeiter, vor allem aber für die Bürger.
Tomaschko: Bessere Honorierung von Notärzten ist ein wichtiger Erfolg
Als einen der wichtigsten Erfolge im vergangenen Jahr sieht Tomaschko die verbesserte Honorierung für Notärzte auf dem Land. Ausgelöst durch die Situation hier vor Ort, als der Notarztstandort Aichach über mehrere Tage zum Jahreswechsel 2019/2020 nicht besetzt werden konnte, sei es auf Landesebene gelungen, den Topf um 20 Prozent zu erhöhen. Das komme jetzt allen ländlichen Regionen in Bayern zugute.