21 Corona-Fälle bei Großbetrieb: Wie läuft es bei anderen Spargelhöfen?
Auf einem Spargelhof im Kreis Aichach-Friedberg wurden 21 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet, das Unternehmen beendete die Saison. So war die Saison bei anderen Betrieben.
Mit einem blauen Auge davongekommen. So fasst Jeanette Schmaus die Spargelsaison 2020 zusammen. Sie und ihr Mann haben einen Spargelhof in Au bei Pöttmes. „Wir haben was anderes befürchtet, sind aber froh, wie es gelaufen ist“, sagt Schmaus. Zwar seien die Verkäufe an Gaststätten und Kantinen weniger geworden. Aber die Endverbraucher hätten mehr gekauft. „Die Menschen gehen nicht so viel essen, dafür wird halt mehr gekocht“, so Schmaus.
Trotzdem haben sie und ihr Mann nicht ganz so viel wie die vorherigen Jahre verkauft. Dadurch, dass sie teilweise weniger ernteten, kamen sie auch mit weniger Erntehelfern zurecht. „Es waren die da, die schon vor der Grenzschließung im Land waren“, so Schmaus. Die stressigste Zeit konnten sie mit zusätzlichen Helfern überbrücken. Bald ist die Saison für das Ehepaar Schmaus vorbei. „Von der Dauer her war die Saison wie die anderen Jahre.“
Spargelhof: 21 Erntehelfer positiv auf Covid-19 getestet
Auch der Spargelhof Lunz in Obergriesbach beendet in den nächsten Tagen die Saison. Denn es bleibt nicht mehr viel zu ernten übrig. Wolfgang Lunz sagt, er habe nicht weniger verkauft als in den Vorjahren. „Wir waren an Wochenenden häufig ausverkauft“, erzählt er. Die Kundschaft hat laut Lunz noch einmal zugenommen, nachdem die Lohner Agrar GmbH in Inchenhofen wegen positiv auf Covid-19 getesteten Erntehelfern die Saison vorzeitig beendet hat. Aber das sei bei Weitem nicht der einzige Grund. „Die Leute sind viel mehr zuhause und essen daheim viel mehr Spargel.“
Auf dem Spargelhof der Lohner Agrar GmbH in Inchenhofen waren in den vergangenen anderthalb Wochen insgesamt 21 Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden. Die Geschäftsführung entschied daraufhin, dem Anwalt des Unternehmens zufolge, Ernte und Verkauf von Spargel vorzeitig zu beenden. Laut dem Anwalt war das eine freiwillige Maßnahme und drei Wochen früher als geplant. Das Gesundheitsamt selbst habe das nicht angeordnet. Da bei dem Test am Mittwoch dem Gesundheitsamt zufolge keiner Covid-19-Symptome aufwies, ist derzeit unklar, ob die Betroffenen die Erkrankung schon vorher durchgemacht haben – möglicherweise vor ihrer Einreise.
Erdbeeren und Himbeeren müssen weiter geerntet werden
Die meisten Spargelbauern möchten sich auf die Frage, ob sich das Saisonende bei der Lohner Agrar GmbH bei ihnen bemerkbar macht, nicht äußern. Klaus Mahl von Mahls Obsthof in Adelzhausen sagt, die Gefahr Corona-Fälle unter eigenen Erntehelfern zu haben, sei da. „Jeder hofft nur, dass man nicht diese Probleme kriegt.“ Die Landwirte hielten sich an die Maßnahmen. Laut Gesundheitsamt Aichach-Friedberg hat die Lohner Agrar GmbH alle Empfehlungen umgesetzt und war sehr kooperativ.
Aber es braucht nun einmal Arbeiter auf dem Feld, Homeoffice ist in der Landwirtschaft keine Möglichkeit. „Da kann doch dann keiner was dafür“, sagt Mahl. Bei ihm sei die Spargelsaison allgemein nicht schlecht gelaufen. Er will noch bis Ende nächster Woche weiter ernten. „Es funktioniert anders als die anderen Jahre, aber es funktioniert auch.“ Sein Kerngeschäft sind eher Erdbeeren und Himbeeren, bei denen die Erntezeit noch lange nicht vorbei ist. Mahl hofft, dass diese Zeit gut vorbeigeht.
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