Bereits vor dem offiziellen Startschuss um 16 Uhr kamen am Freitag Nachmittag die ersten Teilnehmer zum globalen Klimastreik auf den Aichacher Stadtplatz. Laut Schätzung der Polizei waren dort über 120 Demonstranten versammelt. Schüler, Studenten, junge Familien und Senioren gingen für den Schutz des Planeten auf die Straße.
Die wohl älteste Teilnehmerin ist 96
Sie brachten selbst gestaltete Plakate, Fahnen und Trillerpfeifen mit, um für ihr Anliegen zu werben. „Drei Generationen für den Klimaschutz“ war auf dem Plakat von Familie Stephan-Arend aus Obergriesbach zu lesen. Die drei Frauen und der Familienhund Xsinus beteiligten sich an der Veranstaltung. „Wir wollen die jungen Leute unterstützen“, sagte Ulrike Stephan-Arend. Vor der Aichacher Kundgebung war sie am Freitag schon gemeinsam mit ihrer 96-jährigen Mutter und ihrer 24-jährigen Tochter in Sachen Klimaschutz in Augsburg unterwegs gewesen.
Zahlinger radelt mit E-Bike zur Demo in Augsburg
Auch Adolf Herzog aus dem Obergriesbacher Ortsteil Zahling war ein „Wiederholungstäter“. Der 79-Jährige war mit seinem E-Bike nach Augsburg geradelt, um dort an der Demo teilzunehmen. Später war der Senior in Aichach mit von der Partie. Seine Motivation für den Einsatz ist die Jugend. Der Zahlinger sagte: „Ich mag Kinder und will ihnen eine Zukunft geben.“ Für Aufsehen sorgte seine Fahrradfahne mit dem Schriftzug: „Grandfather for Future“. Neben verschiedenen politischen Gruppierungen waren auch die Aichacher Pfadfinder auf der Veranstaltung vertreten.
In über 575 deutschen Städten wurde am diesem Tag demonstriert
In über 575 Städten wurde am Freitag allein in Deutschland demonstriert. In Augsburg und München gingen schon am Vormittag zigtausende Klimaschützer auf die Straße. In Aichach ging es erst nachmittags los. Das war so gewollt. Mit dem späteren Beginn sollten möglichst alle, egal ob Schüler, Rentner oder Arbeiter, Zeit für die Demo finden. „Wir sind ein Mehrgenerationen-Projekt“, sagte Mitorganisatorin Carla Holz. Die Abiturientin plante gemeinsam mit Hannah Herrmann, Marion Zott, Michael Wolf und Alfred Seitz den Aichacher Ableger der Fridays-for-Future-Bewegung. Nach einer kurzen Ansprache des Organisationsteams spielte die Band Salt’n’Vinegar auf dem Stadtplatz auf.
Protestzug durch Aichach bremst kurzzeitig den Verkehr aus
Danach setzte sich der Zug in Bewegung: über die Bauerntanzgasse in Richtung Steubstraße weiter in die Koppoldstraße und zurück zum Rathaus. Dabei erreichte der Protestzug sein Ziel: Er konnte kurzzeitig den Verkehr in der Innenstadt ausbremsen und so auf sein Anliegen aufmerksam machen. Die wartenden Autofahrer sahen es gelassen und schauten der Gruppe interessiert nach. Ein älterer Herr, der von einem Café aus Zaungast der Veranstaltung wurde, sagte skeptisch: „Demonstrieren scheint heute Mode zu sein.“ Er selbst wollte sich nicht an dem Zug beteiligen und sah das ganze Aufgebot eher kritisch.
Demonstration löst sich friedlich wieder auf
Zwei Einsatzwagen und zwei Polizeibeamte zu Fuß überwachten die Veranstaltung. „Das ist eine friedliche Demonstration“, sagte der Verkehrssachbearbeiter der Polizei Aichach, Thomas Schmid, kurz bevor der Zug sich in Bewegung setzte. Er sollte Recht behalten: So friedlich, wie sie begonnen hatte, löste sie sich nach knapp einer Stunde wieder auf.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar Greta Thunberg im Wittelsbacher Land?
Hier geht‘s zur Bildergalerie von der Demo in Aichach: