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Aichach: Das Wohnglück anderer ist Andrea Dittrichs Leidenschaft

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Das Wohnglück anderer ist Andrea Dittrichs Leidenschaft

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    Andrea Dittrich ist gelernte Krankenschwester und heute Wohn-Influencerin. Auf ihrem Instagram-Account myherzenshaus hat sie inzwischen 100.000 Abonnenten.
    Andrea Dittrich ist gelernte Krankenschwester und heute Wohn-Influencerin. Auf ihrem Instagram-Account myherzenshaus hat sie inzwischen 100.000 Abonnenten. Foto: myherzenshaus

    Mit schwarzer Brille und weißem Hemd sitzt Andrea Dittrich in ihrem Arbeitszimmer zu Hause – natürlich passend zur schwarz-weißen Deko an der Wand hinter ihr. Ästhetik pur. Das ist Dittrich wichtig, denn sie ist Wohnraumdesignerin. Menschen helfen, ihr Zuhause in einen Wohlfühlort zu verwandeln – das ist ihre Mission. Die Influencerin aus dem nördlichen Landkreis Aichach-Friedberg mit über 100.000 Followern auf Instagram nennt es Wohnglück. Doch wie ist das zu finden? 

    Dittrich hat ihr Wohnglück gefunden. In ihrem Zuhause, aber auch beruflich. Doch das war ein weiter Weg. Die gebürtige Augsburgerin, die in der zehnten Klasse mit der Schule aufhörte, startete eine Ausbildung zur Krankenschwester. Lange Zeit arbeitete die heute 45-Jährige in Augsburg auf einer onkologischen Station und in Münchner Privatkliniken: "Ich liebe den Umgang mit Menschen. Mein Antrieb war immer, dass ich ihnen helfen möchte." In der Landeshauptstadt lernte sie ihren Mann kennen. Das Paar hat eine kleine Tochter. Doch das Leben mit einem Baby in der Großstadt ist anstrengend und war der Familie irgendwann zu viel. Also weg vom Großstadttrubel und ab aufs Land. Jetzt lebt die Familie in einem beschaulichen Dorf im nördlichen Landkreis. Den Namen möchte Dittrich nicht preisgeben. Sie hat viele Fans, die meisten Frauen, und manche scheuen sich nicht, plötzlich vor der Tür zu stehen. Dann klingeln sie und wollen das Zuhause der Wohndesignerin besichtigen. 

    Andrea Dittrich will es "immer total schön haben"

    Doch ihr eigenes Wohnglück möchte die Influencerin lieber für sich behalten – auch wenn sie hin und wieder kleine Details auf Instagram unter ihrem Account myherzenshaus postet: Ordnungstipps oder eine Inspiration für die Außendeko. Die Leidenschaft für Ästhetik hat sich bei Dittrich schon sehr früh entwickelt: "Im Kinderzimmer herrschte immer totales Chaos, aber ich wollte es total schön haben." Als sie sehr früh ihre eigene erste Wohnung bezog, durchstöberte sie Wohnbücher und Designmagazine, die sie auf Flohmärkten fand. Auch das ein oder andere Designermöbelstück ergatterte sie dort. Doch die junge Frau stellte fest: "Es ist gar nicht so einfach herauszufinden, was stimmig ist."

    Ein anheimelndes, schönes Wohnumfeld zu gestalten, ist Andrea Dittrichs Leidenschaft. Diese Aufnahme gibt einen Einblick von ihrem „Wohnglück“.
    Ein anheimelndes, schönes Wohnumfeld zu gestalten, ist Andrea Dittrichs Leidenschaft. Diese Aufnahme gibt einen Einblick von ihrem „Wohnglück“. Foto: myherzenshaus

    Heute hat sie viel Übung darin. Doch wie wird aus einer Krankenschwester eine Wohninfluencerin? Dittrich gelang das über Umwege: "Ich habe kein Abitur gemacht oder Architektur studiert. Erst später habe ich erkannt, wie wertvoll Wissen und Lernen ist." Sie spricht von einem Zufall, durch den sie auf einen Marketingjob für ein Augsburger-Startup stieß. Dort beschäftigte sie sich das erste Mal ausgiebig mit Instagram. Das brachte Dittrich auf die Idee, eigene Designs und Ideen auf der Plattform zu veröffentlichen. Ende 2019 kreierte sie die Homepage von myherzenshaus, angelegt als Wohnberatung. Sie postete das erste Mal "völlig unvorbereitet" auf diesem Account. Doch Dittrich fand ihre Fans. Während der Corona-Jahre stieg die Nachfrage nach einem gemütlich eingerichteten Zuhause und ihr Instagram-Kanal erfreute sich wachsender Beliebtheit. Heute hat myherzenshaus über 100.000 Abonnenten. 

    Fürs Wohnglück ist nicht immer der große Geldbeutel nötig

    Schließlich machte Dittrich ihre Leidenschaft zum Beruf. Sie rief die digitale Wohn-dich-glücklich-Akademie ins Leben. Hier bietet sie persönliche Beratung oder Gruppencoaching an. Die 45-Jährige möchte, dass ihre Kundinnen am Ende genauso strahlen wie ihre Räume. Die Kosten für solch eine Verwandlung hängen von den Wünschen der Kundin ab, davon, ob sie eine kleine Wohnung oder gleich ein ganzes Anwesen umgestalten möchte. Dittrich mach das offensichtlich mit Erfolg. Eine Kundin beschreibt es so: "Gib der Andrea eine Lagerhalle und sie macht auch da ein Zuhause draus."

    Pure Ästhetik allein genügt nicht. Erst die individuelle Note macht Räume zum Wohlfühlort. So jedenfalls lautet Andrea Dittrichs Wohn-Tipp. In diesem Fall sind es die Familienfotos auf der Kommode und Zweige, mitgebracht von einem Spaziergang.
    Pure Ästhetik allein genügt nicht. Erst die individuelle Note macht Räume zum Wohlfühlort. So jedenfalls lautet Andrea Dittrichs Wohn-Tipp. In diesem Fall sind es die Familienfotos auf der Kommode und Zweige, mitgebracht von einem Spaziergang. Foto: myherzenshaus

    Der Weg zum eigenen Online-Unternehmen war nicht immer einfach: "Ich komme aus einer Familie mit lauter Ärzten. Ich bin die erste Unternehmerin. Diese Risikobereitschaft und ständig an mich zu glauben, war nicht immer leicht für mich." Dabei hatte Dittrich jedoch immer Unterstützung. Ganz wichtig war für sie ihre Mutter: "Meine Mama hat immer vorgelebt, dass ich alles schaffen kann (...). Meine Mama hat immer an mich geglaubt." Ihre größte Herausforderung ist es heute, das Gleichgewicht zu finden zwischen Beruf und Privatleben. Ihr Mann sei ihr eine große Hilfe: "Wir ergänzen uns ganz toll. (...) Ich bin eher kreativ und gerne vor der Kamera und er beschäftigt sich mit Zahlen, Finanzen und Computer-Programmen."

    Wenn die Wohninfluencerin nicht gerade Kundinnen berät oder ein Wohnglück-Buch schreibt, das inzwischen als Spiegel-Bestseller gilt, hält sie sich gerne in ihrem Heim auf: "Mein Zuhause ist mein Wohlfühlort. Ich bin dort ständig am Umdekorieren." Und damit ist sie auch schon bei ihrem wichtigsten Wohn-Tipp angelangt: Ein Raum solle nicht nur pure Ästhetik sein, sondern immer die individuelle Person widerspiegeln. Dafür reiche oft schon ein schöner Stein oder ein kleines Mitbringsel aus dem Urlaub. "Von einem Spaziergang komme ich nie mit leeren Händen zurück", sagt Dittrich. Nicht immer hängt das kleine Wohnglück eben vom großen Geldbeutel ab. 

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