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Aichach: Fische zählen im Ecknachtal: Können Elektroschocks helfen?

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Fische zählen im Ecknachtal: Können Elektroschocks helfen?

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    So sieht das Fischen mit Elektrogerät aus: Die Tiere werden durch eine Schock betäubt. Sie bleiben dabei unverletzt.
    So sieht das Fischen mit Elektrogerät aus: Die Tiere werden durch eine Schock betäubt. Sie bleiben dabei unverletzt. Foto: Zita Schmid (Symbol)

    Es gibt viele Möglichkeiten, einen dicken Fisch an die Angel zu bekommen: Beim Fischen mit Strom könnten sehr viele Tiere auf einmal ins Netz gehen. Der Arbeitskreis Natur-Projekt Ecknachtal hat sich jetzt mit dieser Methode beschäftigt. Das Fazit: Sie ist praktisch - aber nicht ungefährlich.

    Der Vorsitzende des Kreisfischereiverbandes Karl-J. Gerum klärte über Nutzen und Risiken des Elektrofischens auf. Dabei wird mithilfe eines Elektrofanggerätes Strom durch das Wasser geleitet. Wenn der Fischer alles richtig macht, schwimmen die im Stromkreis befindlichen Fische zur Anode, wo sie eingesammelt werden. Bei nicht fachgerechter Anwendung besteht allerdings Gefahr für Fische und Fischer. Deshalb gelten strenge Regeln. Die Methode ist laut Gerum weit verbreitet. Für Laien mag das den Anschein haben, hier seien faule Angler am Werk. Doch dem sei nicht so, wie er betonte. Bei E-Befischungen handele es sich um gut geplante Untersuchungen mit wissenschaftlichem Hintergrund. Dafür ist eine Prüfung als Elektrofischer erforderlich.

    Arbeitskreis Ecknachtal interessiert sich fürs Elektro-Fischen

    E-Fischen empfiehlt sich zur Bestandserfassung oder Analyse von Fischartenvorkommen, wie beim Fischmonitoring in der Ecknach bei Blumenthal, weil die Tiere dabei nicht getötet werden. Das macht es nun auch für den Arbeitskreis BayernNetz interessant. Der Kreisfischereiverband Aichach nutzte die Technik bis 2000 in den Nebenbächen von Paar und Ecknach. Danach ging es vor allem um die Rettung von Fischbeständen, zum Beispiel bei Not- oder Unterhaltsmaßnahmen wie am Weiher der Berufsschule oder bei Oberwittelsbach. Es gab Bestandskontrollen, zum Beispiel in der Ecknach und in Seitenbächen von Ecknach und Paar.

    Das E-Fischen kann also bei der Kartierung der Artenvielfalt im Ecknachtal helfen. Über die Pläne zur Artenkartierung informierte Christina Niegl vom Landschaftspflegeverband bei der Sitzung des Arbeitskreises BayernNetz Natur – Projekt Ecknachtal. Vorbereitende Arbeiten und Antragstellung sollen 2020 laufen, die eigentlichen Kartierungen erfolgen dann etwa ab Frühjahr 2021. In den Jahren 2000 und 2009 wurden 64 Vogel-Arten (Kartierzeit zirka 109 Stunden), sieben Amphibien-Arten (etwa 88 Stunden kartiert und 54 Gewässer erfasst), 22 Libellen-Arten und wenige Tagfalter kartiert.

    Im Ecknachtal werden fünf Tiergruppen erfasst

    Mit der neuen Kartierung soll nun kontrolliert werden, ob die Maßnahmen im Ecknachtal die Artenvielfalt erhalten oder vergrößert haben. Kartieren sollen ehrenamtliche Experten oder ein Fachbüro. Erfasst werden fünf Tiergruppen: Libellen, Tagfalter, Vögel, Amphibien und Heuschrecken und wenn möglich auch Fische. Bei der Fauna geht es um seltene und wertgebende Arten wie die Trollblume, Orchideenarten oder Pracht-Nelke auf öffentlichen Flächen.

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    Die Kartierer, die nicht dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) angehören, sollten vom Verein in die Arbeit integriert werden, lautete ein Vorschlag. Zusätzliche Daten zu Uferschwalben und Rotmilan soll der LBV stellen. Bei den Fischen solle die Fischereifachberatung Schwaben eingebunden werden und die Hochschule Weihenstephan, lautete ein weiterer Vorschlag.

    Finanziell werde das Projekt komplett über die Förderung abgewickelt, erklärte Rieblinger auf Nachfrage des Sielenbacher Bürgermeisters Martin Echter. Über den allgemeinen Stand der Dinge bei der Pflege und Gestaltung im Ecknachtal informierten Angela Rieblinger vom Landschaftspflegeverband und Hildegard Wessel als Leiterin des Arbeitskreises. (AZ)

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