Die Feuerwehren müssen für ihre wichtige Aufgabe richtig ausgestattet sein. Darüber herrschte im Finanzausschuss des Aichacher Stadtrats am Montag Einigkeit. Er war einstimmig dafür, für die Aichacher und die Oberbernbacher Wehr, später auch für die in Ecknach, neue Fahrzeuge anzuschaffen, entsprechend dem Feuerwehrbedarfsplan.
Bei der Aichacher Wehr, eine Stützpunktfeuerwehr, soll ein 24 Jahre altes Löschfahrzeug (LF 16/12) ersetzt werden. Laut Wilhelm Rottenkolber, Leiter der Finanzverwaltung, ist die dem Feuerwehrbedarfsplan entsprechende Anschaffung seit Jahren im Finanzplan vorgesehen. Bei dem alten Fahrzeug fallen wegen seines hohen Alters kostenintensive Reparaturen an und es entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen, so Rottenkolber. Ersetzen soll es ein Fahrzeug mit einsatztaktisch höherem Wert: ein sogenanntes Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20. Dieses Fahrzeug ist sowohl aufgrund der Risikoanalyse im Bereich der technischen Hilfe empfohlen als auch von Kommandant Christoph Fischer und seinem Vorgänger Michael Sieber favorisiert worden. Das Fahrzeug kostet etwa 450000 Euro, an Zuschüssen von Freistaat und Landkreis erwartet die Stadt zusammen rund 180000 Euro.
Feuerwehr: Ein 25 Jahre altes Fahrzeug austauschen
Lothar Bahn (Freie Wählergemeinschaft) wollte dennoch mehr zur technischen Notwendigkeit der Anschaffung und den Reparaturkosten wissen. Christoph Fischer, der als Zuhörer anwesend war, erläuterte die Ausstattung gerade mit Blick auf modernere Fahrzeuge und E-Autos. Rottenkolber stellte fest: „Ein Fahrzeug, das 25 Jahre alt ist, ist auszutauschen.“
Karl-Heinz Schindler (SPD) sagte: „Das Fahrzeug ist im Bedarfsplan schon drin. Da bleibt nicht allzu viel Diskussionsraum.“ Und auch Bürgermeister Klaus Habermann sagte: „24 Jahre – ich weiß nicht, ob jemand sein Auto so lange fährt.“ Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Stadtrat die Anschaffung. Stimmt dieser zu, werden die Zuschussanträge gestellt. Die europaweite Ausschreibung könnte im Mai/Juni 2020 erfolgen. Die Lieferzeit beträgt bis zu 20 Monate. Im Finanzplan ist das Fahrzeug deshalb für 2021 berücksichtigt.
Ein neues Fahrzeug soll auch die Freiwillige Feuerwehr Oberbernbach bekommen. Für diese und für die Ecknacher Wehr sieht der Feuerwehrbedarfsplan als Ersatzbeschaffungen vor. Wie Rottenkolber erläuterte, wäre es günstig, das jetzt zu tun, da dann die Feuerwehren in Walchshofen und Mauerbach die Tragkraftspritzenfahrzeuge (TSF) aus Oberbernbach und Ecknach übernehmen könnten, wo derzeit die Feuerwehrhäuser dafür aus- beziehungsweise neu gebaut werden. Danach wäre das Ortsteilkonzept für die Feuerwehren komplettiert, so Rottenkolber. Für die neuen Fahrzeuge sind Atemschutzgeräteträger nötig. Da sei Oberbernbach schon sehr weit in der Ausbildung, stellte Rottenkolber anerkennend fest.
Aichach: Feuerwehren hätten das größere LF10 favorisiert
Offen war bislang, welches Fahrzeug die Oberbernbacher und Ecknacher bekommen sollen. „Da gibt’s durchaus Dissens“, stellte Rottenkolber fest. Der Feuerwehrbedarfsplan habe offen gelassen, ob ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 10 oder ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF) angeschafft werden sollte.
Die Feuerwehren hätten das größere LF 10 favorisiert, so Rottenkolber. Das 14 Tonnen schwere Fahrzeug hat eine Kabine für eine achtköpfige Löschgruppe, einen Löschwasserbehälter für bis zu 1600 Liter Wasser und mehr Grundausstattung. Nachteil laut Rottenkolber: Um es zu fahren, braucht es den Führerschein Klasse C/CE (Lastwagenführerschein), die vorhandenen Gerätehäuser müssten um- beziehungsweise angebaut werden und die Anschaffung wäre erheblich teurer. Bei Kosten von rund 300000 Euro würde der Zuschuss rund 70000 Euro betragen.
Das MLF kostet rund 180000 Euro, die Förderung beträgt 49000 Euro. Es kann mit dem Führerschein Klasse B (Autoführerschein) und dem sogenannten Feuerwehrführerschein – einer Sonderfahrberechtigung für Einsatzfahrzeuge bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 7,5 Tonnen – gelenkt werden. Der Wasservorrat sei mit bis zu 800 Litern geringer, aber ausreichend, so Rottenkolber. Auf Schiebeleitern könne nach Absprache mit der Regierung vorerst verzichtet. Das Argument, dass ein MLF nur in Verbindung mit einem zusätzlichen Mannschaftstransportwagen angeschafft werden darf, habe der Fachberater der Regierung von Schwaben entkräftet. Da sowohl Oberbernbach als auch Ecknach tagsüber nicht alarmsicher besetzt sind und es nur wenige zeitkritische Einsätze gibt, empfahl der Fachberater klar das MLF. Wie Rottenkolber betonte, im Beisein der Kommandanten der Wehren, eines Vertreters der Kreisfeuerwehr und des Feuerwehrreferenten Peter Meitinger. Dieser sagte, die Kommandanten hätten „mit dem Messer in der Tasche“ zugestimmt. Meitinger: „Das MLF ist eine vernünftige Lösung.“ Der Ausschuss war sich einig, dass für Oberbernbach und Ecknach je ein MLF angeschafft werden soll. Stimmt der Stadtrat zu, werden die Zuschussanträge gestellt und die Ausschreibung für Oberbernbach vorgenommen. 180000 Euro sind dafür im Haushalt eingeplant, sagte der Kämmerer. Wegen der langen Lieferzeiten ist mit der Auslieferung des Fahrzeugs heuer allerdings nicht mehr zu rechnen.