Ein riesiges Schild an der Auffahrt zum alten Krankenhaus in Aichach weist den Weg zur neu eröffneten Fieberpraxis. Im Anbau, wo früher der Chefarzt der Inneren Medizin seine Untersuchungsräume hatte, ist jetzt die Anlaufstelle für Infektpatienten. Seit Mittwoch hat die Praxis geöffnet. Eine zweite Fieberpraxis nimmt am heutigen Donnerstag im Gehörlosenzentrum in Friedberg den Betrieb auf. Die Praxen sollen als Anlaufstellen für Patienten mit Corona-Symptomen oder -erkrankung die niedergelassenen Ärzte entlasten.
Besteht der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus oder ist ein Patient bereits positiv getestet, kann er sich ohne Anmeldung in der sogenannten Fieberpraxis behandeln lassen. Zwei Behandlungsräume und ein Arztzimmer sind dafür im alten Krankenhaus in Aichach eingerichtet worden. Besetzt ist die Praxis mit einem Arzt und einer Arzthelferin. Hier würden sich niedergelassene Ärzte, die sich freiwillig gemeldet haben, abwechseln, erklärt Dr. Andreas Ullmann, der Versorgungsarzt des Landkreises. „Bei Bedarf kann alles noch erweitert werden.“
Ullmann hat die Fieberpraxen in Kooperation mit den Kliniken an der Paar und der Stadt Friedberg auf den Weg gebracht. Der Gedanke, der dahinter steht: In der aktuellen Situation ist eine Schwerpunktpraxis zum Beispiel mit Schutzkleidung leichter auszustatten und die niedergelassenen Ärzte werden entlastet.
Fieberpraxis: Patienten brauchen keinen Überweisungsschein
Anders als in der kürzlich eröffneten Corona-Teststation an der Jugendverkehrsschule in Aichach-Nord brauchen Patienten für die Fieberpraxis keine Anmeldung und auch keinen Überweisungsschein. Wolle sich ein Landkreisbürger mit Symptomen, die auf eine Erkrankung durch Covid-19 hinweisen, nur testen lassen, sei die Corona-Teststation der bessere Weg, sagt Pressesprecher Wolfgang Müller. Einen Termin bekomme man hier innerhalb von ein bis zwei Tagen und auch das Testergebnis liege inzwischen nach rund einem Tag vor.
Hubert Mayer, der neue Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, betont, dass man eine Infektion durch Corona nicht auf die leichte Schulter nehmen soll: „Man tut gut daran, mit einem entsprechenden Ernst an die Lage heranzugehen.“ Der Geschäftsführer führte Kooperationsgespräche mit Krankenhäusern im Großraum und kann auf tagesaktuelle Informationen über die jeweilige Belegung der Intensivbetten zugreifen. Er sagt: „Wir können Patienten dort unterbringen, wo sie ideal behandelt werden.“ Auch eine Verlegung an die Uniklinik Augsburg sei eine Option. Durch die neue Fieberpraxis seien Patienten im ambulanten Bereich vor Ansteckung geschützt und die Krankenhausressourcen würden geschont, sagt Mayer.
Fieberpraxis in Aichach: Das sind die Öffnungszeiten
Landrat Klaus Metzger sagt, in der momentanen Situation sei es wichtig, die „Optionen zu nutzen, die wir haben“. Er denkt jedoch schon weiter. Mit der Fieberpraxis soll der Landkreis nicht nur für den Moment, sondern auch für zukünftige Entwicklungen gewappnet sein. Wenn über eine Lockerung der Ausgangsbeschränkungen nachgedacht werde, „bedeutet das nicht, dass die Infektionszahlen nach unten gehen“, macht er deutlich. „Wir werden im Gegenteil damit rechnen müssen, einen Peak zu haben.“
Die Fieberpraxis in Aichach ist in der Krankenhausstr.11 (beim Eingang des alten Krankenhauses) zu finden, für den südlichen Landkreis öffnet eine weitere Praxis am Donnerstag in Friedberg, in den Räumen des Gehörlosenzentrums (Oskar-von-Miller-Str. 41). Die Öffnungszeiten für beide Fieberpraxen sind für den Anfang: Montag bis Freitag 9 bis 12 Uhr und Montag, Dienstag, Donnerstag 14 bis 17 Uhr. Je nach Nachfrage könnten diese angepasst werden.
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