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Aichach: Entscheidung gefallen: Solarpark mit 21 Hektar ist Aichach zu groß

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Entscheidung gefallen: Solarpark mit 21 Hektar ist Aichach zu groß

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    Doppelt so groß wie der Solarpark bei Sulzbach (im Bild) sollte eine Freiflächen-Anlage bei Unterwittelsbach werden. Die Sulzbacher Anlage ist immer noch nicht ans Netz angeschlossen. Es hapert nach wie vor am Einspeisepunkt.
    Doppelt so groß wie der Solarpark bei Sulzbach (im Bild) sollte eine Freiflächen-Anlage bei Unterwittelsbach werden. Die Sulzbacher Anlage ist immer noch nicht ans Netz angeschlossen. Es hapert nach wie vor am Einspeisepunkt. Foto: Erich Echter

    Fast doppelt so groß wie der Solarpark beim Aichacher Ortsteil Sulzbach sollte eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bei Unterwittelsbach werden: Dem Aichacher Bauausschuss lag eine informelle Anfrage für Fläche an der B300 zwischen Unterwittelsbach und Kühbach vor. Die Größe: 21 Hektar, also knapp 30 Fußballplätze. Bauamtsleiterin Carola Küspert riet schon allein angesichts dieser Größe zu einem Nein.

    Küspert verwies auf die bereits bestehenden Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet bei Froschham nahe Oberbernbach auf einer Fläche von 15,5 Hektar, bei Walchshofen (zwei Hektar) und bei Sulzbach (12,5 Hektar). Für zwei weitere Anlagen bei Froschham (7,6 Hektar) und Oberwittelsbach (rund 8,5 Hektar) werden derzeit Bebauungspläne erstellt.

    Die nun ins Auge gefasste Fläche an der Bundesstraße auf Höhe des Parkplatzes zwischen Unterwittelsbach und Kühbach ist im Energie-Atlas Bayern als benachteiligte Fläche ausgewiesen und damit grundsätzlich förderfähig. Wie die Bauamtsleiterin feststellte, gilt das allerdings für weite Teile des Aichacher Stadtgebiets. Deshalb sei vermehrt mit Anträgen für solche Solarparks zu rechnen. Um hier Wildwuchs und städtebauliche Fehlentwicklungen zu vermeiden, schlug Küspert vor, einen Kriterienkatalog für die Ausweisung von Flächen für Solarparks zu erstellen, neue Anträge für Solarparks so lange zurückzustellen, bis dieser fertig ist und die aktuelle Anfrage wegen der Größe abzulehnen.

    Wo will die Stadt Photovoltaik haben?

    Einen solchen Kriterienkatalog hatte auch Professor Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden vorgeschlagen, als er kürzlich einen Zwischenbericht zum Digitalen Energienutzungsplan für die Stadt erstattete. Mithilfe eines solchen Katalogs könnte die Stadt steuern, wo sie Photovoltaik haben will und wo nicht. Festgelegt werden könnten zum Beispiel die maximale Größe, die Mindestentfernung von Wohnbebauung oder auch eine Bürgerinformation oder -beteiligung im Vorfeld. Die Stadt hat bereits ein Angebot für einen solchen Leitfaden angefordert. Weil Aichach dem Klimaschutz-Netzwerk 2 angehört, bekäme die Stadt dafür eine Förderung von 70 Prozent. Die Stadt selbst müsste voraussichtlich noch 1785 Euro zahlen, so Küspert.

    Im Bauausschuss herrschte dazu Einigkeit. Für einen Leitfaden sprachen sich alle aus. Kristina Kolb-Djoka (SPD) sah darin einen guten Weg, um für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Marc Sturm (FWG) hielt einen Leitfaden ebenfalls für sinnvoll, "um das Willkürverbot sicher zu umschiffen". Lediglich Marion Zott (Grüne) hätte die Anlage an der B300 "gar nicht so schlecht" gefunden. Letztlich folgte der Ausschuss Küsperts Vorschlag dennoch einstimmig.

    Solarpark Sulzbach ist immer noch nicht am Netz

    Der Solarpark bei Sulzbach ist übrigens immer noch nicht am Netz. Im Aichacher Stadtrat hat dieser Umstand schon wiederholt für Kritik gesorgt. Spatenstich für die Anlage war im Februar 2020, ab April 2020 sollte sie eigentlich Strom einspeisen. Der Solarpark, der im Jahr so viel Energie erzeugen soll, wie 3000 durchschnittliche Haushalte verbrauchen, liegt also seit über einem Jahr brach. Geplant, gebaut und betrieben wird der Solarpark von der Firma Anumar GmbH aus Ingolstadt, die rund sechs Millionen Euro investiert hat.

    Knackpunkt ist offenbar nach wie vor die Frage, wo der Strom ins Netz eingespeist werden kann. Eine Einspeisezusage hat Anumar vom Energieversorger Bayernwerk wie in solchen Fällen üblich zwar schon vor Baubeginn erhalten. Allerdings ist er dem Unternehmen wohl zu weit vom Solarpark entfernt. Wie Christian Martens, Sprecher der Bayernwerk Netz GmbH, sagt, unterliegt die Frage, wo der Strom eingespeist werden kann, einer gesamtwirtschaftlichen Betrachtung. Eine Rolle spielt dabei nicht nur der kürzeste Weg, sondern auch die Kapazität des Netzes. Angesichts der Strommenge, die vom Solarpark kommen soll, liegt der Einspeisepunkt für Anumar im Umspannwerk im Osten von Aichach, also auf der anderen Seite der Stadt. "Der Einspeisepunkt ist zugesagt und reserviert", sagt Martens.

    Gespräche auch über alternative Einspeisepunkte

    Anna-Lea Wenger, Marketing-Managerin bei Anumar, berichtete im März auf Anfrage unserer Redaktion von einem intensiven Austausch mit den Energieversorgern Bayernwerk und LEW über einen Einspeisepunkt. Auch jetzt sagt sie, Anumar sei in laufenden Gesprächen. Deswegen wolle sich das Unternehmen derzeit nicht näher dazu äußern, so Wenger. "Wir sind aber sicher, dass wir eine Lösung finden. Wir sehen uns ganz klar im Recht." Christian Martens bestätigt, dass weiter Gespräche laufen. Dabei gehe es auch um Alternativen, also einen näher gelegenen Einspeisepunkt, so Martens. "Aber dann reden wir über andere Strommengen."

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