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Aichach-Ecknach: Die Firma Julius Zorn rückt Digitalisierung in den Mittelpunkt

Aichach-Ecknach

Die Firma Julius Zorn rückt Digitalisierung in den Mittelpunkt

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    Die Digitalisierung macht vor keinem Unternehmen halt: Wie die Firmen im Raum Aichach damit umgehen, war Thema beim Wirtschaftsdialog.
    Die Digitalisierung macht vor keinem Unternehmen halt: Wie die Firmen im Raum Aichach damit umgehen, war Thema beim Wirtschaftsdialog. Foto: Ulrich Wagner (Symbol)

    Holz und Hightech – zumindest auf den ersten Blick scheint beides nicht so recht zusammenzupassen. In diesem Sinne äußerte sich auch Leonhard Scherer am Rande des Wirtschaftsdialogs A³ digital_real bei der Firma Julius Zorn (Juzo) in Aichach-Ecknach gegenüber unserer Redaktion. Er fungiert seit 2010 als Vertriebsleiter bei der Firma Pfeifer-Timber in Unterbernbach (Markt Kühbach) außerdem ist er Geschäftsführer bei der Firma Euroblock. „Eigentlich sind wir eine konservative Branche und trotzdem kommen auch wir nicht drum herum.“ Damit meinte er das komplexe Thema Digitalisierung, das vor keinem Betrieb Halt macht, egal wie groß oder wie klein er dasteht.

    Und daneben müssen sich auch die Verwaltungen damit anfreunden. Über 100 Firmenvertreter aus den Landkreisen Augsburg, Augsburg-Land sowie Aichach-Friedberg bekundeten ihr Interesse, holten sich Informationen und knüpften Kontakte untereinander. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Augsburg ist darauf spezialisiert, kleine und mittlere Unternehmen in Digitalisierungsprojekten Hilfestellung zu leisten: Neu im Programm des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Zentrums sind drei Trainer für künstliche Intelligenz (KI). Die Teilnehmer konnten in einem Mittelstand 4.0-Mobil selbst einige digitale Anwendungen wie Assistenzsysteme im Bereich Kommissionierung, Virtual Reality-Brillen für die Produktionsplanung und mehr vor Ort ausprobieren.

    Digitalisierung aus Ecknach: So kommunizieren Firmen

    Die Firma Pfeifer in Unterbernbach stellt mit 260 Mitarbeitern Holzprodukte in verschiedenen Formen her. Zur Produktpalette gehören Schnittholz, Schalungsplatten oder Verpackungsholz. „Wir sind mittendrin“, schildert Scherer die aktuellen Aktivitäten. „Wir arbeiten an einer B2B-Online-Plattform.“ Auf diese Weise können Firmen untereinander ihre Geschäfte auf möglichst einfache Weise abwickeln. Das ganze Thema betrachtet er als Herausforderung, schickte aber gleich hinterher: „Das muss sein. Man braucht viel Manpower. Am Ende sehen wir hier die Zukunft.“ Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, könne man den gesamten Prozess verfolgen.

    Juzo in Ecknach erhält täglich 4500 Bestellungen.
    Juzo in Ecknach erhält täglich 4500 Bestellungen. Foto: Erich Echter (Archiv)

    Auch der Gastgeber der Veranstaltung betrachtete das Engagement in puncto Digitalisierung als alternativlos: Die Firma Julius Zorn GmbH, die ihre Zentrale in Aichach hat und Produkte für die Kompressionstherapie fertigt, erhält täglich 4500 Bestellungen. Da nach wie vor 70 Prozent der Aufträge in über 100 verschiedenen Bestellformularen in Papier-Form eingehen, sollen die Mitarbeiter im Kundenservice entlastet und dafür deren Kapazitäten für umfassenderen Service und Beratung genutzt werden, so Juzo-Geschäftsführer Jürgen Gold. Der größte private Arbeitgeber der Stadt beschäftigt über 1000 Mitarbeiter, davon allein rund 750 an den Standorten in Aichach. Wenn man sich vor Augen führt, dass beispielsweise ein Patient in England Hilfe braucht, um wieder zur gewohnten Lebensqualität zurückzukehren, dann kann man sich leicht vorstellen, wie wichtig die richtige Verarbeitung und die schnelle Übermittlung seiner Daten sind.

    Juzo in der Digitaisierung: Die Geschwindigkeit zählt

    Die Bestellung landet in Deutschland, die Produktion erfolgt in Belgien. Der gesamte Prozess muss nicht nur exakt ablaufen, sondern auch mit hoher Geschwindigkeit, wie Christian Brandstetter, Bereichsleitung Organisation/Verwaltung bei Juzo, erläuterte. „Ganz ohne Mensch wird es nicht gehen“, sagte er und ergänzte: „Soll es auch nicht gehen.“ Unter Fachleuten hört sich das so an: „Human in the loop – das bleibt.“ Jürgen Gold führt weiter aus: „Es ist viel zu erfassen.“ Man sei aber bemüht, das System jeden Tag intelligenter zu machen und den Automatisierungsgrad zu steigern.

    „Digitalisierung spielt bei uns in der Stadt auch eine Rolle“, versicherte Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann. Er sprach unter anderem das sogenannte E-Government an. Darunter versteht man die Möglichkeit für die Bürger, viele Aufgaben nicht mehr in der Verwaltung zu erledigen, sondern mit einigen Mausklicks am Computer zu Hause.

    Damit können beide Seiten entlastet werden. Habermann stellte sich aber nicht als glühender Verfechter dar, dem die moderne Datenverarbeitung über alles geht. Der Chef von rund 380 Mitarbeitern machte klar: „Der Mensch steht im Vordergrund, nicht der Computer. Der Mensch macht den Unterschied aus. Es gilt, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen.“

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