Jeder der schon mal Achterbahn gefahren ist, kennt dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn plötzlich Adrenalin in den Körper schießt und für einen Kick sorgt. Viel Adrenalin und Herzblut steckt auch in den fünf Musikern, die ihre Band vor 25 Jahren nach dem Action-Hormon benannt haben. Seit ihrer ersten Probe am Dreikönigstag 1996 steht die Aichacher Deutsch-Rock-Band Adrenalin für „100 Prozent Eigenkomposition“. Und sorgt damit auch nach einem Vierteljahrhundert immer wieder für einen Kick bei ihren Fans. Die Markenzeichen: perfekt abgestimmter Pop-Rock-Sound mit mehrstimmigem Gesang - und vor allen Dingen Spielfreude.
Aichach: Andi Matthes ist Sänger und Frontmann von Adrenalin
Adrenalin steht und lebt für ihre Live-Auftritte. Das spricht für die musikalischen Qualitäten jedes Bandmitglieds. Die meisten der selbst geschriebenen deutschen Songtexte stammen von Sänger und Frontmann Andi Matthes. Das charismatische Energiebündel interpretiert mit seiner klaren hellen Stimme glaubhaft die oft tiefgründigen Inhalte der Songs. Für Matthes steht der Bandname für „die Gefühle und das Emotionale, das uns immer wieder antreibt“.
Drei Gründungsmitglieder prägen Adrenalin bis heute
Drei Säulen der Gründungsformation stehen noch heute auf der Bühne: Neben Andi Matthes sind das Gitarrist Jürgen Burkhard und Keyboarder Harald Birkmeir. Diese beiden haben schon in ihrer Kindheit zusammen musiziert. Burkhards Stärke ist das gefühlvolle Bespielen seiner zahllosen Gitarren, Birkmeir wird von seinen Kollegen als „musikalisches Gewissen der Band“ bezeichnet.
Bereits in den frühen 2000er-Jahren ist Schlagzeuger Ronny Schuster (für Gründungsmitglied Harald Widmann) zur Truppe gestoßen. Er sorgt laut Matthes „für den Groove und das Kribbeln in den Beinen“. 2015 kam als Bassist Chris Straller dazu (für Wolfgang Prokoph, der wiederum Gründungsmitglied Benny Stadlmaier abgelöst hatte). Der „viel-saitige“ Neuzugang beherrscht neben seiner Bassgitarre auch Trompete und Piano und hat zudem Songschreiber-Qualitäten.
Die eingängigen Mitsing-Melodien von Adrenalin erzählen mit fast schon poetischen Texten von Freiheit und Liebe, vom Fliegen und Tanzen, von Schwarz und Weiß und der ewigen Suche nach dem Glück. Einige Stücke erinnern ein wenig an Bands wie Sportfreunde Stiller, Silbermond oder Heinz Rudolf Kunze. Matthes zufolge deckt die Band „ein breites Spektrum an kommerziellem Rock“ ab. Zum Repertoire gehören Pop und Softrock, aber auch härtere Nummern, Reggae-, Soul- oder harmonische Jazz-Rhythmen. Matthes erinnert sich an die „akribische Arbeit“ der ersten Jahre. „Zwei bis drei Mal die Woche im Proberaum waren keine Seltenheit“, erzählt der heute 45-Jährige. Schon damals habe man sich in Songtexten Gedanken über den „Sinn des Lebens“ (so hieß der erste Song) gemacht. „Unsere Texte sind oft gesellschaftskritisch und zeitlos“, sagt Mathes. Er nennt als Beispiel den Titelsong „Es ist soweit“ des ersten Albums von 1999, der in der Corona-Krise „durch seine Doppeldeutigkeit aktueller denn je“ sei. Da heißt es unter anderem: „Ein ganzes Meer voll grauer Schatten, und keiner zeigt mir das Gesicht, das sie vor langer Zeit mal hatten, doch heute meiden sie das Licht.“
Aichacher Band: Adrenalin-Song wird 2013 beinahe Wiesn-Hit
Schon im Millennium-Jahr stellten sich mit dem zweiten Album „Das kann nicht alles sein“ die ersten größeren Erfolge ein. Matthes erinnert sich an fünf intensive Jahre mit Besuchen bei Rundfunkstationen, vielen Festivals- und Clubauftritten: „Wir waren gefragt, sowohl in der Region als auch in Großstädten wie Augsburg, München oder Frankfurt, und hatten 30 bis 40 Auftritte im Jahr.“ In zahlreichen Bandcontests belegten die Deutsch-Pop-Rocker vordere Plätze. Mit dem Siegersong „Nach vorn“ zum Aufstieg des FC Augsburg in die Bundesliga machten sie sich im Augsburger Rosenaustadion einen Namen. Und der Ohrwurm „Mach mal lauter“ schaffte es beim Münchner Wiesn-Hit-Wettbewerb 2013 in die Endausscheidung. Von Kreativität zeugen auch das Mitwirken beim Kinofilm „Prinz Blechleber und der Fluch der Ahnen“ mit Soundtrack und „Helden“-Song sowie zahlreiche Musik-Videos. Seit jeher eine besondere Bedeutung haben für die Bandmitglieder die lokalen Auftritte wie beim Aichacher Stadtfest oder Open-Erol-Festival.
Begeistert spricht Matthes von der „riesengroßen Fangemeinde“, die Adrenalin jahrelang auf Events begleitet hat. Matthes erinnert sich etwa an Peter Schulze, der früher nahezu auf jedem Adrenalin-Konzert war. Der heutige Tanzlehrer wollte die Band nun zu seinem 50. Geburtstag nach Nürnberg zum Wohnzimmer-Konzert einladen. Wegen Corona wurde daraus nichts.
Die Freundschaft hält Adrenalin zusammen
Das Geheimnis der seit nunmehr 25 Jahren erfolgreichen Bandgemeinschaft sieht Matthes in der jahrelangen Freundschaft. Auch heute noch treffen sich die Bandmitglieder einmal wöchentlich zur Probe, aktuell Corona bedingt allerdings nur übers Internet. Zurzeit basteln die Freunde an einem neuen Album, das laut Matthes komplett selbst produziert werde. Es soll ein „Best of“ der vergangenen Jahre sein, mit einigen noch unveröffentlichten Songs. Einer davon heißt „Neuland“ und ist vorab schon auf der Internetseite der Band www.adrenalin-rockt.de zu hören.
Als Ersatz für die abgesagten Konzerte ließ sich Adrenalin im vergangenen Jahr etwas Besonderes einfallen: Die Band gab im Juli ein „Livestream-Konzert“, das sie mit acht Kameras live im Internet übertrug. Um den nötigen Abstand zu wahren, musste die aufwendig umgebaute Terrasse von Gitarrist Jürgen Burkhard in Aichach-Oberwittelsbach als Bühne herhalten. Wie das geplante große Jubiläumskonzert zum 25-Jährigen aussehen wird, steht indes noch in den Sternen. Nur eines ist klar, und da sind sich alle Adrenalin-Mitglieder einig: „Es wird kein Online-Konzert!“ – auch wenn die in „Neuland“ besungene „eisig-warme (digitale) Nähe zu Dir“ ein Hinweis darauf sein könnte.
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