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Aichach: Der autofreie Stadtplatz in Aichach ist vorerst vertagt

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Der autofreie Stadtplatz in Aichach ist vorerst vertagt

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    Der Obere Stadtplatz in Aichach mit Blick auf das historische Rathaus.
    Der Obere Stadtplatz in Aichach mit Blick auf das historische Rathaus. Foto: Erich Echter (Archiv)

    Der Aichacher Stadtplatz ohne Autos: Das wollte die Aichacher SPD ausprobieren. Räumlich beschränkt auf den Oberen Stadtplatz und zeitlich auf die Wochenenden von Samstagnachmittag bis Sonntagabend. Der Test sollte laut Antrag der SPD 2022 stattfinden und bis Herbst ein Konzept dafür entwickelt werden. Daraus wird vorerst nichts. Im Bauausschuss des Stadtrats war eine knappe Mehrheit dafür, erst zu versuchen, den Busverkehr vom Stadtplatz weg zu verlegen.

    Ordnungsamtsleiter Manfred Listl erläuterte, was bei der Sperrung zu beachten wäre. Anwohner könnten mit Sondergenehmigungen ihre Grundstücke anfahren, die Polizeizufahrt über den Oberen Stadtplatz müsse gewährleistet sein. 38 Parkplätze wären nicht nutzbar. Dafür könnte die öffentliche Tiefgarage durchgehend geöffnet bleiben. Außengastronomie könnte zeitweise ausgeweitet werden. Der Augsburger Verkehrsverbund (AVV) hatte in einer Stellungnahme darum gebeten, den Nahverkehr von der Sperrung auszunehmen.

    SPD will mehr Aufenthaltsqualität am Aichacher Stadtplatz

    Der Vorstoß der SPD ist schon seit Juli 2020 bekannt. Schon damals war das Echo unter den Fraktionen, Geschäftsleuten und Gastronomen geteilt. Die SPD verspricht sich von einer zeitweisen Sperrung für den motorisierten Verkehr am Wochenende mehr Aufenthaltsqualität und damit eine Belebung der Innenstadt. Diese soll dadurch als Ort der Freizeitgestaltung, des Einzelhandels und der Gastronomie gestärkt werden, sagte Kristina Kolb-Djoka (SPD) jetzt im Bauausschuss.

    So leer ist der Aichacher Stadtplatz selten.
    So leer ist der Aichacher Stadtplatz selten. Foto: Erich Echter (Archivfoto)

    Wegen der Corona-Pandemie hatte die SPD ihren Antrag kurzfristig modifiziert. Der Probebetrieb sollte nun im Bereich vom Oberen Tor bis zum Rathaus erst von April bis Oktober 2022 stattfinden. Eine Arbeitsgruppe sollte bis Herbst ein Konzept erarbeiten. Über dieses hätte der Stadtrat danach entscheiden sollen. Das wird nun vorerst vertagt.

    Erich Echter (CWG) meinte, eine Flaniermeile werde es bei geschlossenen Geschäften nicht geben. Auch Georg Robert Jung (FWG) versprach sich zur geplanten Zeit keine Belebung. Dringender sei es, den Stadtplatz frei von Bussen zu machen. Ein Anliegen, das Josef Dußmann (CSU) teilte.

    Rederecht erhielt Gerhard Bauer (BZA), Referent für Stadtmarketing, der nicht Mitglied des Ausschusses ist. Für Irritationen sorgte seine Aussage, mit der Aktionsgemeinschaft Aichach (Aga) habe kein Gespräch stattgefunden. Kristina Kolb-Djoka betonte, es habe mehrfach Gespräche mit dem Aga-Vorstand gegeben. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte Bauer am Tag nach der Sitzung, es habe kein detailliertes Gespräch über ein Konzept stattgefunden. Aga-Vorstandsmitglied Robert Burkhard war für unsere Redaktion am Mittwoch nicht erreichbar.

    Die Bäckerei Ihle soll eingebunden werden

    Bauer berichtete weiter, die Bäckerei Ihle habe angekündigt, Konsequenzen zu ziehen, wenn sie in ein Konzept nicht eingebunden werde. Dazu sagt auf Anfrage unserer Redaktion Sabine Gramlich, zuständig für Unternehmenskommunikation und Marketing bei Ihle: "Ihle erfreut sich an diesem Standort und wenn dieser Standort in Zukunft in ein neues Konzept mit schöner Außenbestuhlung eingebunden wird." In der Sitzung sagte Bauer weiter, mit vielen Geschäftsleuten sei noch nicht gesprochen worden. Er plädierte dafür, statt einer Sperrung für den Verkehr lieber die Busse zu verbannen.

    Bürgermeister Klaus Habermann betonte, ja, der Antrag laute ja, ein Konzept zu erstellen. Er erinnerte an den Musiksommer, der gut angenommen wurde. "Unsere Stadt ist so schön, dass sie das verdient hätte", sagte er. Marion Zott (Grüne) warnte vor "Schwarzmalerei". Es gehe ja zunächst um ein Konzept und dann um eine Versuchsphase. "Das im Keim zu ersticken, wäre schade", sagte sie.

    Die Busse sollen vom Aichacher Stadtplatz verbannt werden.
    Die Busse sollen vom Aichacher Stadtplatz verbannt werden. Foto: Erich Echter (Archivbild)

    Die Diskussion beendete Jung mit einem Änderungsantrag: Bevor es weiter um die Erarbeitung eines Konzepts geht, ist mit dem AVV zu verhandeln, dass die Busse noch vor Ende 2021 vom Stadtplatz verlegt werden. Dieser Antrag bekam eine knappe Mehrheit mit 6:5 Stimmen. Dagegen stimmten Habermann, Kristina Kolb-Djoka und Mario Pettinger (SPD), Helmut Beck (CSU) und Marion Zott (Grüne).

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Stadtplatz: Busse werden gegen Autos ausgespielt

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