In den Schulen im Landkreis herrscht Hochbetrieb. Vor sechs Wochen fand hier der letzte Unterricht statt, bevor alle Kinder wegen der Corona-Pandemie nach Hause geschickt wurden. Am Montag sollen die ersten von ihnen nun wieder in die Schulen zurückkehren. Vieles wird dann anders sein. Hier ein Überblick.
Es sind die Abschlussklassen der Mittel- und Realschulen und die Abiturienten. Damit sich weder Schüler noch Lehrer mit dem Coronavirus infizieren, wird enormer Aufwand betrieben. Die Richtlinien gibt das bayerische Kultusministerium vor. Umgesetzt werden müssen sie von Lehrern, Schulleitern, Hausmeistern, Eltern und am Ende von den Schülern selbst.
Bei Sigrid Kehlbach liegt ein ganzer Ordner mit der Aufschrift „Corona“ auf dem Schreibtisch. Die Rektorin der Staatlichen Realschule Affing erklärt, dass immer wieder neue behördliche Vorgaben hinzukämen. 94 Schüler werden Montag in die Affinger Realschule gehen, manche kommen mit dem Fahrrad, andere werden zur Schule gebracht oder nutzen den Bus. Eltern und Schüler sind dafür verantwortlich, dass jeder mit Mundschutzmaske und ausreichend Abstand im Bus sitzt. Am ersten Tag werden die Abschlussschüler auf dem Sportplatz empfangen und von ihren Lehrern in die Klassenzimmer gebracht. In diesen Räumen werden sie auch ihre Pausen verbringen. Die Waschbecken wurden mit Seife und Einmalhandtüchern ausgerüstet.
Eine Hygieneschulung steht ganz oben auf dem Stundenplan. Die Klassen wurden halbiert. So beginnt beispielsweise die eine Hälfte der Klasse ihren Tag mit Mathe und die andere mit Deutsch. Danach wird getauscht. Die daheimgebliebenen Schüler der anderen Klassen werden weiterhin mit digitalem Unterricht über die Homepage der Schule versorgt. Sigrid Kehlbach ist guter Dinge, dass der Unterricht eine Weile so laufen kann, verweist aber auch auf die Grenzen des Systems.
Es wird schwierig, ausreichend Personal zu finden
Auch der Schulleiter der Kühbacher Grund- und Mittelschule, Johannes Klier, sieht diese Grenzen. Je mehr Schüler in kleinen Gruppen in der Schule unterrichtet werden, desto schwieriger werde es, genügend Personal dafür zu haben, erklärt er. Dem Schulstart am Montag sieht er aber optimistisch entgegen. Die Schulfamilie halte zusammen. „Das beruhigt mich. Ich bin sicher, dass wir das jetzt schaffen.“ Die 27 Abschlussschüler wurden in Busfahrer und Nichtbusfahrer aufgeteilt. Jede Gruppe hat einen eigenen Aufgang, eigene Toiletten und einen eigenen Pausenhof, der mit jeweils zwei Aufsichtspersonen ausgestattet ist.
Gesundheit und Sicherheit der Schüler hätten oberste Priorität, erklärt Johannes Klier. Sollte ein Schüler sich vorsätzlich nicht an die Hygienebestimmungen halten, kann das bis zum Ausschluss vom Präsenzunterricht führen. Die ersten Prüfungen in den praktischen Fächern sind am 22. Juni. Johannes Klier ist bewusst, wie sehr viele Schüler und ihre Familien derzeit belastet sind. Woche für Woche müsse die Situation neu beurteilt werden. Dass nun mit den Abschlussklassen begonnen wird, befürwortet der Schulleiter.
Mittelschule Aindling: Weit vom normalen Unterricht entfernt
Die Aindlinger Mittelschule sei „weit vom normalen Unterricht entfernt“, erklärt Rektorin Brigitte Beck. Die 84 Schüler der Abschlussklassen werden erst später mit dem Fachunterricht beginnen und auch hier werden die Gruppen nicht gemischt. Brigitte Beck könnte sich vorstellen, dass die Schule auch noch die 7. und 8. Klassen auf ähnliche Weise unterrichten könnte, wenn die Zehntklässler in die Turnhalle umziehen.
Unterricht im Wittelsbacher Land: "Froh, wenn es wieder losgeht"
Danach müsste an ein rotierendes System der Beschulung gedacht werden. Und dann stelle sich die Frage nach dem Personal. Trotz all der Herausforderungen sagt Schulamtsrektorin Ingrid Hillenbrand ganz klar: „Alle sind froh, wenn es jetzt wieder losgeht.“ Die Schulen müssten sich an die Hygiene- und Abstandsbestimmungen des Kultusministeriums halten. Auf die Homepage des Ministeriums verwies gestern auf Anfrage unserer Zeitung auch das Deutschherren-Gymnasium in Aichach.
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