Das Krankenhaus Aichach nimmt innerhalb von Schwaben eine wichtige Rolle in der Pandemie-Bekämpfung ein. Die Regierung von Schwaben hat Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, zum ärztlichen Koordinator für Schwaben ernannt. Gleichzeitig könnte das Krankenhaus Aichach eines von 60 Corona-Impfzentren in Bayern werden.
Die zentrale Aufgabe für Mayer als ärztlicher Koordinator ist es, die "Ströme" an Covid-19-Patienten innerhalb von Schwaben zu koordinieren. Somit stellt er die Schnittstelle zwischen denjenigen, die pro Region die Verteilung der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern organisieren, und dem Gesundheitsministerium dar. Voraussetzung für die Ernennung zum ärztlichen Koordinator ist laut Pressemitteilung die Tätigkeit in der Akutmedizin sowie "fachliche Expertise für Krisenbewältigung". Außerdem klinische Erfahrungen in der Intensiv- und Notfallmedizin. All diese Voraussetzungen erfüllt Mayer.
Hunderttausende im Großraum Augsburg müssten geimpft werden
Die Kliniken an der Paar haben angegeben, dass sie in Aichach die Infrastruktur und das Personal haben, um zu einem Impfzentrum zu werden. Klinikchef Mayer sagt, in Friedberg sei die Infrastruktur für ein Impfzentrum nicht gegeben. Ob das Aichacher Krankenhaus ausgewählt wird, ist noch nicht klar. Auch gibt es laut Mayer noch keine Entscheidung, wie genau vorzugehen ist, wenn ein Impfstoff zugelassen ist. Sämtliche Menschen direkt im Krankenhaus zu impfen hält Mayer für unmöglich. "Im Großraum Augsburg müssten innerhalb kürzester Zeit Hunderttausende Menschen geimpft werden", so Mayer. "Da wäre ein solitäres Impfzentrum Aichach überfordert." Laut Mayer müssten dann pro Tag zwischen 6000 und 7000 Menschen geimpft werden.
Mayer hält eine gute Planung für außerordentlich wichtig. "So eine Impfaktion hat es noch nie gegeben bei uns in der Bundesrepublik", sagt er. Dass es ähnlich wie bei anderen Impfstoffen über Apotheken und Hausärzte laufe, sei nicht möglich. "Der Impfstoff muss bei -70 Grad gelagert werden." Dafür braucht es spezielle Kühlschränke, die eine Apotheke normalerweise nicht besitzt. Die Lagerung muss laut Mayer also zentral geschehen. Wer dann wiederum impft, müsse besprochen werden. "Inwieweit Kassenärzte mit eingebracht werden, kann man jetzt noch nicht sagen", so Mayer.
Aichacher Klinikchef sieht Impfstoff als "Streifen am Horizont"
Es gebe eine Fülle von Überlegungen. Zum Beispiel, ob Krankenhäuser erst einmal das eigene Personal impfen. Oder wie Bewohner und Mitarbeiter von Seniorenheimen möglichst schnell geimpft werden. Außerdem müsse genau definiert werden, wer als Risikopatient gilt und somit zuerst geimpft werden muss. "Die Gedanken muss man sich machen, und je exakter man das formuliert, desto einfacher wird es", sagt der Klinikchef. Prinzipiell sei geplant, bis Mitte Dezember 2020 die Vorbereitungen für die "Impfaktion" getroffen zu haben.
Mayer betont aber, dass er und seine Mitarbeiter sehr glücklich seien, dass mit dem Impfstoff ein Streifen am Horizont zu sehen sei. Seine Mitarbeiter seien am Limit. "Sie sagen inzwischen, Klatschen ist schön, aber Solidarität muss gezeigt werden, indem man sich an die Maßnahmen hält", so Mayer. Die Klinikmitarbeiter seien traurig, dass es Menschen gebe, die die Maßnahmen als "Quatsch" abtäten.
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