Startseite
Icon Pfeil nach unten
Aichach
Icon Pfeil nach unten

Aichach: Bund Naturschutz gibt Tipps: Frieden schließen mit Wespen und Hornissen

Aichach

Bund Naturschutz gibt Tipps: Frieden schließen mit Wespen und Hornissen

    • |
    Wespen mögen gerne Süßes oder Fleisch. Dann können sie bisweilen lästig werden. Doch wichtig ist zu wissen: Sie wollen fressen, nicht stechen.
    Wespen mögen gerne Süßes oder Fleisch. Dann können sie bisweilen lästig werden. Doch wichtig ist zu wissen: Sie wollen fressen, nicht stechen. Foto: Eva Mannweiler

    Unter dem Motto "Igel & Co sagen Hallo" gibt die Aichacher Ortsgruppe des Bunds Naturschutz (BN) seit März einmal monatlich Tipps zum naturnahen Gärtnern auf dem Balkon und im Garten. Der BN will so zeigen, dass erste Schritte gar nicht schwer sind. In der Septemberfolge geht es um Besucher wie Bienen, Wespen und Hornissen - und darum, wie ein friedliches Miteinander gelingt.

    Das Obst wird reif, die Spätsommersonne lockt noch einmal zum Essen oder Kaffeetrinken im Freien. Aber was tun, wenn Wespen einem die Freude daran verderben? Während die Bienen Sympathieträger sind, hört die Sympathie bei Wespen oder Hornissen schnell auf. Ihnen haftet der Ruf an, aggressiv oder gar tödlich zu sein. Doch was davon stimmt?

    Neben Honigbienen gibt es circa 570 Wildbienenarten

    Bienen sind essenziell bei der Bestäubung. Neben der bekannten Honigbiene gibt es der Aichacher BN-Ortsgruppe zufolge circa 570 Wildbienenarten, die mit ihrer Bestäubungsleistung noch wichtiger sind als die Honigbiene. Der Einsatz von Pestiziden und die zunehmende Versiegelung der Landschaft macht es laut BN vor allem den solitären Bienen und Hummeln schwer, ganzjährig Nahrung zu finden. Doch mittlerweile sei die Hälfte der

    Bienen und Schwebfliegen lassen sich gerne auf dem Majoran nieder.
    Bienen und Schwebfliegen lassen sich gerne auf dem Majoran nieder. Foto: Doris Stegmair

    Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen gehören wissenschaftlich zu den Hautflüglern. Die meisten leben in Staaten organisiert. Am bekanntesten sind die zur Honigerzeugung kultivierten Bienenvölker. Andere sind Solitärarten: Das bedeutet, sie leben als Einzelgänger.

    Bund Naturschutz: So kommen Sie besser mit lästigen Wespen aus

    Aber wie mit den lästigen Wespen auskommen? Von den zwölf in unseren Breitengraden vorkommenden sozialen Wespenarten kommen nur zwei als "Partykiller" oder "Kaffeetafelfeind" infrage: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, beides Kurzkopfwespenarten. Sie werden von Fleisch und Süßem angelockt und können bisweilen lästig werden. Alle anderen Arten interessieren sich nicht für das Essen der Menschen. Die genannten Arten bauen ihre Nester unterm Dach, im Boden oder in Verschalungen. Die Nester anderer Arten, die frei im Gartenschuppen oder im Speicher hängen - zum Beispiel die Sächsische Wespe -, werden schneller bemerkt und oft fälschlicherweise als Quelle der Belästigung gesehen und zerstört.

    Wichtig ist zu wissen, dass Wespen unter Naturschutz stehen. Sie fressen Baumschädlinge, Blattläuse, Raupen oder Motten. Der BN rät daher abzuklären, mit welcher Wespenart Hobbygärtnerinnen oder -gärtner es zu tun haben. Entfernt werden darf ein Nest nur, wenn es eine unmittelbare Gefahr darstellt - zum Beispiel an einem wirklich unpassenden Ort oder eventuell, wenn ein Allergiker im Haushalt ist. Keinesfalls sollten Betroffene das selbst tun, sondern fachliche Hilfe zu Rate ziehen. Ansprechpartner dafür sind laut der Aichacher BN-Ortsgruppe zum Beispiel das Landratsamt oder die Feuerwehr, die ein Nest bei Bedarf auch kostenpflichtig entfernt.

    Bund Naturschutz: Wespen nicht anpusten oder schlagen

    Kommen eine oder mehrere Wespen zu nahe, rät der BN, nicht zu pusten oder zu schlagen. Denn sobald sich die Tiere bedroht fühlen, gehen sie auf Verteidigungsangriff und stechen. Wer ruhig bleibt, die Tiere im Auge behält und weiß, dass sie nicht stechen wollen, sondern fressen, kann entspannter sein. Oft helfe es, in der Nähe eine "Futterstelle" aufzustellen, um die Tiere dorthin zu locken. Essen und süße Getränke sollten möglichst abgedeckt werden. Rücken sie einem unerträglich auf den Leib, hilft eine kleine Sprühflasche mit Wasser, um sie zu vertreiben.

    Wespen stehen unter Naturschutz: Ein Nest darf nur unter bestimmten Umständen entfernt werden. Die Aichacher Ortsgruppe des Bunds Naturschutz rät, Fachleute zu Rate zu ziehen.
    Wespen stehen unter Naturschutz: Ein Nest darf nur unter bestimmten Umständen entfernt werden. Die Aichacher Ortsgruppe des Bunds Naturschutz rät, Fachleute zu Rate zu ziehen. Foto: Johanna Wunderle-Lenz

    Wie kann man mit Hornissen auskommen? Sie sind wie Hummeln tolerante und friedfertige Tiere. Ihr Stich tötet weder Mensch noch Pferd. Er sei nicht gefährlicher oder schmerzhafter als ein Wespen- oder Bienenstich, so der BN. Gefährlich sind sie für andere Insekten, da sie als "Falke unter den Insekten" ihre Beute im Flug fangen. Für das Essen der Menschen interessieren sie sich nicht.

    Es kann allerdings passieren, dass sie bei ihrem nächtlichen Beutezug versehentlich ins Haus fliegen. Dann hilft es dem BN zufolge meist, das Licht auszumachen und eventuell draußen eine Lichtquelle anzubieten. Langsame ruhige Bewegungen werden von Hornissen toleriert, schnelle Bewegungen reizen sie. Daher sollten Erwachsene darauf achten, dass kleine Kinder nicht in ihre Nähe kommen, da deren Bewegungen einen "Angriff" provozieren könnten.

    Bund Naturschutz: Hornissennest im Garten ist kein Grund zur Sorge

    Haben Hornissen im Garten ein Nest gebaut, ist das kein Grund zur Sorge, sondern eher zur Freude. Die Tiere sind der Aichacher Ortsgruppe zufolge friedfertig und berechenbarer als Wespen und Bienen. Liegt das Nest nicht im direkten Bereich, in dem Menschen sich ständig bewegen, kann es bleiben. Hämmern und Klopfen in der Nähe sollte vermieden werden, ebenfalls ein Anspritzen mit dem Gartenschlauch. Im Herbst bei den ersten Nachtfrösten stirbt es ab und wird im neuen Jahr nicht wieder an der gleichen Stelle gebaut.

    Nisten sich Wespen oder Hornissen in einem Rollladenkasten ein, wäre eine Möglichkeit, den Rollladen nicht mehr zu benutzen, weil die Tiere auf Erschütterung reagieren und dann aggressiv werden. Zusätzlich sollte ihre Flugbahn gemieden werden. Zukleben oder Zustopfen eines besiedelten Kastens hilft nicht, da sich die Tiere durch Isolierungen und Gipskarton durchfressen. Nach dem Absterben im Herbst kann der Kasten gründlich gereinigt und für alle Fälle im Frühjahr mit Klebeband verschlossen werden - wobei es wenig wahrscheinlich ist, dass er noch einmal bezogen wird.

    Was nach Wespenstichen am besten gegen den Schmerz hilft

    Egal ob von Biene, Hummel, Wespe oder Hornisse - ein Stich im Mund- oder Rachenraum ist immer gefährlich und bedarf ärztlicher Hilfe. Normalerweise kommt es bei Stichen zu Schwellungen und Rötungen, die meist innerhalb eines Tages abklingen. Ein Stich ist in der Regel schmerzhaft, der Schmerz geht oft in einen Juckreiz über. Wer gestochen wird, sollte versucht werden, den Reststachel zu entfernen. Wirksame Hausmittel zur Gifteindämmung und Schmerzlinderung sind laut BN das Auflegen einer aufgeschnittenen Zwiebel oder das Kühlen mit Eiswürfeln oder Kühlpads. Ist weder das eine oder andere zur Hand, lindert auch das Auftragen von Speichel. (AZ)

    Weitere Informationen finden sich im Internet unter bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/hornissen oder unter bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/wespen-fernhalten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden